BICHLMAIER, C. (2014)

Der Einfluss von Zoobesuchern auf Schimpansen (Pan troglodytes) im Tierpark Hellabrunn.

Bachelor's Thesis

49 Seiten

Ganzer Text

Technische Universität München
Leitung: Prof. Dr. Gerstmeier
Tierpark Hellabrunn

Zusammenfassung:

In der vorliegenden Arbeit sollte ermittelt werden, inwieweit Zoobesucher Einfluss auf die Schimpansen im Tierpark Hellabrunn haben. Sie können nämlich entweder Stress für die Tiere bedeuten oder aber auch als Stimulation oder Bereicherung dienen.
Die Tiere dieser Schimpansengruppe reagierten sehr wenig auf die Besucher, damit konnten nicht für alle Affen eindeutige Ergebnisse für die einzelnen Hypothesen ermittelt werden. Sepp, der jüngste Schimpanse, zeigte am meisten besucherorientiertes Verhalten, gefolgt von Willi, dem zweiten männlichen Tier. Die weiblichen Schimpansen schenkten den Besuchern gegenüber deutlich weniger Aufmerksamkeit.
Nur bei Sepp stieg die Anzahl der Interaktionen mit der Anzahl der Besucher.
Es kann nicht für die Gruppe allgemein gesagt werden, ob sich die Tiere bei vielen Besuchern vermehrt vorne oder hinten im Gehege bzw. oben oder unten aufhalten. Hier weichen die Ergebnisse für die einzelnen Tiere stark voneinander ab.
Sepp ist der einzige der Schimpansen, der signifikant stärker auf Kinder reagiert als auf Erwachsene, während die anderen Tiere der Gruppe gleichermaßen auf beide reagieren.
Die Beobachtungen, dass Schimpansen mehr auf Männer, die Objekte tragen, reagieren (COOK, HOSEY, 1995), kann in dieser Arbeit nicht bestätigt werden. Auf Männer und Frauen reagierten die Tiere statistisch in gleichem Maße, obwohl gewisse Tendenzen in Richtung männliche Besucher zu sehen waren. Bezüglich des Tragens von Gegenständen konnte nur für Sepp eine Signifikanz festgestellt werden, und dieser reagierte mehr auf Personen ohne Gegenstand.
Insgesamt können also keine eindeutigen Erkenntnisse formuliert werden, außer dass die Schimpansen im Tierpark Hellabrunn nur in sehr geringem Maße auf Besucher reagieren. Von welchen Eigenschaften das abhängig ist, möglicherweise vom Geschlecht oder Alter, müsste in einer weiteren Arbeit geklärt werden.
Abschließend ist zu sagen, dass wie von Chamove et al. behauptet, die Besucher für die Schimpansen im Tierpark Hellabrunn vermutlich eher als Bereicherung fungieren und eine Stimulation darstellen (CHAMOVE, HOSEY, SCHAETZEL, 1988) anstatt einen negativen Einfluss auszuüben, der die Tiere großem Stress aussetzt.
Dies wird durch das wenige, kaum aggressive, besucherorientierte Verhalten begründet und dadurch, dass sich die Tiere bei großen Menschenmengen nicht zwangsläufig zurückziehen, obwohl sie die Möglichkeit dazu hätten, sondern die Besucher sogar häufig selbst beobachten.

 

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