BREITSCHÄDL, C. (?)

Veränderungen im Aktivitätsmuster einer Siamang Familiengruppe durch die Geburt eines weiteren Kindes.

Diplomarbeit

Karl-Franzens-Universität Graz
Tierwelt Herberstein und Tiergarten Schönbrunn

Zusammenfassung:

Siamangs leben normalerweise in sozial monogamen Familiengruppen, bestehend aus einem Pärchen und ihrem Nachwuchs. Die Jungtiere verlassen mit der Geschlechtsreife die Gruppe, in der sie geboren wurden. Siamangs weisen meist ein geteiltes elterliches Fürsorgeverhalten auf. Dies ist untypisch für die meisten Gibbonarten und nur bei manchen Säugetieren der Fall. Das adulte Weibchen ist, vor allem im ersten Lebensjahr, für das Jungtier verantwortlich, ab dem zweiten Lebensjahr kümmert sich vor allem das Männchen um den Nachwuchs, was sich vorwiegend in sozialem Spiel, aber auch im Tragen des Jungtieres äußert. Auch Geschwister des Neugeborenen zeigen manchmal Helferverhalten, was sich ebenfalls in der Unterstützung beim Tragen zeigt. In dieser Studie wurde herausgefunden, dass sich das Aktivitätsbudget der adulten Tiere vor und nach der Geburt eines weiteren Jungtieres dahin gehend unterscheidet, indem sich das Fürsorgeverhalten, sowohl des Weibchens als auch des Männchens signifikant erhöht, wohingegen sich die Zeit, die mit Allogrooming (gegenseitige Fellpflege) verbracht wird, nach der Geburt verringert. Weiters konnte nachgewiesen werden, dass das erwachsene Männchen, weniger Zeit in soziales Spiel investiert , als das halbwüchsige und juvenile Jungtier. Diese suchen offenbar eher das Spiel mit einem annähernd Gleichaltrigen, als mit dem Vater. In Hinsicht auf die räumliche Distanz zwischen den Tieren wurde ein signifikanter Unterschied vor und nach der Geburt gezeigt. Das erwachsene Weibchen verbringt nach der Geburt weniger Zeit mit dem Partner in Körperkontakt, was sich auf die gesteigerte Jungenfürsorge zurückführen lässt, wohingegen der Anteil an in Körperkontakt verbrachter Zeit mit dem halbwüchsigen Weibchen zunimmt, was vorwiegend am gesteigerten Interesse dem Neugeboren gegenüber zugrunde liegt.

 

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