FELLENDORF, S. (2012)

Sichtbarkeits- und Aktivitätsstudie im Kölner Zoo. Zu den Tierarten: Onager (Equus hemionus onager), Waschbären (Procyon lotor), Malaienbären (Helarctos malayanus), Geparden (Acinonyx jubatus jubatus) und den Chinesischen Muntjaks (Muntiacus reevesi).

Bachelorarbeit

173 Seiten

Zoologisches Institut Universität zu Köln.
Betreuung: T.Ziegler, L. Kolter
Kölner Zoo

Zusammenfassung:

Im Rahmen der vorliegenden Studie sollte überprüft werden, ob und wie das Verhalten von Zootieren durch das Besucheraufkommen und die 160

Geräuschkulisse beeinflusst werden. Da innerhalb von Vorbeobachtungen der Eindruck gewonnen wurde, dass bestimmte Tiere auf die Frequenz verstärkt reagieren wurde innerhalb der durchgeführten Studie der Einfluss der Lautstärke und der Frequenz auf die Sichtbarkeit, Aktivität und Raumnutzung von Zootieren untersucht. Die Studie wurden an Onagern (Equus hemionus onager), Waschbären (Procyon lotor), Malaienbären (Helarctos malayanus), Geparden (Acinonyx jubatus jubatus) und Chinesischen Muntjaks (Muntiacus reevesi) durchgeführt. Die durchgeführten Beobachtungen fanden hierbei vom 23.06.2012 bis zum 18.09.2012 statt. Innerhalb der Beobachtungen wurde der Zeitraum zwischen 09:00 und 21:00 Uhr abgedeckt wodurch die Hauptaktivitätszeit der ausgewählten Tierarten abgedeckt war. Als Methode für die Datenaufnahme wurde das Scan Sampling genutzt. Die Dauer eines Scans betrug hierbei 1 Minute, eine komplette Runde in der alle Tierarten einmal gescannt wurden betrug 15 Minuten.

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Aktivitätsstudie erläutert: Alle Tiere, mit Ausnahme der Onager und der Waschbären zeigten bei erhöhten Lautstärken eine gesteigerte Wachsamkeit. Die Frequenz führte ebenfalls zu einer gesteigerten Wachsamkeit innerhalb des Verhaltens der Geparden. Dies könnte daran liegen, dass sie in freier Natur einem hohen Feinddruck durch größere Raubkatzen ausgesetzt sind (Durant, 2000) und somit bei einem erhöhten Besucheraufkommen und der damit einhergehenden erhöhten Lautstärke ein vermehrtes Wachsamkeitsverhalten zeigten. Bei den Malaienbären konnte eine Senkung der Stereotypien mit steigender Temperatur beobachtet werden. Grund hierfür ist, dass die Tropenbären mit 24 - 28 °C eine relativ hohe Thermoneutrale Zone haben und sie unter und überhalb dieser Zone vermehrt stereotypieren. Ein Anstieg der Stereotypien konnte bei der Bärin Gula durch eine erhöhte Lautstärke konnte zweifelsfrei nachgewiesen werden.

Bei allen Tieren konnte eine gesteigerte Sichtbarkeit in Anwesenheit von vielen Besuchern und hohen Lautstärken beobachtet werden. Dies ist dadurch zu erklären, dass die Anwesenheit von Tieren eine hohe Anzahl an Besuchern zur Folge hat. Die Onager und Geparden waren aufgrund ihrer offenen Gehege dauerhaft sichtbar. Bei den Waschbären waren zwei der fünf Tiere im Durchschnitt sichtbar, dies ist durch die dichte Bepflanzung des Gegehes und die damit einhergehenden Versteckmöglichkeiten zu begründen. Die Sichtbarkeit der Malaienbären korrelierte mit den Fütterungszeiten. Die Sichtbarkeit der Chinesischen Muntjaks lag im Durchschnitt bei zwei der drei Tieren. Durch die Fütterungen am Tage kam es bei der Aktivität und Sichtbarkeit der Chinesischen Muntjaks und der Waschbären zu einer Verschiebung vom Abend in den Tag.

Bei einer erhöhten Lautstärke konnte bei den meisten Tieren eine gesteigerte Distanz zu den Besuchern beobachtet werden. Die Raumnutzung der Geparden wurde hierbei nicht durch die Lautstärke oder die Frequenz beeinflusst, da die Geparden den größten Teil des Tages auf einem erhöhten Hügel befanden und von dort aus Wachsam die Umgebung beobachteten. Die Chinesischen Muntjaks suchten bei Störungen von außen Schutz unter Gebüschen und in ihrem Stall. Steigende Temperaturen führten bei den meisten Tiere zum Aufsuchen von sonnigen Plätzen, verbunden mit einem dort ausgeübten Komfortverhalten.

 

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