GREIF, A. (1989)

Beobachtungen an Przewalskipferden (Equus ferus przewalskii) im Hinblick auf ihren Hauspferdanteil.

Diplomarbeit

247 Seite

Fachbereich Biologie, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
Leitung: Prof. Dr. Hemmer
Zoo Duisburg, Kölner Zoo, Tiergarten Nürnberg

Zusammenfassung:

1. Das hauptsächliche Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, durch den Vergleich von Przewalskipferden mit unterschiedlichen Anteilen an Hauspferdeblut herauszufinden, ob und in welchen Verhaltensbereichen sich dieser Anteil in Verhaltensunterschieden feststellbar manifestiert.
2. Es werden drei Herden im Zeitraum von Mai bis Oktober sowohl in Hinblick auf die lokomotorischen als auch der sozialen Aktivitäten quantitativ beobachtet.
3. Durch die sich stark unterscheidenden Haltungen der Herden bedingt, werden zunächst die Auswirkungen dieser Differenzen auf das Verhalten der Pferde näher untersucht und dokumentiert.
4. Die Situation in jeder Herde, die Beziehungen der Tiere untereinander sowie Rangfolgen werden erläutert und belegt.
5. Bei der Auswertung der lokomotorischen Aktivitätsformen können bei keiner Herde erkennbare Zusammenhänge hinsichtlich deren zeitlichen Organisation und Quantität mit dem Hauspferdeanteil der einzelnen Pferde ermittelt werden.
6. Bei der Untersuchung der gesamten sozialen Aktivität werden weder in Quantität noch in der zeitlichen Organisation erkennbare Differenzen gefunden, die auf den Anteil an Hauspferdeblut zurückzuführen sind. In Köln wird ein positiver Zusammenhang zwischen der Frequenz der gesendeten aggressiven Verhaltensweisen und dem Hauspferdprozentanteil gefunden. Die folgenden Überprüfungen (pro Herde) ergeben eine positive Korrelation der Aggressivität und des Hauspferdanteils in Köln und Nürnberg (bei letzterem Ort jedoch nur unter Einbeziehung des Hengstes).
7. Bei dem erweiterten Vergleich auf die Pferde aller drei Haltungen können die folgenden Zusammenhänge festgestellt werden: Mit zunehmendem Anteil an Hauspferdeblut steigt die Frequenz aggressiver Verhaltensweisen und gleichzeitig auch die Ranghöhe eines Pferdes (das negative Vorzeichen der Korrelation bedeutet: Je aggressiver ein Pferd ist, desto kleiner ist die Nummer seines Ranges, also je höher steht es in der Hierarchie der Herde).
8. Weiterhin werden 40 Pferde verschiedener Haltungsstätten unter Angabe ihres Hauspferdeanteils in ihrem Habitus beschrieben und vorhandene Abweichungen vom typischen Erscheinungsbild eines Przewalskipferdes nach einem Punktesystem gewertet. Auf dieser Wertung basierend werden Zusammenhänge zwischen der Höhe des Hauspferdanteils (jeweils für die Gründerpferde Mongolenstute und die Stute Bijsk 8 sowie dem addierten Anteil getrennt) und dem Grad der Abweichung als positiv signifikant miteinander korreliert festgestellt. Auch die Überprüfung bei den quantitativ beobachteten Pferden bezüglich der Aggressivität und der untypischen Ausprägung von Merkmalen zeigt eine positive Korrelation zwischen den beiden Faktoren, welche aber, worauf die unterschiedlichen Bestimmtheitsgrade hinweisen, nicht direkt zusammenhängen, sondern nur über den Anteil an Hauspferdeblut als gemeinsame Grundlage miteinander verknüpft sind.
9. Aufgrund der Ergebnisse wird ein Einfluss der Vermischung mit Hauspferdeblut auf die Frequenz aggressiver Verhaltensweisen festgehalten. Weiterhin wird die Annahme der Mischblütigkeit der diesbezüglich bisher umstrittenen Stute Bijsk 8 unterstützt, da für diese vergleichbare Ergebnisse mit der Mongolenstute festgestellt werden.
10. In einem gesonderten Kapitel wird auf für das Management von Przewalskipferden interessante Ereignisse eingegangen, die die Beobachterin während ihrer Beobachtungszeit verfolgen konnte, die aber nicht im direkten Zusammenhang mit der Fragestellung der vorliegenden Arbeit stehen

 

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