Die Amphibien der Umgebung Berns
Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft in Bern 31: 3.23.
Einleitung:
Es existieren verschiedene Verzeichnisse der Amphibienarten in der Schweiz. Die wichtigsten sind wohl diejenigen von Schinz 1837, Fatio 1872, Goeldi 1914, Dottrens 1963 und Brodmann 1970. Alle geben sehr summarische Verbreitungsangaben, müssen also als faunistische Bearbeitungen des Gebietes angesehen werden. Eine zoogeographische Bearbeitung der Schweiz erfolgte noch nicht, wohl aber eine Bearbeitung gewisser Regionen. Als erste derartige Arbeit darf sicher diejenige von Aellen und Perret 1953 über den Kanton
Neuenburg angesehen werden. Wenn darin auch keine Verbreitungskärtchen gezeichnet wurden, enthält die Arbeit doch für jede Amphibienart eine ganze Reihe recht genauer Standortsangaben. Eine umfassende Bestandesaufnahme stellt dann diejenige des Kantons Zürich von Escher 1972 und Mitarbeitern dar. Die eigentlichen Feldarbeiten wurden hier in den Jahren 1967 bis 1969 durchgeführt. Eine weitere derartige Bestandesaufnahme ist
gegenwärtig im Kanton Waadt unter C. Perret-Gentil im Gange.
Über den Kanton Bern existieren weder faunistische noch zoogeographische Arbeiten über Amphibien, ebensowenig über einzelne Regionen. Für die Umgebung der Stadt Bern (im folgenden als Region Bern bezeichnet) konnten lediglich drei publizierte Angaben über Amphibienvorkommen eruiert werden: 1837 schreibt Schinz, ein Dr. Otth habe den Teichmolch (Triturus vulgaris) erstmals für die Schweiz in der Umgebung von Bern feststellen
können. Goeldi schreibt 1914, in einer Sitzung der bernischen Naturforschenden Gesellschaft habe man alle vier einheimischen Molcharten aus einem Tümpel am Fuße des Belpberges vorgeführt. Tavel schließlich gibt 1933 ein Verzeichnis der von ihm am Egelsee festgestellten Amphibienarten. Zwei weitere nichtpublizierte Gymnasiallehrerarbeiten am Zoologischen Institut geben Amphibienverzeichnisse für die Ostermundigensteinbrüche (Zimmermann 1932) und den Selhofenteich (Schönmann 1937) wieder.
Die vorliegende Arbeit soll deshalb diese seit langem bestehende Lücke schließen und eine möglichst genaue Bestandesaufnahme der Amphibien in der Region Bern geben. Im Unterschied zu den beiden Arbeiten in den Kantonen Zürich und Waadt wurde hier noch spezielles Gewicht auf die Entwicklung der Naßstandorte (und damit der Laichplätze) in den letzten hundert Jahren gelegt.