Gundis (Ctenodactylus gundi (Rothmann, 1776)) in European Zoos - Since when, how to keep, and why?
Gundis (Ctenodactylus gundi (Rothmann, 1776)) in europäischen Zoos - Seit wann, wie zu halten und warum?
Zool. Garten N.F. 92 (2024) 51-73. doi:10.53188/zg0027.
Zusammenfassung:
Gundis (Ctenodactylus gundi) sind kleine herbivore und philopatrische (Weibchen) Nager, die in kleinen Kolonien in ariden und semiariden Gebieten Nordafrikas leben. Sie sind nicht bedroht, werden aber dennoch nur selten in Zoos gehalten. In den Jahren 1995 und 2007 kam jeweils eine kleine „Gründergruppe“ aus weit voneinander entfernten Gebieten Tunesiens in den „Aquazoo Löbbecke Museum“, Düsseldorf, welche die Ausgangsbasis aller in europäischen Zoos gehaltenen Gundis bildeten. Alle heute in europäischen Zoos gehaltenen und im Zuchtbuch geführten Gundis sind jedoch Nachkommen der Tiere aus 2007. Eine über 25-jährige Erfahrung mit diesen Tieren sowie Daten aus einem seit dem Jahr 2000 von Sandra Honigs geführten Zuchtbuch erlauben es, Haltungs- und Zuchtrichtlinien sowie Trends der derzeit in Zoos gehaltenen Population zu beschreiben und einige nicht oder nur unzureichend erforschte Aspekte der Gundi-Biologie zu berücksichtigen. Nach den bisherigen Erfahrungen sind Gundis in menschlicher Obhut langfristig nicht ohne größeren Aufwand zu halten. Sie werden möglichst in Gruppen in Gehegen ab einer Grundfläche von mindestens 1,5 m x 1 m x 1,2 m (B x T x H) für ein Paar gehalten; pro Tier erhöht sich die Fläche um je einen halben Quadratmeter. Der Bodengrund sollte aus Lehm und einer dünnen Schicht Sand bestehen. Außerdem muss das Gehege Felsaufbauten mit Verstecken enthalten, gut klimatisiert sein und mindestens einen Platz zum „Sonnenbaden“ besitzen. Gefüttert wird mit einem Gemisch aus verschiedenen Sämereien und herkömmlichem Kaninchenfutter. Die bisherigen Daten aus dem Aquazoo Löbbecke Museum und dem Zuchtbuch zeigen, dass es wegen der hohen Aggression gegenüber fremden Artgenossen sehr schwierig ist, mit Individuen aus verschiedenen Populationen neue Zuchtpaare oder Zuchtgruppen zu bilden. Die Weibchen sind mindestens sechs Jahre fertil und bringen pro Geburt ein bis vier Junge zur Welt. Die Sterblichkeit der Jungen ist nach wie vor relativ hoch. Einzelne Individuen wurden jedoch fast zehn Jahre alt. Die Geburtenrate scheint in den letzten Jahren möglicherweise aufgrund von Inzuchtdepression abzunehmen.
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