Fussprobleme bei Panzernashörnern (Rhinoceros unicornis) in zoologischen Gärten: Makroskopische und mikroskopische Anatomie, Pathologie und Untersuchung der Ursachen.
Foot problems in Indian Rhinoceroses (Rhinoceros unicornis) in zoological gardens: Macroscopic and microscopic anatomy, pathology, and evaluation of the causes.
Dr. med. vet. Dissertation
104 Seiten
Veterinärmedizinische Fakultät, Universität Zürich
Betreuer: Prof. Dr. H. Geyer, Veterinär-Anatomischen Institut, Universität Zürich
Zoo Basel und weitere Zoos
Zusammenfassung:
Fussprobleme stellen ein häufiges Problem bei Panzernashörnern in zoologischen Gärten dar. Ursachen und Prävention sind bis heute nicht erforscht worden. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Vorkommen und den Ursachen der Schäden, sowie der normalen Morphologie des Zehenendorgans von Panzernashörnern aus Zoos und der Wildbahn. Es wurden 32 (13 männl. und 19 weibl.) von insgesamt 35 (15/20) Tieren aus 11 europäischen Zoos untersucht. Des weiteren wurden anatomische Studien an 6 Füßen von 2 verstorbenen, sowie histologische Untersuchungen an 18 Hufen und 19 Zehenballen von insgesamt 10 adulten Panzernashörnern durchgeführt. Die Ergebnisse wurden mit den Befunden von 10 nepalesischen Wildtieren verglichen.
Die Resultate der Arbeit zeigen, dass alle untersuchten Zuchtbullen (11), sowie 50% der adulten weiblichen Tieren an chronischen Fussproblemen leiden, die sich als Risse zwischen der zentralen Zehe und dem anliegenden Ballen darstellen. Dieser Bereich ist anatomisch-histologisch gekennzeichnet durch hartes Sohlenhorn, welches aus langen, dicken und fast gerade verlaufenden Hornröhrchen besteht, sowie angrenzendem weichen Ballenhorn, dessen kleinen und dünnen Hornröhrchen stark geschlängelt verlaufen. Wildtiere scheinen von diesen pathologischen Veränderungen nicht betroffen. Ihr Ballenhorn erscheint fest und hart und die Sohlen sind lang und überragen das Ballenhorn. Der vordere Abschnitt des weichen Ballenhorn wird wenig belastet. Bedingt durch hartes, abrasives Material in Innen- und Außenanlagen der Gehege, sind die Ballen der meisten Zootiere dünn und die Sohlen flach und kurz. Die im Zoo gehaltenen Panzernashörner fussen vornehmlich auf dem Ballen. Chronische Belastungen dieser sensiblen Strukturen führen zu pathologischen Veränderungen.
Die Prävention dieser Veränderungen liegt in der Umgestaltung der Bodenbeläge der Innen- und Außenanlagen mit Schwerpunkt auf weichem und nicht-abrasivem Material. Es ist anzunehmen, dass es zu weniger pathologischen Veränderungen kommt, wenn die Tiere eine den Wildtieren entsprechende Hufform aufweisen und das Gewicht zum grössten Teil vom Tragrand und vom Sohlenhorn übernommen wird.
Es war das Ziel dieser Studie, Grundlagen zur Morphologie des Zehenendorgans beim Panzernashorn zu erarbeiten, sowie Ursachen und Vorschläge zur Prävention von Fussveränderungen für diese Tierart in zoologischen Gärten darzulegen.
Abstract:
Foot problems are a common finding in Indian rhinos in zoological gardens. Causes and prevention were up to now not scientifically examined. This study was set up to evaluate the occurrence and causes as well as the basic anatomical knowledge of the feet structures from zoo and wild animals. For this purpose 32 (13 males and 19 females) of 35 (15 / 20) Indian rhinos, living in 11 European zoos, were examined. In addition, a detailed anatomical study was performed on 6 feet of 2 deceased Indian rhinos. Samples of 18 hooves and 19 foot pads from 10 adult zoo animals were histologically studied. These results were compared with the findings of macroscopic foot structures from 10 wild Nepalese animals.
The results show that all breeding bulls (11) as well as 50% of the adult females suffer from chronic foot problems. These problems show as cracks behind the central sole and the adjacent pad. Histologically, this area is made up of two different structures. The horn of the sole is hard and consists of long, thick, and almost straight running horn tubules. The adjacent soft pad is made up of small, thin and undulating horn tubules. Wild animals do not seem to be affected by these pathological alterations. Their pad appears hard and thick and the soles are long and concave. The apical part of the pad does not seem to carry much weight. Due to hard and abrasive flooring material in indoor and outdoor enclosures, most zoo animals have thin pads and short and flat soles. They foot mainly on the pad. Chronic strain on this highly sensible and fragile area will lead to pathological alterations.
To prevent foot problems husbandry aspects need to be changed with emphasis on the provision of soft and non-abrasive flooring material. It is likely that less pathological problems will occur if the feet have a natural shape and if the weight is mainly carried by weight-bearing border and the soles.
The aim of the study was to give a detailed description of the anatomy of Indian rhinocoros feet, to enlighten the courses and to give recommendation how to prevent the occurrence of foot problems in Indian rhinos in zoological gardens.
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