KOTRSCHAL, K. (2004)

The Grünau Project: Establishing a Semi-wild Colony of Waldrapp Ibis.

WAZA Magazine Nr. 5: 12-16.

Zusammenfassung:

In den letzten acht Jahren hat das «Grünau-Projekt» gezeigt, dass es möglich ist, aus Zoo-Nachwuchs eine frei fl iegende und sich fortpfl anzende Waldrapp-Kolonie aufzubauen. Von 1997 bis 2000 bediente man sich der Handaufzucht, die zu auf den Menschen geprägten und folglich handzahmen Vögeln führte. Trotzdem überlebten in den ersten beiden Jahren lediglich 6 von 27 Vögeln. Die meisten fi elen Raubieren zum Opfer oder verschwanden auf ihren Langstreckenflügen. Danach stabilisierte sich die Lage und jetzt werden jährlich weniger als 5% der Population an Raubtiere verloren. Ab 2001 fingen die Vögel der Kolonie mit der Fortpflanzung an.

Die Gruppe wurde in eine grössere Voliere umgesiedelt, die 2000 für den Freifl ug konzipiert wurde und die als Nachtlager und Aufzuchtkolonie dient. Zwischen Mai und August wird nicht mehr gefüttert und die Vögel suchen sich Wirbellose und kleine Wirbeltiere auf frisch gemähten Wiesen 5-10 km nördlich ihrer Kolonie. Ab Spätherbst bis zum Frühling müssen die Vögel voll gefüttert werden. Es handelte sich dabei um ein teures und anspruchsvolles Projekt, aber die wissenschaftlichen Resultate und die für die Rettung der Spezies gewonnenen Erfahrungen lohnten die Mühe. Die Schlussfolgerung ist, dass das ehemalige Ausbreitungsgebiet des Waldrapps in Mitteleuropa das Wiederansiedlungsgebiet erster Wahl sein sollte. Dies bedingt, dass neue angepasste Migrationstraditionen eingeführt werden müssen.

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