KRÄMER, M. (2001)

Saisonalität der Nahrungsaufnahme bei Grizzlybären (Ursus arctos horribilis) und Brillenbären (Tremarctos ornatus) im Kölner Zoo.

Diplomarbeit

104 Seiten

Math.-Nat. Fakultät, Universität zu Köln
Leitung: Prof. Dr. G. Nogge
Zoo Köln

Zusammenfassung:

Die in nördlichen Breiten vorkommenden Grizzlybären und die Brillenbären der Anden leben in der Natur in ganz unterschiedlichen Breitengraden, was eine jahreszeitlich unterschiedliche Verfügbarkeit der Nahrung der Bären impliziert. Bei den Brillenbären ist nicht mit einer quantitativen Nahrungsknappheit zu einer bestimmen Jahreszeit zu rechnen, während die Grizzlybären je nach Lebensraum starken Wintern mit spärlichem Futterangebot ausgesetzt sind. Die Grizzlybären zeigen als Anpassung an Futterknappheit im Winter in der Wildbahn die Winterruhe, während ein solcher Fastenzustand bei Brillenbären nicht vorkommt.

In dieser Arbeit wurde der saisonale Futterverbrauch von Grizzlybären und Brillenbären im Kölner Zoo untersucht. Weiterhin wurden die Nahrungsmittelwahl und die qualitative Zusammensetzung von Energieangebot und -verbrauch sowie die Nährstoffaufnahme der Bären untersucht.
Hierzu wurden die zwei Grizzly- und die zwei Brillenbären im Frühjahr, Spätsommer und Winter jeweils 10 Tage lang beobachtet. Es wurden durch Wiegen der Nahrung das Futterangebot und durch Beobachten der Nahrungsaufnahme der Futterverbrauch erfasst.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Grizzlybären im Spätsommer deutlich mehr fressen als im Frühjahr und im Winter. Dagegen liegt die Nahrungsaufnahme im Frühjahr nicht wesentlich höher als im Winter (ein Tier frass im Winter sogar mehr als im Frühjahr). Die Brillenbären zeigen ebenfalls eine im Spätsommer erhöhte Futteraufnahme im Vergleich zu Frühjahr und Winter, die der der Grizzlys jedoch nicht gleichkommt. Beim Vergleich Fühjahr-Winter zeigen beide Brillenbären keine Gemeinsamkeiten: während das eine Tier in beiden Jahreszeiten einen ähnlich hohen Futterkonsum zeigt, ist dieser bei dem anderen Tier im Winter deutlich höher als im Frühjahr. Bezüglich der Nahrungswahl ergibt sich, dass beide Bärenarten energiereiche Nahrung bevorzugen: Bei den Grizzlys erreicht das Fleisch die höschsten Verbrauchswerte, bei den Brillenbären die Erdnüsse und das Brot.Die Energieaufnahme setzt sich bei den Grizzlybären im Frühjahr aus einem höheren Proteinanteil zusammen als zu allen anderen Jahreszeiten, während der Kohlenhydratanteil im Spätsommer noch dominanter ist als in den anderen Jahreszeiten. Im Winter ist der relative Fettanteil der Energieaufnahme von allen Jahreszeiten am höchsten.Die Brillenbären zeigen ähnliche Tenddenzen, jedoch abgeschwächter und mit einem stets höheren Kohlenhydratanteil in allen Jahreszeiten als bei den Grizzlys (aufgrund der vegetarischen Ernährung ist das Proteinangebot der Brillenbären im Vergleich zu dem der auch mit Fleisch gefütterten Grizzlys geringer). Gemeinsam ist allen Bären ein hoher relativer Fettanteil in der Energieaufnahme im Winter.

Die Erfassung der Nàhrstoffaufnahme zeigt eine mögliche Unter- und Überversorgung mit bestimmten Nährstoffen an. Zugrunde gelegt sind hierbei die Bedarfswerte des Hundes. Hierbei sind die eentuellen Unterversorgungen bei den Brillenbären (z.B. mit Mineralstoffen oder bestimmten Aminosäuren) stärker als bei den Grizzlybären, möglicherweise aufgrund der vegetarischen Ernährung. Hierzu wären weitere Untersuchungen unter Einbeziehung der Resorption notwendig.

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