Untersuchungen zur Verdaulichkeit von Futtermitteln beim Asiatischen Elefanten (Elephas maximus).
Studies on feed digestibilities in Asian elephants (Elephas maximus).
Dissertation
134 Seiten
Institut für Physiologie, Physiologische Chemie und Tierernährung der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München
Betreuung: Prof. Dr. Ellen Kienzle
Tierpark Hellabrunn, München
Zusammenfassung:
Im Anschluß an die Bestimmung der Darmpassagezeit werden in vorliegender Arbeit die scheinbaren Verdaulichkeiten verschiedener Futtermittel und Rationen bei drei adulten, einem subadulten und zwei juvenilen Asiatischen Elefanten geprüft. Folgende Rationen kommen zum Einsatz: Wiesenheu (2 Chargen) alleine und jeweils in Kombination mit Rotklee, mit Futterrüben, mit Quetschhafer oder mit einem pelletierten Mischfutter. Neben den Rohnährstoffen werden auch Bruttoenergie, Gerüstsubstanzen (ADF, Cellulose) und Mineralstoffe (Ca, P) auf ihre Verdaulichkeit geprüft. Es wird die Doppelmarkermethode (Indikatoren Chromoxid und Lignin) mit je 5- bis 7-tägiger Anfütterungs- und 10-tägiger Sammelperiode angewandt. Des weiteren werden pH-Werte und Gehalte an flüchtigen Fettsäuren im Elefantenkot bestimmt.
Folgende Ergebnisse werden erzielt:
1. Darmpassagezeit: Das erste Erscheinen des Markers (Chromoxid) im Kot erfolgt bei den subadulten und adulten Elefanten (n=7) 23 h 54 min ± 2 h 8 min nach der Eingabe. Die Ausscheidung des Markers ist nach 54 h 24 min ± 2 h 27 min beendet. Bei den juvenilen Elefanten (n=4) beginnt die Ausscheidung nach 15 h 8 min ± 79 min und endet nach 43 h ± 90 min.
2. Die scheinbaren Verdaulichkeiten der Rationen (%) sind:
Heu 1: TS 33,1; oS 35,5; GE 32,9; Rp 50,5; Rfe -37,3; Rfa 31,8; NfE 37,9; ADF 30,7; Cell. 36,3; Ca 59,1; P 18,8
Heu 1 + Mischfutter: TS 36,1; oS 38,2; GE 35,8; Rp 54,5; Rfe -17,7; Rfa 32,8; NfE 40,7; ADF 31,9; Cell. 37,7; Ca 39,4; P 32,3
Heu 1 + Rotklee: TS 32,5; oS 34,5; GE 31,5; Rp 50,7; Rfe -14,8; Rfa 30,7; NfE 36,1; ADF 29,2; Cell. 34,8; Ca 58,1; P 22,4
Heu 2: TS 33,7; oS 35,1; GE 31,7; Rp 51,9; Rfe -46,7; Rfa 22,5; NfE 42,8; ADF 23,3; Cell. 28,1; Ca 61,1; P 7,8
Heu 2 + Quetschhafer: TS 36,6; oS 38; GE 34,9; Rp 53,8; Rfe -32,3; Rfa 24,5; NfE 45,8; ADF 21,3; Cell. 25,7; Ca 48,9; P 9,1
Heu 2 + Futterrüben: TS 34,3; oS 35,1; GE 32,1; Rp 52,3; Rfe -36,1; Rfa 22,9; NfE 41,7; ADF 17,3; Cell. 21,0; Ca 56,0; P 13,1
3. Der pH-Wert im frischen Elefantenkot beträgt im Mittel 6,36 ± 0,50. Zwischen einzelnen Tieren und Rationen bestehen keine signifikanten Unterschiede.
4. An flüchtigen Fettsäuren können im Elefantenkot Essigsäure (76,4 ± 2,1 %), Propionsäure (18,6 ± 2,1 %) und Buttersäure (5,1 ± 1,5 %) nachgewiesen werden. Der Gehalt an flüchtigen Fettsäuren beträgt bei reiner Heufütterung 50,4 ± 7,6 mmol/l Kotwasser, bei den übrigen Rationen 65,0 ± 5,9 mmol/l Kotwasser.
Per Regressionsanalyse von 10 Rationen (6 eigene, 4 aus dem Schrifttum) läßt sich eine Abhängigkeit der TS-Verdaulichkeit vom Rfa-Gehalt der Ration zeigen (sV TS = 109,9 2,06 x Rfa (%); r = 0,82; n = 10). Von einer darauf aufgebauten Energiebewertung für den Elefanten auf der Stufe der DE ist aber aufgrund der Datenmenge und verteilung noch abzuraten. Energiebewertungssysteme, die beim Pferd angewendet werden, sind auf den Elefanten nicht übertragbar.
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