MEINERT, A. (2014)

Stereotypieverhalten und Enrichment bei im Zoo lebenden Braunbären (Ursus arctos).

Bachelorarbeit

53 Seiten

Organismische Biologie, Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Salzburg
Leitung: Univ.-Prof. Dr. Ulrike-Gabriele Berninger
Zoo Salzburg

Zusammenfassung:

Über einen Zeitraum von drei Wochen wurden die beiden Europäischen Braunbären im Zoo Salzburg, Aragon und Blanca, beobachtet und ihr Verhalten mittels eines vorgefertigten Ethogramms aufgezeichnet. Dabei sollte festgestellt werden, ob die Bären stereotypes Verhalten zeigen und ob sie auf Enrichment über olfaktorische Reize reagieren.

Blanca legte früher deutliche Stereotypien, deren Verlauf für Bären typisch ist, an den Tag: An einigen bestimmten Positionen im Gehege ging sie eine schleifenförmige Strecke ab, wobei sie beim Richtungswechsel ruckartig den Kopf herumschleuderte; die Anzahl der Kopfbewegung und die gesamte Dauer variierten (LANGENHORST, 1996). Bis auf wenige Ausnahmen hat Blanca diese stereotypen Verhaltensweisen heute weitgehend abgelegt. Ihr Sohn Aragon zeigt ein nicht eindeutig als Stereotypie identifizierbares Verhalten, wobei er einen großen Teil der Zeit am oberen Rand des Außengeländes hin- und herwandert.

Das Enrichment wurde anhand zweier Methoden durchgeführt: Zum einen wurde gemahlener Kaffee im Gehege verteilt, zum anderen wurden Jutesäcke, gefüllt mit Heu und Pferdeäpfeln, aufgehängt. Beide Methoden wurden von den Bären gut angenommen, allerdings ist die Wirkung zeitlich begrenzt. Die Auswirkungen auf das Verhaltensmuster der beiden Bären lassen sich nicht eindeutig belegen, da sie sich bei Methode 1 und 2 deutlich unterscheiden. Um aussagekräftigere Ergebnisse zu erhalten, müsste man die Bären über einen deutlich längeren Zeitraum, mindestens über einige Monate, beobachten - nur so könnte man äußere Einflüsse, wie beispielsweise Temperatur und Art des dargebotenen Futters, ausschließen.
Abschließend lässt sich festhalten, dass das Verhaltensmuster von Aragon und Blanca unter anderem aufgrund des Nahrungsangebots stark variiert - je mehr Zeit sie aufwenden müssen, um sich das Futter zu beschaffen, desto förderlicher sind die Auswirkungen auf ihr Verhalten. An diesem Punkt lässt sich noch ansetzen, damit die Bären sich längerfristig beschäftigen können - Anregungen dazu sind im Anhang aufgelistet.

Das Enrichment über Geruchsstoffe dient als willkommene Abwechslung und bereichert die Umwelt der Bären. Auch wenn die Auswirkungen eher kurzfristig sind, sollte es dennoch gelegentlich durchgeführt werden, da die Bären sehr gut darauf reagieren.

Abstract:

The two European Brownbears Aragon and Blanca, kept in the Zoo of Salzburg, were observed during a time period of three weeks. In order to identify if they show stereotypies and if they are affected by olfactory enrichment, their behaviour was analysed with an ethogram developed for this purpose.

In the past, Blanca showed significant stereotypies typical for bears: At different locations of their enclosure, she used to make special movements, like repetitive walking on distinct paths and tossing her head. Number of the head's movements and time-spans varied (Langenhorst, 1996). With some exceptions Blanca generally stopped this stereotypic behaviour. Aragon, Blanca's son, shows some behaviour patterns which cannot exactly be assigned as stereotypy - he paces up and down on the edge of the enclosure's outer area for a large part of day time.

Enrichment was implemented using two methods: Firstly, ground coffee was distributed in the bears' habitat at several locations, secondly, bags filled with hew and horse dung were positioned hanging on trees. Both substances attracted the bears, nevertheless the effect wore off with time. The consequences on the behaviour patterns of both bears could not be proved entirely, because method 1 and 2 showed completely different results. To gather more profound and significant data it would be necessary to observe the bears for a much longer time period, at least for a few months. This would help to exclude exterior influences, such as temperature or type of offered food.

Summarizing the results, behaviour patterns of Aragon and Blanca are varying, among other things depending on food supply - the more time they need to gain food, the better are the effects on diversity of their behaviour. This is the main point for supporting the bears' benefit for longer time - some supporting aspects are listed in the appendix.

Enrichment with olfactory substances is a welcome opportunity for enhancing the bears' environment. Even if the effects of these additional tasks are not long-lasting, they should occasionally be performed, since the bears show enriched behaviour patterns.

 

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