Die Nilgans (Alopochen aegyptiacus) – ein Neubürger im Landkreis Aschersleben-Staßfurt.
halophila, Mitt.-Bl. FG Faun. u. Ökol. Staßfurt, 49: 8-9. ISSN 1438-0781
Text (Auszug):
Betrachtet man die Vogelwelt Mitteleuropas in den letzten Jahrzehnten, so haben sich eine Vielzahl von Neubürgern hier angesiedelt. In der Regel handelt es sich dabei um entflogene Tiere, die bei günstigen Umständen zur Fortpflanzung schreiten. In Stuttgart brüten seit Jahren Papageien, in Köln treffen sich 1000 Halsbandsittiche abends am Schlafplatz. Einige Arten finden so günstige Bedingungen, dass einer räumlichen Ausbreitung nichts im Wege steht. Dies trifft zum Beispiel auf die amerikanische Schwarzkopfruderente und auf die Nilgans zu. Beide Arten hatten zuerst freifliegende, reproduzierende Populationen in Großbritannien. Es folgte eine Besiedelung des westeuropäischen Festlandes.
Rasant verlief die Ausbreitung der Nilgans in Deutschland. In den Siebziger Jahren noch auf Holland beschränkt, brüteten ab 1986 die ersten Paare in NRW. Ab 1992 wurden Niedersachsen und Schleswig-Holstein besiedelt. Im Jahr 2000 gelang bei Merseburg offenbar der erste Brutnachweis im Zuge der Ausbreitung in Sachsen Anhalt. In unserem Landkreis gelangen die ersten Beobachtungen eines Einzeltieres im Frühjahr 1998 im Bereich der Athenslebener Teiche. Im August 2001 beobachtete S. HERRMANN am Concordiasee ein ad. Exemplar mit 8 Juv., die offenbar hier erbrütet wurden. Hierbei handelt es sich um den 1. Brutnachweis in unserem Landkreis.
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