OERTMANN, B. (1977)

Untersuchungen zum Sozialverhalten einer Schopfmakakengruppe (Cynopithecus niger) im Zoo Duisburg.

Staatsexamensarbeit

73 Seiten

Fachbereich Biologie, Gesamthochschule Duisburg
Leitung: Dr. Manfred Pietsch
Zoo Duisburg

Zusammenfassung:

1.Das Sozialverhalten einer Schopfmakakengruppe im Zoo Duisburg wurde über einen Zeitraum von 72 Stunden beobachtet.
2.Das Drohverhalten der Schopfmakaken ist durch bestimmte Merkmale gekennzeichnet. Es tritt in verschiedenen Situationen und unterschiedlicher Intensität auf. Darüber hinaus verfügen die Tiere über mehrere Möglichkeiten, einander durch Demutsgebären zu beschwichtigen.
3.Innerhalb der Gruppe ließ sich eine Rangordnung feststellen, die sich während der Beobachtungszeit nicht veränderte. Das erwachsene Männchen nimmt die Stellung des Alpha-Tiers ein, während eines der adulten Weibchen als Blitzableiter fungiert. Die Jungtiere, mit Ausnahme von J1, stehen außerhalb der Rangordnung.
4.Echte Kopulationen werden nur von M, dem einzigen geschlechtsreifen Männchen der Gruppe, ausgeführt. Sie haben in erster Linie sexuelle Funktion, dienen darüber hinaus aber auch der Verdeutlichung der Dominanz. Masturbationen treten häufig in Konfliktsituationen auf und konnten nur beim Alpha-Tier beobachtet werden.
5.Die Entwicklung des Jungtiers vollzog sich in drei Phasen, in deren Verlauf sich die Mutter-Kind-Beziehung langsam lockerte. Durch die Unterstützung der Mutter und durch ständiges Üben wurde das Jungtier während dieser Zeit selbständiger und umweltorientierter. Bemerkenswert ist das große Interesse, das die anderen Gruppenmitglieder dem Jungtier entgegenbrachten.
6.Spielverhalten kann bei allen Gruppenmitgliedern beobachtet werden; die Jungtiere spielen jedoch wesentlich häufiger als die adulten Tiere. Eingeleitet werden die Spiele durch Spielaufforderungen mit oder ohne Körperkontakt. In jedem Fall wird bei den Aufforderungen das typische Spielgesicht gezeigt. Die beiden beobachteten Spielformen, Kampfspiele und Flucht- und Verfolgungsspiele, werden durch für sie charakteristische Spielaufforderungen eingeleitet.

 

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