RUDOLPH, F. (2013)

Studie über das Sozial- und Brutverhalten der Zwergflamingos Phoeniconaias minor (Saint-Hilaire, 1798) im Zoologischen Garten Leipzig.

Masterarbeit Univ. Wien. Fakultät für Lebenswissenschaften, Leitung: Ao. Univ.-Prof. Dr. Helmut Kratochvil. 122 Seiten,  Ill., Grafiken.

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Zusammenfassung:

Der Zwergflamingo (Phoeniconaias minor) wird global als „gering gefährdet“ eingestuft. Obwohl einige Populationen als stabil gelten, wird ein weiterer Rückgang vermutet. Viele zoologische Einrichtungen weisen nach jahrzehntelanger Flamingohaltung keine stabilen und selbst-reproduzierenden Zwergflamingopopulationen auf. Folglich sind Importe von tansanischen Zwergflamingos stets erforderlich, was ein weiteres Eingreifen in die Wildpopulationen darstellt und den Druck auf die Etablierung selbst-reproduzierender Zoopopulationen erhöht. Der Zoologische Garten Leipzig hält seit 2004 eine Zwergflamingokolonie. Kontinuierliche Zuchterfolge konnten bis Dato nicht erzielt werden. Der Bruterfolg beschränkt sich auf eine Handaufzucht im Jahr 2008.* Auf Grund dieser Tatsachen und dem stets ungeklärten Phänomen des sporadischen Bruterfolges von Zwergflamingos in Gefangenschaft, wurde eine verhaltensbiologische Studie über das Sozial- und Brutverhalten der Zwergflamingos im Zoo Leipzig durchgeführt. Ziel dieser Studie war es, das Sozial- und Brutverhalten mit dem zusätzlichen Aspekt des ausbleibenden Bruterfolges der Zwergflamingos zu dokumentieren und etwaige Unterschiede zu Freilandstudien aufzuzeigen. Die grundlegenden Aspekte des sozialen Verhaltens, Partnerfindung, Nestbau und Bautätigkeit stimmen mit den Aussagen der zitierten Literatur überein. Diskrepanzen wurden bei der Balz und der Kopulation festgestellt. So konnte die Stimulierung der Schar und die stattfindenden Balzzeremonien nur selten beobachtet werden. Dabei nahmen vermutlich die zu geringe Gruppendynamik, eine zu kleine Anlage bzw. das Fehlen eines separaten Landteils Einfluss auf das Balzverhalten. Eine unzureichende Stimulation zur Brut ist das Ergebnis einer zu kleinen Kolonie und führt zu einem verminderten Bruterfolg. Zusätzlich reagieren die Vögel, bei einer nicht ausreichenden Koloniegröße, sehr empfindlich gegenüber ungewohnten Störungen und brechen das Brüten leichter ab. Diskutabel ist die Eventualität, dass die Haltung von Brutpaaren in einer Innenraumzuchtanlage, welche den Gedrängefaktor erhöht, visuelle Komponenten enthält und Schutz gegen Prädatoren bietet, zum Zuchterfolg der Zwergflamingos beiträgt. Die Flugunfähigkeit führte zu übermäßig fehlgeschlagenen Kopulationen und damit zum Misserfolg der Brut. Der in der Literatur beschriebene Ablauf der Kopulation konnte selten vollständig beobachtet werden. Die Männchen waren größtenteils nicht in der Lage, die Balance auf dem Rücken des Weibchens zu halten. Der Einfluss der Flugunfähigkeit sowie der Geschlechtsreife auf die Erfolgsrate der Brut, werden in dieser Studie diskutiert. Zusammenfassend wurde das Sozial- und Brutverhalten der Vögel analysiert und eine Vielzahl von Stress- und Störfaktoren, welche auf haltungsbedingte Umstände, Wetterverhältnisse oder anthropogene Einflüsse zurückzuführen sind, dokumentiert. Die dargelegten Verbesserungsvorschläge in der Haltung sowie Möglichkeiten zur Optimierungen des Bruterfolges sind das Ergebnis dieser Arbeit.

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*Redaktionelle Anmerkung: Ab 2015 waren jährlich Bruten zu verzeichnen. Bis 2022 konnten 53 Junge aufgezogen werden.

 

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