SALZMANN, H. C. (1975)

Die Geschichte der Gemsen im schweizerischen Jura.

Mitt. Naturforschende Ges. in Bern, NF 32: 15-35

Zusammenfassung:

Die Gemse (Rupicapra rupicapra L.) kann in der Schweiz seit dem Alt-Paläolithikum (Moustérien) nachgewiesen werden. Aus dem Jura hat sie sich nicht gleichzeitig mit den andern alpinen Formen zurückgezogen. Sie überdauerte hier mindestens bis ins Neolithikum, vermutlich aber wesentlich länger. In der Zeit von 1950 bis 1962 wurde die Gemse im Jura wiederangesiedelt. An fünf Stellen wurden insgesamt 84 Tiere aus den Schweizer Alpen freigelassen. Die Bestände sind bis heute auf über 3000 Stück angewachsen. Das Verbreitungsgebiet reicht von der Einmündung der Aare in den Rhein bis in die Gegend westlich von Genf. Unmittelbar nach den Aussetzungen wurden jährliche Zuwachsraten (Nettozuwachs) bis zu 0,3 registriert, heute sind die Raten infolge kontrollierter Bejagung auf durchschnittlich etwa 0,1 abgesunken. Auf Grund der urgeschichtlichen Verhältnisse und des guten Gedeihens der Population wird vermutet, daß der Jura ein geeigneter Gemsbiotop ist, der ohne direkten Einfluß des Menschen immer von Gemsen besiedelt worden wäre.

 

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