Italienische Süßwassergrundeln der Gattung Padogobius
AKFS-aktuell 24/2009: 1-5.
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Eigentlich ist die Sache der aktuellen Literatur nach klar: In Italien gibt es genau zwei Süßwassergrundeln aus der Gattung Padogobius, P. bonelli (Bonaparte, 1846) und P. nigricans (Canestrini, 1867) (Miller 2004a). Die meisten irgendwie an Grundeln interessierten Aquarianer kennen die Art, die im norditalienischen Gardasee vorkommt („Gardasee-Grundel“), wo sie sich ihren Lebensraum unter anderem mit dem Süßwasserschleimfisch Salaria fluviatilis teilt. Diese Art ist P. bonelli, wurde früher aber auch als Gobius fluviatilis Nardo, 1824, Gobius martensii Günther, 1861 oder ganz falsch als Padogobius panizzai (nicht zu verwechseln mit Knipowitschia panizzae) angesprochen. Gobius martensii ist nach derzeitigem Kenntnisstand aber ein Synonym zu P. bonelli (Kottelat 1997). Die Lagunengrundel Knipowitschia panizzae dagegen ist eine ganz andere Art aus einer völlig anderen Verwandtschaftsgruppe und hat mit der „Gardaseegrundel“ gar nichts zu tun. Padogobius bonelli kommt in der Schweiz und in Italien im Einzug des Po (inklusive Lago di Garda und Lago Maggiore) vor, sowie in vielen nordadriatischen kleineren Flusssystemen von Italien über Slowenien bis nach Kroatien (südlichste kroatische Population in den Flüssen Zrmanje und Krka) (Elmiger 2002, Miller 2004b). Die zweite Padogobius-Art, P. nigricans ist ein Endemit Italiens und besiedelt Zuflüsse des Thyrrenischen Meeres (Arno, Ombrone, Tiber und Amaseno-Einzug) (Miller 2004c). Allerdings wurde und wird P. bonelli wohl immer noch mehr oder weniger in ganz Italien durch Besatzmaßnahmen transplantiert und hat sich im Laufe der Zeit zu einer Bedrohung für P. nigricans entwickelt. Zumindest in einigen Flussystemen scheint P. bonelli wesentlich konkurrenzstärker als P. nigricans zu sein, so dass letztere Art oft nur noch in den Oberläufen der besetzten Flusssysteme unbeeinflusst zu finden ist (Miller 2004c).
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