Survey of social behavior of Pongo abelii at the Heidelberg Zoo compared to a group at the Neunkirchen Zoo with particular focus on sexual behavior.
Bachelorarbeit
78 Seiten
Fakultät für Biowissenschaften der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Betreuung: Dipl.-Biol. Sandra Reichler
Zoo Heidelberg, Neunkirchen Zoo
Zusammenfassung:
Die Populationen des Sumatra-Orang-Utans Pongo abelii sind, hauptsächlich verursacht durch Verlust ihres Lebensraumes, der Tropenwälder der indonesischen Insel Sumatra, im Lauf der letzten Jahrzehnte stark zurückgegangen. Die Art wird vom IUCN als vom Aussterben bedroht gelistet. Da damit zu rechnen ist, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahren fortsetzen wird, spielt die Zucht in Zoos eine tragende Rolle bei der Arterhaltung. Der Zoo Heidelberg nimmt seit langem am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Sumatra-Orang-Utans teil. Mit der aktuellen Gruppe war die Zucht jedoch bislang nicht erfolgreich, da eines der beiden Weibchen als unfruchtbar eingestuft wird und das andere Weibchen trotz seines potenziell ausreichenden Alters für die Geschlechtsreife hormonellen Analysen zufolge bisher noch keinen Menstruationszyklus aufweist. Die vorliegende Arbeit gibt eine Einschätzung des Risikos, dass die aktuelle Zuchtsituation nicht ausschließlich dem physiologischen Status der Weibchen, sondern auch dem Sozialverhalten der Gruppe geschuldet ist. Da das Männchen in der Gruppe per Hand aufgezogen wurde und eine starke Bindung an Menschen zeigt, besteht der Verdacht, dass es kein Interesse an sexuellen Interaktionen mit den Weibchen zeigt. Hierzu wurden die Gruppe im Zoo Heidelberg sowie die Sumatra-Orang-Utan-Gruppe des Neunkircher Zoos, welche als Vergleichsgruppe fungierte, während insgesamt ca. 180 Beobachtungsstunden beobachtet und das Verhalten mit Hilfe statistischer Vergleiche analysiert. Obwohl entscheidende Unterschiede im Sozialverhalten der beiden Gruppen, insbesondere im Sexualverhalten der Männchen, belegt werden konnten, gibt es keine Hinweise darauf, dass die Beziehungen der Gruppenmitglieder untereinander nicht den Erwartungen an das Verhalten von in Gefangenschaft gehaltenen Orang-Utans entsprechen. Es wird empfohlen, die hormonelle Entwicklung des jüngeren Weibchens weiter zu verfolgen und gegebenenfalls unterstützende Maßnahmen zu ergreifen oder eines der Weibchen gegen ein fertiles Weibchen auszutauschen und das Sozialverhalten innerhalb der Gruppe dann neu zu evaluieren.
Summary:
Populations of the Sumatran orangutan Pongo abelii have experienced a severe decline over the course of the last decades, mostly due to a loss of their rainforest habitat on the Indonesian island of Sumatra. The species is listed as critically endangered by the IUCN. Since it is expected that this trend continues in the next years, breeding in captivity plays a crucial role in the conservation of the species. Heidelberg Zoo, Germany, has been a part of the European Endangered Species Programme for Sumatran orangutans for many years. With the current group, however, breeding has not yet been successful since one of the females is assessed as infertile and the other female, although potentially old enough for sexual maturity, does not yet have a menstrual cycle according to hormone analysis. This study assesses the risk that the current breeding situation is not exclusively due to the physiological status of the females, but also to the social behaviour of the group. Since the male individual of the group has been hand-reared and strongly bonds with humans, it is suspected that it does not show interest in sexual interactions with the females. For this, the group at Heidelberg Zoo as well as the group at Neunkirchen Zoo, which was used as a control group, were observed during about 180 hours in total and their behaviour analyzed through statistical comparisons. Even though essential differences in the social behaviour of the two groups, especially in the social behaviour of the males, could be documented, no evidence was found that relationships between the members of the group would not meet the expectation of the behaviour of orangutans kept in captivity. It is recommended to further follow the hormonal development of the younger female and apply supportive measures if required or to exchange one of the females for a fertile female and then re-evaluate the social behaviour of the group.
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