Soziale Beziehungen und Verhaltensprofile untersucht an sechs Bartaffengruppen (Macaca silenus L.) unter verschiedenen Haltungsbedingungen.
Diplomarbeit
145 Seite
Zoologisches Institut, Universität Köln
Leitung: Prof. Dr. Martin Dambach
Zoo Duisburg, Tierpark Rheine, Zoologisch-botanischer Garten Stuttgart, Zoo Wuppertal, Deutsches Primatenzentrum Göttingen
Zusammenfassung:
Hinweise für Zusammenhänge zwischen dem Verhalten der Tiere und dem Charakter der Haltungsbedingungen lassen sich für folgende Verhaltensweisen herausstellen:
Agonistisches Verhalten war seltener bei Gruppen mit weniger differenzierter Horizontal-vertikal-Strukturierung des Geheges und weniger vielfältig nutzbarer Materialqualität der Raumausstattung. Insbesondere die dominanzanzeigenden Verhaltensweisen VERDRÄNGEN und AUSWEICHEN traten jedoch unter den gleichen Bedingungen häufiger auf. Tendenziell nahmen die Tiere bei differenzierterer Horizontal-vertikal-Strukturierung der Gehege größere interindividuelle Distanzen ein. Unter den gleichen Bedingungen waren die räumlichen Beziehungsmuster differenzierter. Die interindividuellen Distanzen wurden nicht zwischen allen Tieren maximiert. Die Distanzen der adulten Männchen zu den Gruppenmitgliedern waren größer als die Durchschnittsdistanzen innerhalb ihrer Gruppen. Die interindividuellen Distanzen der Männchen waren größer bei differenzierterer Horizontal-vertikal-Strukturierung der Gehege. Die interindividuellen Distanzen in den Männchen-Männchen-Dyaden erwiesen sich als die größten innerhalb der Gruppen und waren bei differenzierterer Horizontal-vertikal-Strukturierung der Gehege größer.
RUHEN/INAKTIV nahm einen größeren Zeitanteil bei Gruppen mit weniger vielfältig nutzbarer Materialqualität der Raumausstattung bzw. weniger differenzierter demographischer Gruppenstruktur ein.
LOKOMOTION nahm den größten Zeitanteil bei Gruppen mit differenzierterer Horizontal-vertikal-Strukturierung der Gehege ein.
FUTTERBEZOGENES VERHALTEN nahm den geringsten Zeitanteil bei der Gruppe mit der besten Materialqualität der Raumausstattung ein.
WATCHDOG trat mit Ausnahmen bei den Zoogruppen häufiger auf als bei den Gruppen ohne Publikum.
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