Eingliederung eines männlichen Geparden in eine bestehende Gruppe aus zwei männlichen Geschwistern im Tierpark Herberstein
Diplomarbeit
111 Seiten
Aus dem Department für Nutztiere und öffentliches Gesundheitswesen in der Veterinärmedizin, Institut für Tierhaltung und Tierschutz,
1. Betreuer: O.Univ.Prof. Dr.med.vet. Josef Troxler, Institut für Tierhaltung und Tierschutz
2. Betreuer: Dr. Reinhard Pichler, Zootierarzt, Tierpark Herberstein
Tierpark Herberstein
Zusammenfassung:
Im Tierpark Herberstein leben zwei Gepardenbrüder, einer von ihnen ist an einem Sarkom erkrankt, aus diesem Grund soll ein dritter männlicher Gepard eingegliedert werden. Daraus ergibt sich folgende Hypothese: Die Eingliederung eines dritten Männchens in eine bestehende Gruppe aus zwei männlichen Geschwistern führt zur Isolation des neu zugeführten Tieres. Für dieses Projekt wurde das ursprüngliche Gehege neu adaptiert, sodass eine schrittweise Eingliederung möglich ist. Das Verhalten der Tiere wurde vor, während und nach der Eingliederung beobachtet und dokumentiert. Weiters wurden Stressmessungen der Tiere vor, währ end und nach der Eingliederung mittels Kortisol-Metaboliten durchgeführt. Es ist aus dem Verhalten der Tiere eindeutig ersichtlich, dass die Anwesenheit eines fremden männlichen Artgenossen in der Anfangsphase der Gruppierung die Tiere in Aufregung versetzt. Die Ergebnisse spiegeln sich auch in Kortisol-Metaboliten im Kot wieder. Das Verhalten der Tiere vor und nach einer gewissen Zeit der Eingliederung unterscheidet sich nicht signifikant. Weil Geparde grundsätzlich Einzelgänger sind (Ausnahme: weibliche Tiere mit ihren Jungen sowie einige männliche Geschwister, die zusammenbleiben), ist die Eingliederung eines weiteren männlichen Tieres risikoreich. Doch die Eingliederung ist grundsätzlich gut verlaufen. Jedoch muss berücksichtigt werden, dass dieses Vorgehen die Tiere sehr gestresst hat und für zukünftige Projekte sich die Frage stellt, ob dieser Stress gerechtfertigt ist.
Abstract:
The Herberstein zoo is the home of two cheetah brothers. One of them has contracted a sarcoma, for this reason a third male cheetah is to be integrated. This gives rise to the following hypothesis: The integration of a third male into an existing group of two male brothers will result in the isolation of the newly introduced animal. For this project the original compound has been readapted to allow for a gradual integration. The behaviour of the animals has been observed and documented before, during and after the integration. Additionally, stress measurements of the animals have been performed by means of cortisol metabolites before, during and after the integration. As clearly evident from the behaviour of the animals, the presence of a foreign male conspecific causes agitation in the initial phase of the grouping. These results are also reflected by cortisol metabolites in the excrement. The behaviour of the animals before and after a certain period of integration does not differ significantly. Cheetahs are generally solitary animals (except for female animals with their cubs as well as some male siblings staying together). For this reason the integration of another male animal is risky. However, in principle the integration went well. Nonetheless, it has to be taken into account that this course of action put the animals under a great amount of stress and consequently for future projects the question arises, if this stress is justified.
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