Schlammspringer (Periophthalmus sp.) im Tiergarten Nürnberg
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Grundelartige (Gobioidei)
Familie: Grundeln (Gobiidae)
Unterfamilie: Eigentliche Grundeln (Gobiinae)
- Vietnam-Schlammspringer (Periophthalmodon septemradiatus)
- Atlantischer Schlammspringer (Periophthalmus barbarus)
- Indischer Zwergschlammspringer (Periophthalmus novemradiatus)
Vorbemerkung
Als amphibisch lebende Fische haben Schlammspringer einen hohen Schauwert und sind zoopädagogisch von großem Interesse. Sie werden daher recht oft in europäischen Zoos und Schauaquarien gezeigt, am häufigsten der Atlantische Schlammspringer.
Wie Schlammspringer gehalten werden
Schlammspringer werden typischer Weise in mit Mangroven bepflanzten Uferanlagen mit Sandboden und Brackwasser gehalten, oft vergesellschaftet mit Winkerkrabben (Uca spp.) oder Vieraugenfischen (Anableps spp.). Eine detaiilerte Beschreibung einer mit Periophthalmus barbarus und Uca sp. besetzten Anlage im Kölner Zoo wird von JES [6] gegeben.
Mindestanforderungen an die Haltung (für alle Arten)
In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen für die Haltung von Schlammspringern. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge der gehaltenen Fische (ohne Schwanz) angeboten werden müssen.
Vietnamesischer Schlammspringer
Periophthalmodon septemradiatus • The Mudskipper • Le poisson-grenouille
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Körperbau und KörperfunktionenDer Vietnamesische Schlammspringer erreicht eine Länge von 10 cm. Bei erwachsenen Männchen hängen die beiden Rückenflossen zusammen [2]. VerbreitungSüdostasien: Indien, Indonesien (Sarawak), Myanmar, Thailand (diese Länderliste aus FISH BASE ist sicher unvollständig, zumindest Bangladesch und Malaysia dürften auch dazugehören) [2]. Lebensraum und LebensweiseDie rund zwei Dutzend Arten Schlammspringer, die im Zoo oft nicht auf die Art genau bestimmt sind, leben in der in der Gezeitenzone überwiegend an Land. Sie bewegen sich mit ihren muskulösen Brustflossen auch an Land bestens vorwärts und können sogar gut klettern. Bei Gefahr absolvieren sie Sprünge, indem sie sich mit ihrem kräftigen Schwanz vom Boden abstoßen. Sie bevorzugen gut strukturierte Lebensräume gegenüber wneig strukturierten und besonnte Stellen gegenüber schattigen [5; 7]. Gefährdung und SchutzGestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2018 wurde die Art 2019 als "nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) in die Rote Liste der IUCN aufgenommen Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art hat wirtschaftlich keine Bedeutung [2]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur ganz ausnahmsweise in europäischen Einrichtungen gezeigt, gegnwärtig (2024) gibt es vermutlich keine mehr. Für Details siehe Zootierliste. Taxonomie und NomenklaturDer Vietnamesische Schlammspringer wurde 1822 von dem schottischen Arzt und Naturforscher Francis HAMILTON unter den Bezeichnungen "Gobius septemradiatus" und "Gobius tredecemradiatus" als vermeintlich zwei verschiedene Arten beschrieben. Nachdem festgestellt wurde, dass dies falsch ist, wurde septemradiatus Priorität gegeben. Die Gattung Periophthalmodon wurde 1874 von dem niederländischen Ichthyologen Pieter BLEEKER aufgestellt [2]. |
Atlantischer Schlammspringer
Periophthalmus barbarus • The Atlantic Mudskipper • Le sauteur de vase atlantique
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Körperbau und KörperfunktionenDer Atlantische oder Afrikanische Schlammspringer wird mit 9 cm geschlechtsreif und kann eine Länge bis zu 25 cm erreichen. Die Rückenflossen weisen 11-15 Stachel- und 10-13 Weichstrahlen auf, die Afterflosse 1 Stachel- und 18 Weichstrahlen [3]. VerbreitungWest- und Zentralafrika: Auf einer Breite von 16°N - 15°S entlang der Atlantikküste - Angola, Äquatorial-Guinea, BENIN, Elfenbeinküste, Gabun, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Kongo, Kongo Dem., Liberia, Nigeria, Sao Tomé und Principe, Senegal, Sierra Leone, Togo [1]. Lebensraum und LebensweiseDer Atlantische oder Afrikanische Schlammspringer besiedelt Brackwasserbereiche und bevorzugt Wassertemperaturen von 25°C - 30°C [3]. Gefährdung und SchutzDie Art gilt nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2009, bestätigt 2019, nicht als gefährdet, weil sie eine weite Verbreitung hat und keine offensichtlichen Gefahren bekannt sind [1]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenAtlantische Schlammspringer werden zu Speisezwecken für den Eigenbedarf oder lokale Märkte sowie kommerziell für den Aquarienfischhandel gefangen [3]. In Deutschland werden sie für 10-20 € pro Tier angeboten [Online-Inserate 2018]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 50 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Fünftel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Taxonomie und NomenklaturDie Art 1766 von Carl von LINNÉ als "Gobius barbarus" benannt. 1801 wurde sie von den deutschen Naturforschern Marcus Élieser BLOCH und Johann Gottlieb Theaenus SCHNEIDER als Periophthalmus papilio neu beschrieben [3]. |
Indischer Zwergschlammspringer
Periophthalmus novemradiatus • The Pearse's Mudskipper • Le poisson-grenouille nain des Indes
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Körperbau und KörperfunktionenDer Zwergschlammspringer erreicht eine Länge bis zu 10 cm. Er hat insgesamt 9-11 Rückenflossenstacheln und 9-11 Weichstrahlen, die Afterflosse weist 1 Stachel- und 12-13 Weichstrahlen auf. Es besteht ein deutlicher Sexualdimorphismus, indem der erste Stachelstrahl der Rückenflosse beim Männchen stark verlängert ist [4]. VerbreitungSüd- und Südostasien: In Mangrovensümpfen entlang den Küsten von Indien, Burma, Thailand, Malaysia, den Philippinen und im Norden von Indonesien [4]. Lebensraum und LebensweiseWie alle Schlammspringer benutzen die 8 - 10 cm großen Zwergschlammspringer ihre Backentaschen als ein Wasserreservoir, aus dem sie mit ihren Kiemen atmen. So können sie in den Ästen kletternd nach Insekten und Krebstieren jagen. Ist der Sauerstoff erschöpft, erneuern sie ihren Wasservorrat. Die Brut der Schlammspringer wird in einer Höhle aufbewahrt, deren Grund immer unter Wasser steht (PM Zoo Berlin). Gefährdung und SchutzDie Art wurde 2019 in die Rote Liste der IUCN aufgenommen. Die Informationen reichten jedoch nicht aus, um sie einer Gefährdungskategorie zuzuordnen [10]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art wird nicht kommerziell gefischt, befindet sich jedoch im internationalen Aquarienfischhandel [4]. In Deutschland werden sie für 10-20 € pro Tier angeboten [Online-Inserate 2018]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 20 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich über die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Die Art wurde 1896 erstmals nach Deutschland eingeführt [8]. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1822 von dem schottischen Arzt und Naturforscher Francis HAMILTON als "Gobius novemradiatus" beschrieben. Später kam sie in die 1801 von Marcus Élieser BLOCH und Johann Gottlieb Theaenus SCHNEIDER aufgestellte Gattung Periophthalmus [4]. |
Literatur und Internetquellen
- DIOUF, K. et al. 2020. Periophthalmus barbarus. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T182285A21913503. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-2.RLTS.T182285A21913503.en . Downloaded on 20 December 2020.
- FISH BASE (P. septemlineatus)
- FISH BASE (P. barbarus)
- FISH BASE (P. novemradiatus)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- JES, H. (1972)
- PACHNER, B. (2013)
- RIEHL, R. & BAENSCH, H.A. (1985)
- JAAFAR, Z. (2019). Periophthalmodon septemradiatus. The IUCN Red List of Threatened Species 2019: e.T128706414A128706432. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2019-2.RLTS.T128706414A128706432.en . Downloaded on 20 December 2020.
- LARSON, H. (2019). Periophthalmus novemradiatus. The IUCN Red List of Threatened Species 2019: e.T118354464A123439932. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2019-1.RLTS.T118354464A123439932.en . Downloaded on 20 December 2020.