Wolfsbarsch (Dicentrarchus labrax) im Aquarium océanographique et tropical, Vannes
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Barschfische (Percoidei)
Familie: Wolfsbarsche (Moronidae)
Europäischer Wolfsbarsch
Dicentrarchus labrax • The European Seabass • Le bar commun
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der in Teilen seines Areals potenziell gefährdete Wolfsbarsch ist unter der Bezeichnung "Loup de mer" ein beliebter Speisefisch und im Mittelmeerraum eine der wichtigsten Aquakulturarten. Als solche und als Bewohner europäischer Küstengewässer ist er von zoopädagogischem Interesse und wird häufig in europäischen Zos und Aquarien gezeigt.. Körperbau und KörperfunktionenDer Wolfsbarsch erreicht meist eine Länge von ca. 50 cm. Als Maximum werden je nach Quelle 80-103 cm angegeben. Er hat zwei kräftige Stacheln am Hinterrand des Kiemendeckels, auf dem sich ein schwarzer Fleck befindet. Die Schuppen sind große, silbrige Kammschuppen. Die Rückenflosse ist zweiteilig. Die vordere weist 8-10 Stachel-, die hintere 12-13 Weichstrahlen auf. Die Afterflosse hat 3 Stachel- und 10-12 Weichstrahlen [1; 4]. VerbreitungNordostatlantik und Nebenmeere: Ägypten, Albanien, Algerien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Färöer, Frankreich, Georgien, Gibraltar, Griechenland, Großbritannien (mit Kanalinseln und Isle of Man), Israel, Italien, Kroatien, Libanon, Libyen, Mauretanien, Senegal, Monaco, Montenegro, Marokko, Niederlande, Norwegen, Palästina (Gaza), Portugal (mit Madeira), Rumänien, Russland, Serbien, Slowenien, Spanien (mit Kanaren), Schweden, Syrien, Tunesien, Türkei, Ukraine, West-Sahara, Zypern [2]. Lebensraum und LebensweiseWolfsbarsche besiedeln Küstengewässer in Tiefen bis zu 100 m und gehen auch in das Brackwasser der Unterläufe von Flüssen. Wolfsbarsche leben räuberisch und gehen nachts auf die Jagd. Ihre Nahrung besteht aus Fischbrut und kleinen Fischen, Einsiedlerkrebsen, Felsgarnelen, Krabben, Krill und anderen Krustentieren sowie Kopffüßern wie Sepien, Kraken und Kalmaren. Paarungszeit ist im Sommer. Die Weibchen legen die Eier gruppenweise ins freie Wasser ab und die Larven leben pelagisch. Die Jungfische bilden Schwärme, mit zunehmendem Alter verlieren sie aber ihre Geselligkeit [1; 2; 4]. Gefährdung und SchutzDer Wolfsbarsch hat zwar eine weite Verbreitung, aber seine Bestände nehmen tendenziell ab. Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2008 wurde er als nicht gefährdet angesehen (Rote Liste: LEAST CONCERN). Dies gilt nicht für die Mittelmeerpopulation, bei der ein Bestandsschwund von 20-30% über einen Zeitraum von 15 Jahren angenommen wird und die deshalb 2011 als potenziell gefährdet (NEAR THREATENED) eingestuft wurde. 2022 erfolgte eine Neubeurteilung der Art, bei der festgestellt wurde, dass es im Verlauf der letzten drei Generationen auch im gesamten nördlichen Teil des Verbreitungsgebiets zu erheblichen Rückgängen der Laichbiomasse gekommen war, weshalb die Art insgesamt ab 2024 als potenziell gefährdet eingestuft wurde [2]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDer Wolfsbarsch ist ein geschätzter Speisefisch, der frisch oder geräuchert vermarktet wird, und ist eine begehrte Beute in der Sportfischerei. Er war der nach Salmoniden erste Meeresfisch der in Aquakultur genommen wurde, und in den späten 1960er-Jahren wurde er bereits in großem Stil gezüchtet. Die wichtigsten Produzentenländer sind Griechenland, die Türkei, Italien, Spanien, Kroatien und Ägypten. Heute ist er die wichtigste Aquakulturart im Mittelmeerraum, wo er hauptsächlich in offenen Netzkäfiganlagen gezüchtet wird. Von Umweltorganisationen wird dies kritisch gesehen, weil für die Produktion von einem kg Wolfsbarsch mehr als 3-5 kg Wildfisch benötigt werden und die Zucht in offenen Netzen vielfach zu Beeinträchtigungen der Meeresumwelt führt. Im Aquarienfischhandel ist er nur für Schauaquarien von Relevanz [2; 5; 6]. HaltungDer Wolfsbarsch ist für die Haltung in Heimaquarien nicht geeignet. Die Wassertemperatur soll zwischen 8-24°C liegen [3]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa 100 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich rund ein Sechstel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Taxonomie und NomenklaturDer Wolfsbarsch wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Perca labrax" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Dicentrarchus wurde 1860 von dem am Smithsonian Institute tätigen amerikanische Zoologen Theodore Nicholas GILL eingeführt. Die Art ist monotypisch. Die Gattung umfasst mit Dicentrarchus punctatus noch eine zweite Art, deren Verbreitungsgebiet sich mit dem von D. labrax überlappt [1]. |
Literatur und Internetquellen
- FISH BASE
- FORD, M. (2024). Dicentrarchus labrax. The IUCN Red List of Threatened Species 2024: e.T135606A21912674. https://www.iucnredlist.org/species/135606/21912674. Accessed on 30 October 2024.
- MEERWASSER-LEXIKON
- MUUS, B. J. & NIELSEN, J. G. (2013)
- WWF-FISCHRATGEBER
- FAO - Cultured aquatic Species Information Programme