Große Seenadel (Syngnathus acus) im Marinarium Concarneau
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Seenadelartige (Syngnathiformes)
Familie: Seenadeln und Seepferdchen (Syngnathidae)
Unterfamilie: Nadelpferdchen und Fetzenfische (Solegnathinae)
Große Seenadel
Syngnathus acus • The Greater Pipefish • Le syngnathe aiguille
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Als größte in europäischen Gewässern vorkommende Seenadelart und wegen ihres besonderen Fortpflanzungsverhaltens - wie bei den Seepferdchen werden die Männchen schwanger - ist die Große Seenadel von Interesse für die Zoopädagogik. Sie wird allerdings längst nicht so häufig gezeigt wie die populären Seepferdchen. Körperbau und KörperfunktionenGroße Seenadeln erreichen eine Länge von 40-50 cm. Es besteht ein Geschlechtsdimorphismus, indem Männchen deutlich größer sind als Weibchen. Der Körper ist sehr langgestreckt und hat ein Hautskelett mit 17-22 Körperringen zwischen Kopf und Afteröffnung. Die Schnauze ist lang und röhrenförmig. Die Rückenflosse weist 29-42 Weichstrahlen auf. Es ist eine kleine, fächerförmige Schwanzflosse vorhanden. Die Farbe ist hell oder dunkelbraun, bisweilen auch grünlich glänzend. Der Bauch ist heller als der Rücken. Die Männchen haben eine aus zwei Hautlappen gebildete Bruttasche auf der bauchwärts gerichteten Seite des Schwanzes [2; 3; 4, 6]. VerbreitungNordostatlantik mit Neben- und Randmeeren, Südostatlantik und angrenzender Indischer Ozean: Die Verbreitung reicht von der Küste Norwegens bis nach Nordwestafrika einschließlich der Irischen See, Nordsee, von Skagerrak und Kattegat und des Mittel-, Marmara und Schwarzmeers. Ein zweites Teilareal erstreckt sich um die Küste des südlichen Afrikas. Die Art kommt in den Territorialgewässern folgender Länder und abhängigen Gebiete vor: Ägypten, Albanien, Algerien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Färöer, Frankreich, Gambia, Georgien, Gibraltar, Griechenland, Großbritannien (mit Kanalinseln und Isle of Man), Irland, Israel, Italien, Kroatien, Libanon, Libyen, Malta, Marokko, Monaco, Montenegro, Namibia, Niederlande, Norwegen, Portugal (mit Azoren), Rumänien, Schweden, Slowenien, Südafrika, Spanien, Syrien, Tunesien, Türkei, West-Sahara, Zypern [5]. Lebensraum und LebensweiseDie Große Seenadel lebt in flachen Meeresteilen mit Seegraswiesen oder anderer Unterwasser-Vegetation, in der Regel in weniger als 15 m Tiefe. Sie dringt auch in Lagunen und Flußmündungen mit Brackwasser vor. Sie ernährt sich von Kleinkrebschen und Fischbrut einschließlich Jungen der eigenen Art. Laichzeit ist im Frühjahr und Sommer. Die Weibchen übertragen 200-400 Eier von 2.5 mm Durchmesser in die Bruttasche der Männchen. Diese können Eier von mehreren Weibchen aufnehmen. Nach 5 Wochen werden die 26-30 mm langen Jungen freigesetzt, die sich in der Folge in Bodennähe aufhalten [3; 4, 5, 6]. Gefährdung und SchutzGestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2013 wurde die Art 2015 als weltweit nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) eingestuft. Über ihre Bestandsgröße und Bestandsentwicklung gibt es zwar keine Informationen, aber ihre Verbreitung ist weit und es sind keine wesentlichen Gefahren bekannt [5]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenÜber die Nutzung der Art ist wenig bekannt. Gebietsweise werden als Beifang angelandete Große Seenadeln als billiger Ersatz für Seepferdchen in der tradionellen orientalischen Medizin verwendet [4]. HaltungDie Große Seenadel ist eine von über 470 riffbewohnenden Fischarten, die im Aquarium gezüchtet werden [1]. Zu den Einrichtungen, denen die Zucht gelungen ist, gehören der Zoo Basel und die Wilhelma Stuttgart. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 50 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich ein paar im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestnormen. In Österreich fordert die 2. Tierhaltungsverordnung für 1-2 Tiere ein Beckenvolumen von mindestens 200 l. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Taxonomie und NomenklaturDie Große Seenadel wurde 1758 von Carl von LINNÉ unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben. Die Gattung umfasst 33 Arten, von denen etwa drei in europäischen Zoos zu sehen sind [3]. |
Literatur und Internetquellen
- CORAL MAGAZINE'S CAPTIVE-BRED MARINE FISH SPECIES LIST (2023)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- FISH BASE
- MUUS, B. J. & NIELSEN, J. G. (2013)
- SMITH-VANIZ, W.F. (2015). Syngnathus acus. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T198765A44933898. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2015-4.RLTS.T198765A44933898.en . Downloaded on 01 August 2020.
- TEROFAL, F. (1986)
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