Dicklippige Meeräsche (Chelon labrosus) im Zoo Basel
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Meeräschenartige (Mugiliformes)
Familie: Meeräschen (Mugilidae)
Unterfamilie: Cheloninae
Als wichtige Speisefische sowie als Faunenelemente europäischer Küstengewässer sind Meeräschen der Gattung Chelon von zoopädagogischem Interesse. Weil sie nicht die Größe der Dorschverwandten erreichen, werden sie häufiger und auch vermehrt im Zoos und Schauaquarien im Binnenland gezeigt. Die Gattung Chelon umfasst aktuell 11 Arten, die im Atlantik und im Indischen Ozean vorkommen, darunter solche, die bis vor Kurzem der Gattung Liza zugeordnet wurden. Von den elf Arten werden vier im Nordostatlantik und Mittelmeer vorkommende in europäischen Zoos und Schauaquarien gezeigt.
Mindestanforderungen an die Haltung (für alle Arten)
In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.
Goldmeeräsche
Chelon auratus • The Golden Grey Mullet • Le mulet doré
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Körperbau und KörperfunktionenDie Goldmeeräsche kann eine Länge von 50-60 cm erreichen. Mit etwa 34 cm werden die Fische geschlechtsreif. Auf den Kiemendeckeln hat sie einen goldenen Fleck. Im Gegensatz zu Chelon labrosus ist die Lippe nicht verdickt. Von der dünnlippigen Meeräsche (Chelon ramada) unterscheidet sie sich durch eine längere Brustflosse und das Fehlen des schwarzen Flecks auf der Brustflossenbasis Es sind 2 Rückenflossen vorhanden, von denen die vordere 4 Stachelstrahlen aufweist, die hintere 1 Stachelstrahl und 7-9 Weichstrahlen [2; 5]. VerbreitungNordostatlantik mit Neben- und Randmeeren: Die Art kommt in den Territorialgewässern folgender Staaten und abhängigen Gebiete vor: Ägypten, Albanien, Algerien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Färöer, Frankreich, Georgien, Gibraltar, Griechenland, Großbritannien (mit Kanalinseln und Isle of Man), Irland, Israel, Italien, Kroatien, Libanon, Libyen, Marokko, Mauretanien, Monaco, Montenegro, Niederlande, Norwegen, Palästina (Gaza), Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweden, Senegal, Serbien, Slowenien, Spanien, Syrien, Tunesien, Türkei, Ukraine, West-Sahara, Zypern [3]. Lebensraum und LebensweiseVerhalten und Biologie sind ähnlich wie bei der Dicklippigen Meeräsche. Lebensraum ist die ständig mit Wasser bedeckte Schelfregion bis zur Schelfkante. Bevorzugt halten sich die Fische in einer Tiefe von 10-20 m auf. Sie gehen auch ins Brack- und Süßwasser [5; 7]. Gefährdung und SchutzDie Goldmeeräsche ist weit verbreitet und es sind keine wesentlichen Risiken bekannt. Sie galt aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2008, ursprünglich unter der Bezeichnung Liza aurata, als weltweit nicht gefährdet. Gestützt auf eine Neubeurteilung aus dem Jahr 2022 wurde die Art 2024 in die Kategorie "potenziell gefährdet" (Rote Liste: NEAR THREATENED) hochgestuft, weil die Bestände um die Britischen Inseln und im Westlichen Mittelmeer seit anfangs der 2000er-Jahre signifikant abgenommen haben und dasselbe auch für andere Populationen zutreffen könnte. [3]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Goldmeeräsche wird als Speisefisch gefangen und im lokalen oder nationalen Rahmen vermarktet [3]. Betreffend die Gewinnung von Rogen (Bottarga) siehe bei Chelon labrosus. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 15 europäischen Einrichtungen gezeigt. Für Details siehe Zootierliste. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1810 von dem Naturwissenschaftler Giuseppe Antonio RISSO aus Nizza, damals zum Königreich Savoyen gehörend, als "Mugil auratus" beschrieben. Lange wurde sie in die Gattung Liza gestellt. Die heute gültige Gattungsbezeichnung wurde bereits 1793 von dem früh verstorbenen schwedischen Naturforscher Peter ARTEDI eingeführt [2]. |
Chelon labrosus • The Thicklip Grey Mullet • Le mulet lippu
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Körperbau und KörperfunktionenDie Dicklippige Meeräsche kann eine Länge von bis zu 60-75 cm und ein Gewicht von 4-5 kg erreichen. Die Maulöffnung ist klein, die Oberlippe ist verdickt und bei großen Tieren mit hornigen Knötchen versehen, Zähne sind keine vorhanden. Der Körper ist langgestreckt und spindelförmig. Es sind 2 Rückenflossen vorhanden, von denen die vordere 4 Stachelstrahlen aufweist, die hintere 1 Stachelstrahl und 8-9 Weichstrahlen [5; 6]. VerbreitungNordostatlantik mit Neben- und Randmeeren: Die Art kommt in den Territorialgewässern folgender Staaten und abhängigen Gebiete vor: Ägypten, Albanien, Algerien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Färöer, Frankreich, Gambia, Georgien, Gibraltar, Griechenland, Großbritannien (mit Kanalinseln und Isle of Man), Irland, Israel, Italien, Kroatien, Libanon, Libyen, Marokko, Mauretanien, Monaco, Montenegro, Niederlande, Norwegen, Palästina (Gaza), Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweden, Senegal, Serbien, Slowenien, Spanien, Syrien, Tunesien, Türkei, Ukraine, West-Sahara, Zypern Geht auch in Brackwasserlagunen und das Mündungsgebiet von Flüssen [2; 4; 5]. Lebensraum und LebensweiseDie Dicklippige Meeräsche ist ein lebhafter Schwarmfisch, der zur Nahrungssuche weit umherwandert. Laichzeit ist im Mittelmeer von Dezember bis März, in der Biskaya von Januar bis April. Die mit großen Ölkugeln ausgestatteten Eier treiben dicht über dem Boden. Die Jungfische halten sich dicht unter der Wasseroberfläche auf, wo sie sich von Plankton ernähren. die Erwachsenen suchen den Boden nach Kleintieren, Algen und Detritus ab [6]. Gefährdung und SchutzDie Dicklippige Meeräsche ist weit verbreitet. Sie galt aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 als weltweit nicht gefährdet, Gestützt auf eine Neubeurteilung aus dem jahr 2022 wurde die Art 2024 in die Kategorie "potenziell gefährdet" (Rote Liste: NEAR THREATENED) hochgestuft, weil die Bestände um die Britischen Inseln und im Westlichen Mittelmeer seit anfangs der 2000er-Jahre signifikant abgenommen haben und dasselbe auch für andere Populationen zutreffen könnte [4]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenAus dem Rogen der Meeräschen, namentlich der Großkopfmeeräsche (Mugil cephalus) wird im Mittelmeerraum wahrscheinlich schon seit der Zeit der Phönizier "bottarga" (Italien), "buttariga" (Sardinien), "poutargue" (Frankreich) bzw. "Αυγοτάραχο" (Griechenland) hergestellt. Dazu wird der Rogen gesalzen, gepresst, an der Sonne getrocknet und mit Wachs überzogen. Er kann weiter zu Brotaufstrich oder zum Verfeinern von Teigwaren verwendet werden. Wegen Überfischung nimmt die Produktionsmenge ab. Der Kilopreis im Detailhandel liegt bei etwa 120-210 € [1]. Gegenwärtig laufen Projekte zur Schaffung der Voraussetzungen, um die Dicklippige Meeräsche in Aquakultur zu nehmen. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa 85 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich gut ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1827 von dem Naturwissenschaftler Giuseppe Antonio RISSO aus Nizza, damals zum Königreich Savoyen gehörend, als "Mugil labrosus" beschrieben. Später wurde sie in die bereits seit 1793 bestehende Gattung Chelon eingeteilt. Lange war auch das Synonym Mugil chelo im Umlauf [2]. |
Literatur und Internetquellen
- BOTTARGA
- FISH BASE
- FORD, M. (2024). Chelon auratus. The IUCN Red List of Threatened Species 2024: e.T135579A21910530. https://www.iucnredlist.org/species/135579/21910530. Accessed on 29 October 2024.
- FORD, M. (2024). Chelon labrosus. The IUCN Red List of Threatened Species 2024: e.T135689A21910140. https://www.iucnredlist.org/species/135689/21910140. Accessed on 29 October 2024.
- MUUS, B. J. & NIELSEN, J. G. (2013)
- TEROFAL, F. (1986)
- MEERWASSER-LEXIKON