Ziege

Ziege (Pelecus cultratus) im Alpenzoo Innsbruck
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Karpfenfische (Cypriniformes)
Familie: Karpfen (Cyprinidae)
Unterfamilie: Weißfische (Leuciscinae)

D LC 650

Ziege oder Sichling

Pelecus cultratus • The Ziege, or Sabre Carp • Le pélèque rasoir

516 011 132 001 pelecus cultratus innsb PD2Ziege (Pelecus cultratus) im Alpenzoo Innsbruck © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

516 011 132 001 pelecus cultratus mapApproximative Verbreitung der Ziege (Pelecus cultratus)

 

 

516 sichling rapfen nase BREHM"1 Sichling (Pelecus cultratus), 2 Rapfen (Aspius rapax) und Nase (Chondrostoma nasus)". Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887)

 

 

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Die Art ist nur in ganz wenigen europäischen Zoos oder Schauaquarien zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Ziege oder der Sichling wird 45-50 cm, selten bis 60 cm lang und 5 kg schwer. Er hat einen gestreckten, seitlich zusammengedrückten Rumpf mit geradem Rücken und scharfer, kielförmiger Bauchkante. Die Seitenlinie ist mehrfach gekrümmt. Die Maulspalte weist steil nach oben. Er ist im Nacken stahlblau oder blaugrün, auf dem Rücken graubraun, auf den Seiten mit silbernem Glanz, auf Rücken- und Schwanzflosse gräulich, auf den übrigen Flossen rötlich gefärbt [1; 5; 6].

Verbreitung

Westliche Paläarktis: Einerseits Ostsee, andererseits Schwarzes und Kaspisches Meer sowie Aralsee, und deren Zuflüsse, Haffe und Lagunen. Steigt in der Donau bis in Gegend von Passau. Häufig im Plattensee und Neusiedlersee [6]. In den Neusiedler See, wo er heute zu den häufigsten Fischarten zählt, gelangte der Sichling nach der letzten Austrocknung des Sees (1865 - 1871) wahrscheinlich über den Einserkanal, eine zu Beginn dieses Jahrhunderts erstellte künstliche Verbindung über Rabnitz und Raab zur Donau. Bis zur Mitte der 70er Jahre war er im See eher selten. Dann nahm im Zuge der Eutrophierung des Sees die Dichte der planktischen Wirbellosen zu. Auf diese Verbesserung des Nahrungsangebots reagierte der Sichling mit einer starken Bestandszunahme [7].

Lebensraum und Lebensweise

Der Sichling ist ein planktivorer Schwarmfisch, der die Freiwasserzone stehender und langsam fließender Gewässer besiedelt. Er kommt im Meer, in Haffen, Lagunen und Seen vor und ist ein anadromer Wanderfisch. Laichzeit ist zwischen Mai und Juni. Größere Weibchen produzieren bis 100'00 Eier [8].

Gefährdung und Schutz

Weitverbreitete Art, für die keine besonderen Gefahren bekannt sind. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 gilt sie global als nicht gefährdet). Daselbe gilt für Europa (EU27). Auf der Roten Liste Österreichs ist sie als potenziell gefährdet aufgeführt [3; 4; 8].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Es handelt sich um eine Tierart nach den Anhängen II und V der FFH-Richtlinie (92/43/EWG), für die besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen und für deren Entnahme aus der Natur besondere Regelungen zu treffen sind.

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Das Fleisch des Sichlings ist von geringer Qualität und sein Fang deshalb nicht lohnen. Früher bestand gebietsweise der Aberglaube, dass der Sichling nur alle sieben Jahre erscheine und ein Vorläufer von Krieg, Hunger, Pest und anderen Übeln sei [1].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in nur ganz wenigen europäischen Einrichtungen gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der für aquaristische Zwecke gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Für Speise- und Besatzfische gilt Anhang 2, Tabelle 7.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Cyprinus cultratus" beschrieben. 1835 stellte ihn der Schweizer Naturforscher Jean Louis Rodolphe AGASSIZ in die neu geschaffene, monotypische Gattung Pelecus [2].

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. FISH BASE
  3. FREYHOF, J. & BROOKS, E. (2011)
  4. FREYHOF, J. & KOTTELAT, M. (2008). Pelecus cultratus. The IUCN Red List of Threatened Species 2008: e.T16494A5942384. http://www.iucnredlist.org/details/16494/0. Downloaded on 13 February 2018.
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. SCHINDLER, O. (1959)
  7. WAIS, A. (1995)
  8. ZULKA, K.P. & WALLNER, R.M. (2007)