Fossiler Konochenfisch aus Wyoming.
Bild: Siber & Siber AG, 8607 Aathal-Seegräben/ZH
|
UrsprungDie Echten Knochenfische erschienen in spärlicher Anzahl in der Oberen Trias, also vor rund 220 Millionen Jahren. Seit der Oberkreide, d. h. seit 100 Millionen Jahren, erleben sie eine kontinuierliche Formenzunahme, wie sie bei keiner anderen Wirbeltiergruppe bekannt ist [6]. Systematik der Echten KnochenfischeInnerhalb der Klasse der Strahlenflosser (Actinopterygii) sind die Echten Knochenfische (Teleostei) eine Teilklasse der Unterklasse der Neuflosser (Neopterygii), zu der ansonsten noch die Teilklasse der Knochenganoiden (Holostei) mit den Knochenhechten gehört. Nach gegenwärtigem Stand (Juni 2024) bestehen die Echten Knochenfische aus 71 noch lebenden Ordnungen mit 547 Familien, 4'972 Gattungen und 34'097 Arten (wobei namentlioch bei den höheren Taxa in den letzten Jahren eine wundersame Vermehrung stattgefunden hta). Das sind 96% aller Fische [1]. Über 25'600 Arten werden durch die Rote Liste der IUCN erfasst (Stand April 2018) [5]. Hier behandelt werden Vertreter aus 19 Ordnungen, die für Zoos als Schautiere relevant sind. Bauplan der KnochenfischeWie ihr Name sagt, verfügen die Knochenfische über ein knöchernes Skelett. Der Schädel ist bei den einzelnen Gruppen recht unterschiedlich ausgebildet. Zähne, die kontinuierlich gewechselt werden, können grundsätzlich an allen die Maulhöhle begrenzenden Knochen auftreten. Anders als bei Höheren Wirbeltieren ist die Zahl der Wirbel ist innerhalb einer Art variabel. Nebst den mit den Wirbeln in Verbindung stehenden, frei endenden Rippen können durch die Verknöcherung von Bindegewebs-Septen zwischen den Muskelfasern liegende Gräten vorhanden sein. Die Extremitätengürtel der Knochenfische haben keinen Zusammenhang mit der Wirbelsäule. Die paarigen Gliedmaßen sind die von strahlig angeordneten Skelettstücken gestützten Brust- und Bauchflossen. Ferner verfügen sie über eine oder mehrere Rückenflossen, eine hinter dem Anus gelegene Analflosse und eine meist bilateral symmetrische Schwanzflosse, die von einem aus der Verschmelzung der hinteren Schwanzwirbel gebildeten Urostyl getragen wird. Die Anzahl der als Stachel- oder Weichstrahlen ausgebildeten Knochenradien ist in der Regel artspezifisch und namentlich die der Rücken- und der Analflosse kann zur Artbestimmung herangezogen werden [4; 6]. Die Haut der Knochenfische ist reich an Schleimzellen und enthält Schuppen. Diese sind Knochenplatten der Cutis. Ihre Form, Anordnung und Anzahl können zu Bestimmungszwecken herangezogen werden. Manche Fische haben auch Drüsenzellen an der Basis von Giftstacheln. Die vor allem bei Tiefseefischen vorkommenden Leuchtorgane sind modifizierte Drüsen. Die Färbung der Haut kommt teils durch physikalische Lichtbrechung, teils durch Pigmente zustande. Viele Fische sind fähig ihre Färbung zu ändern, entweder als Ausdruck ihrer Stimmung oder zu Tarnzwecken [4; 6]. Die meisten Knochenfische atmen über innere Kiemen. Es sind 5 Kiemenspalten vorhanden, die durch einen Kiemendeckel (Operculum) nach außen abgedeckt sind. Durch aktives Öffnen und Schließen von Maul und Kiemendeckel oder passiv durch das geöffnete Maul bei schnellem Schwimmen wird Wasser durch die Kiemen gepumpt. Manche Fische können auch an Land atmen oder haben zusätzliche Atmungsorgane. Aal und Schlammpeitzger sind z.B. zur Atmung durch die Haut befähigt, die Labyrinthfische verfügen über labyrinthartige Höhlungen im Knochen des ersten Kiemenbogens, bei einigen Welsen und anderen Arten gibt es eine Darmatmung [3; 6]. Das Herz der Knochenfische besteht aus einem Vorhof (Atrium) und einer Kammer (Ventrikel). Das Blut wird aus der Kammer durch den Arterienstamm in die Kiemenarterien getrieben. Die Kiemenvenen führen zu einer Aorta descendens, welche die Organe mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Die Blutmenge ist im Vergleich mit Höheren Wirbeltieren gering [4]. Das Großhirn ist bei Knochenfischen relativ kleiner als bei Knorpelfischen. Die Größe des Kleinhirns ist abhängig von der Lebensweise: bei gewandten Schwimmern ist es am größten. Das Fischauge funktioniert anders, als das höherer Wirbeltiere: Zum Nah- bzw. Fernsehen verändert die kugelige Linse nicht ihre Krümmung, sondern ihren Abstand zur Netzhaut, und beim Hell- bzw. Dämmerungssehen kommt es zu einer Verschiebung der Sehzellen, sodass die Farbsehtüchtigkeit bei Dämmerung praktisch verloren geht. In der Regel sind auf jeder Seite zwei Nasenöffnungen vorhanden. Die Lokalisation der Geschmacksknospen ist variabel und nicht auf den Maulbereich begrenzt, sondern kann auch außen am Kopf oder auf dem Rumpf sein. Allfällig vorhandene Barteln können Chemo-, Thermo- und Mechanorezeptoren tragen. Ein Seitenlinienorgan dient der Warnehmung von Schwankungen der Strömung und des Wasserdrucks [4; 6]. Das Maul kann end-, ober- oder unterständig sein. Die Maulspalte ist bei Raubfischen groß, bei z.B. Algen fressenden Friedfischen kleiner. Bei auf das Einsaugen kleiner Nahrungspartikel spezialisierten Fischen liegt sie am Ende einer röhrenförmigen Verlängerung der Schnauze. Manche Art verfügen über ein Stülpmaul, mit dem sie größere Beute einsaugen und abschlucken können. Die Maulhöhle reicht bis zum ersten Kiemenbogen. Der Kiemendarm ist, vor allem bei den Planktonfressern zu einem Reusenfilterapparat ausgebildet. Der Magen ist meist spindelförmig, allenfalls mit einer U-förmigen Biegung und eventuell mit einem Blindsack. Der Dünndarm ist - je nach Ernährungsweise - sehr unterschiedlich ausgebildet. Seine Länge kann bei Pflanzenfressern das 15-fache der Körperlänge betragen, bei Fleischfressern kann er kürzer als der Körper sein. Der Enddarm hat einen geringeren Durchmesser als der Dünndarm. Eine Kloake ist nur im Embryonalzustand angelegt und fehlt bei Adulten [6]. Vermehrung und Entwicklung
Die meisten Fische vermehren sich durch oft sehr dotterreiche Eier, die einen Durchmesser zwischen 0.6 und 20 mm haben können. Die Zahl der aufs Mal produzierten Eier ist sehr variabel, z.B. 50 bei Kreuzwelsen und 1.2 Millionen beim Steinbutt. Die Eier können entweder ins offene Wasser abgegeben, auf einem Substrat abgelegt, in einem Nest deponiert oder in der Maulhöhle ausgebrütet werden. Einige Familien sind vivipar, wobei manche Arten Brutpflege betreiben und andere nicht [6]. HaltungDas Halten von Fischen durch Privatpersonen in Aquarien oder Gartenteichen ist weit verbreitet. Jährlich gelangen deshalb weltweit rund 1.5 Milliarden Zierfische in den internationalen Handel. Im Süßwasser lebende Arten werden für die Zwecke der Aquarienindustrie hauptsächlich ex situ vermehrt. Tschechien und Spanien sind die beiden wichtigsten Produktionsländer in Europa und exportierten im Jahr 2004 Fische für je gegen 20 Millionen USD [2]. Bei Meeresfischen ist die Zahl der Arten, die sich züchten lassen, ziemlich limitiert. Nebst der Hobbyhaltung werden manche Arten für Speisezwecke in Aquakultur gezüchtet oder für die Zwecke der Fischerei in Brutanstalten vermehrt. |