Sandtigerhai (Carcharias taurus) im Manly Sealife Sanctuary, Sydney
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Klasse: Knorpelfische (CHONDRICHTHYES)
Teilklasse: Plattenkiemer (ELASMOBRANCHII)
Taxon ohne Rang: Haie (SELACHII)
Überordnung: GALEOMORPHI
Ordnung: Makrelenhaiartige (LAMNIFORMES)
Unterordnung: Orectoloboidei
Familie: Sandtigerhaie (Odontaspididae)
Sandtigerhai
Carcharias taurus • The Sand Tiger Shark • Le requin-taureau
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der im Freiland gefährdete Sandtigerhai ist eine relativ oft in europäischen Zoos und Schauaquarien zu sehende mittelgroße Haiart. Körperbau und KörperfunktionenDer Sandtigerhai hat eine kurze, spitze Schnauze, kleine Augen, beidseits fünf Kiemenspalten und vorstehende, dornartige Zähne, die in mehreren Reihen angeordnet sind. Die Tiere werden mit einer Länge von rund 220 cm geschlechtsreif und können eine Länge von 350(-430) cm erreichen Mit der gelblichbraunen bis gräulichen Färbung ihrer Oberseite, die oft mit unregelmäßig verteilten braunen Flecken gezeichnet ist, sind sie außerordentlich gut dem sandigen Meerboden angepasst. Der Bauch ist heller [1; 3; 6; 7]. VerbreitungWeltumspannend, vielleicht mit Ausnahme des Ost-Pazifiks: Im Indopazifik vom Roten Meer und der afrikanischen Küste bis nach Japan, Korea und Australien einschließlich der Arafurasee zwischen Neuguinea und Nordaustralien und der Tasmansee. Im West-Atlantik vom Golf von Maine bis Argentinien einschließlich des Karibischen Meers, im Ostatlantik von der europäischen Küste und dem Mittelmeer bis Südafrika, möglicherweise mit Unterbrüchen (widersprüchliche Angaben der einzelnen Quellen) [2; 5; 6]. Lebensraum und LebensweiseDer Sandtigerhai lebt in Bodennähe der Schelfregion in Tiefen bis 200 m. Er erleichtert sein Körpergewicht, indem er Luft schluckt und sie im Magen behält, der so als eine Art Schwimmblase funktioniert. Er schwimmt ständig umher, um seine Sauerstoffversorgung zu gewährleisten, jagt aber hauptsächlich nachts. Er ernährt sich von verschiedenen Bodenfischen, fängt aber auch Tintenfische und Kraken sowie Krebstiere. Er ist lebendgebärend. Die Jungtiere schlüpfen bereits im Uterus und dezimieren sich gegenseitig, sobald der Dottervorrat aufgebraucht ist. Deshalb kommen 8-9 Monate nach der Paarung jeweils nur zwei Jungtiere - aus jedem Utrerushorn eines - zur Welt [3; 7]. Gefährdung und SchutzKommerzielle Fischerei, Sportfischen und das Verbauen von Stränden mit Schutznetzen haben gebietsweise zu einer markanten Abnahme der Bestände geführt. Die Art galt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2005 als gefährdet (VULNERABLE), nach einer Neubeurteilung ist sie ab 2021 sogar als unmittelbar vom Aussterben bedroht (CRITICALLY ENDANGERED) eingestuft, weil angenommen wird, dass die Bestände innerhalb von drei Generationen (74 Jahre) um über 80% abgenommen haben [5]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):
Bedeutung für den MenschenIn Europa kommt der Sandtigerhai zwar ins flache Wasser von Badestränden, geift aber keine Menschen an, dies im Gegensatz zur Population in Südafrika, die als für den Menschen sehr gefährlich gilt [3]. Regional, etwa in Japan, ist der Sandtiger ein begehrter Speisefisch. In Australien hat er große Bedeutung in der Sportfischerei [5]. HaltungSandtigerhaie werden gelegentlich in Aquarien gezüchtet, allerdings in Europa bislang noch nicht. Die Welterstzucht gelang im Jahr 1992 in der Underwater World Mooloolaba in Queensland [4; 7]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 35 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich einzelne im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. Die "Mindestnormen für das Halten von Fischen zu Zierzwecken" der Schweizerischen Tierschutzverordnung dürften auf Knorpelfische nicht anwendbar sein, jedoch ist für das private Halten von Haien und Rochen eine Bewilligung erforderlich. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1810 von dem in Marseille aufgewachsenen, hauptsächlich in den USA tätigen Universalgelehrten Constantine Samuel RAFINESQUE unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals beschrieben [2]. |
Literatur und Internetquellen
- COMPAGNO, L., DANDO, M. & FOWLER, S. (2005)
- FISH BASE
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- HENNINGSEN, A. D., SMALE, M. J., GORDON, I., GARNER, R., MARIN-OSORNO, R. & KINNUNEN, N. (2004)
- RIGBY, C.L. et al. (2021). Carcharias taurus. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T3854A2876505. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-2.RLTS.T3854A2876505.en. Accessed on 05 November 2024.SHARK REFERENCES
- VILCINSKAS, A. (2011)
- HENNINGSEN et al. (2017)
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