Adlerrochen (Myliobatis aquila) im Océarium Le Croisic
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Klasse: Knorpelfische (Chondrichthyes)
Teilklasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii)
Taxon ohne Rang: Rochen (Batoidea)
Ordnung: Stechrochenartige (Myliobatiformes)
Familie: Adlerrochen (Myliobatidae)
Gewöhnlicher Adlerrochen
Myliobatis aquila • The Common Eadle Ray • L'aigle de mer
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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In großen Becken gehaltene Adlerrochen sind für Zoos und Schauaquarien attraktive Tiere, weil sie sich mit ihren flügelartig vergrößerten Brustflossen ähnlich wie fliegende Vögel durchs Wasser bewegen. Körperbau und KörperfunktionenDer Gewöhnliche oder Atlantische Adlerrochen kann bis 2 m breit und mit Schwanz 3 m lang werden [7]. Seine Körperscheibe ist stark abgeflacht, die Seiten sind zu flügelartig verlängerten, spitz zulaufenden und mit eingebuchteten Hinterrändern versehenen Brustflossen geworden. Der Kopf ist hufeisenförmig, die Augen und Spritzlöcher befinden sich seitlich. Das Maul ist groß und mit mehreren Reihen flacher, pflasterartig angeordneter Zähne ausgestattet. Der Schwanz ist peitschenförmig und etwa doppelt so lang wie die Körperscheibe. Er trägt eine kleine Rückenflosse und dahinter 1-2 Stacheln. Eine Schwanzflosse ist nicht vorhanden. Ältere Tiere können entlang der Rückenlinie kleine Stacheln haben ansonsten ist die Haut glatt, oberseits dunkelbraun, grau oder schwärzlich, unterseits weißlich [6]. VerbreitungOst-Atlantik und Indischer Ozean: Die Verbreitung im Atlantik reicht je nach Quelle von Island und Norwegen oder von Irland bis nach Südafrika. Sie schließt Nordsee, Skagerrak, Ärmelkanal, die Irische See und das Mittelmeer mit ein, nicht aber das Schwarze Meer. Ferner kommt die Art um die Azoren, Madeira, die Kanarischen und die Kapverdischen Inseln vor. An der afrikanischen Küste des Indischen Ozeans regelmäßiges Vorkommen bis Kwazulu-Natal, gelegentlich weiter nördlich bis zur Küste Kenias [2; 4]. Lebensraum und LebensweiseAdlerrochen bewegen sich durch Anheben und Senken ihrer flügelartig verlängerten Körperseiten fort. Sie schwimmen im freien Wasser, oft dicht unter der Oberfläche, gehen aber zur Nahrungssuche zum Sandboden hinunter und wühlen mit ihrer Schnauze nach Muscheln und Schnecken, deren schalen sie mit ihrem Gebiss zertrümmern. Ferner fangen sie größere Krabben, Einsiedlerkrebse und andere Krebstiere. Adlerrochen sind ovovivipar, d.h. produzieren dotterreiche Eier, die im Mutterleib ausgebrütet werden. Die geschlüpften Jungtiere werden mit Sekreten, sogenannter Uterusmilch, ernährt. Pro Wurf werden 3-7 Junge mit einer Spannweite von 25 cm geboren [3; 7]. Gefährdung und SchutzAnlässlich einer Beurteilung im Jahr 2005 war die Datenlage zu dürftig um die Art einer der Gefährdungskategorien der Roten Liste zuzuordnen. 2020 wurde sie neu überprüft. Dabei wurde vermutet, dass der Weltbestand im Verlauf der letzten 36 Jahr um mehr als 80% abgenommen hätten. Seit 2021 ist der Adlerrochen daher global als vom Aussterben bedroht (Rote Liste: CRITICALLY ENDANGERED) eingestuft, die europäische / mediterrane Population dagegen nur als gefährdet [4]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Wunden, die der Adlerrochen mit seinem Stachel beibringen kann sind sehr gefürchtet. Nach BREHM war es in Italien gesetzlich verboten, einen dieser Fische mit seinem Stachel auf den Markt zu bringen. "Sein Fleisch wird nur von dem gemeinen Manne gegessen, die Leber hingegen als Leckerbissen auf die Tafel der Schwelger gebracht" [1]. Die Art ist für die moderne kommerzielle Fischerei von untergeordneter Bedeutung und wird oft als Beifang entsorgt, spielt aber in der Sportfischerei eine Rolle [5]. Gelegentlich werden Brustflossen auf Fischmärkten angeboten [7]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa 30 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich einige im deutschsprachigen Raum befinden. Der Adlerrochen wurde im Oceanario Lissabon gezüchtet (in Amerika die verwandte Art Myliobatis californica z.B. in der Sea World San Diego). Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. Die "Mindestanforderungen für das Halten von Fischen zu Zierzwecken" der Schweizerischen Tierschutzverordnung dürften auf Knorpelfische nicht anwendbar sein, jedoch ist für das private Halten von Haien und Rochen eine Bewilligung erforderlich. n Bayern gelten Adlerrochen als gefährliche Tiere im Sinne des Landesstraf- und Verordnungsgesetzes und ihre Haltung bedarf einer Bewilligung der Gemeinde. Taxonomie und NomenklaturDer Gewöhnliche Adlerrochen wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Raja aquila" beschrieben. Die Gattung Myliobatis geht auf den französischen Naturforscher und Direktor der Ménagerie von Paris, Georges CUVIER, zurück(1816) [2]. |
Literatur und Internetquellen
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- FISH BASE
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- JABADO, R.W. et al. (2021). Myliobatis aquila. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T161569A124508353. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-1.RLTS.T161569A124508353.en . Downloaded on 14 April 2021.
- SHARK REFERENCES
- TEROFAL, F. (1986)
- VILCINSKAS, A. (2011)