Zitteraal

Zitteraal (Electrophorus electricus s. l.) im Zoo Leipzig
© Klaus Rudloff, Berlin

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Neuwelt-Messerfische (Gymnotiformes)
Familie: Messeraale (Gymnotidae)
Unterfamilie: Zitteraale (Electrophorinae)

D LC 650

 

Zitteraal

Electrophorus electricus s. l. • The Electric Eel • L'anguille électrique

516B 001 001 001 electrophorus electricus limoges PD1Zitteraal (Electrophorus electricus) im Aquarium du Limousin, Limoges © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

516B 001 001 001 electrophorus electricus mapApproximative Verbreitung des Zitteraals (Electrophorus electricus s. l.)

 

 

 

516B 001 001 001 electrophorus electricus ZRH ZRH1Fressender Zitteraal (Electrophorus electricus s. l.) im Zoo Zürich © Zoo Zürich (Pressefoto)

 

 

 

516B 001 001 001 electrophorus electricus ZRH ZRH2Zitteraal (Electrophorus electricus s. l.) im Zoo Zürich © Zoo Zürich (Pressefoto)

 

 

 

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Die Familie der Messeraale umfasst 2 Gattungen mit zusammen 43 Arten. Die Gattung Electrophorus bestand aus einer einzigen Art, die 2019 in drei Arten gesplittet wurde. In den meisten Zoos werden die aus zoopädagoischen Gründen relativ häufig gehaltenen Tiere, die auch auf das Interesse des allgemeinen Zoopublikums stoßen, nach wie vor als Electrophorus electricus geführt.

Körperbau und Körperfunktionen

Zitteraale erreichen eine Gesamtlänge von bis zu 250 cm und ein Gewicht von 20 kg, wobei die Männchen größer und schwerer werden als die Weibchen. Ihr Körper ist walzenförmig und unbeschuppt. Die Augen sind sehr klein. Das Maul ist groß mit stark rückgebildetem Oberkiefer und kegelförmigen Zähnen. Die Afterflosse kann in Form einer "falschen Schwanzflosse" um das Körperende gefaltet werden. Die Tiere besitzten beidseits der Wirbelsäule zu elektrischen Organen umgebaute Muskeln mit bis zu 8000 zu Säulen hintereinander geschalteten elektrischen Zellen (Elektrozyten), die Stromstöße mit einer Stärke von rund 2 Ampere und einer Leistung von bis zu 680 Watt abgeben können. Etwa 58% des Körpergewichts entfallen auf diese elektrischen Organe [1; 4; 6; 7].

Verbreitung

Tropisches Südamerika: Brasilien, Französisch Guyana, Guyana, Peru, Suriname, Venezuela [5].

Lebensraum und Lebensweise

Zitteraale sind benthopelagisch, d. h. im freien Wasser wenig über dem Bodengrund lebende, nachtaktive Einzelgänger, die können auch in sauerstoffarmem Wasser leben können, weil sie obligate Luftatmer sind. Sie schnappen regelmäßig nach Luft und nehmen den Sauerstoff über die Maulschleimhaut auf. Die verbrauchte Luft stoßen sie über die Kiemenschlitze wieder aus. Sie sind Raubfische, die ihre Beute - Fische, kleine Säugetiere, Würmer, Krabben, Insektenlarven - mittels starker Stromstöße lähmen oder töten. Schwache Stromstöße werden zur Orientierung im Raum und zur innerartlichen Kommunikation ausgesandt. Das Männchen baut ein Nest aus Schleim, in welches das Weibchen seine Eier ablegt. Es bewacht auch das Nest und die bis zu 3'000 Jungtiere umfassende Brut. In trockenfallenden Gewäßern nutzen junge Zitteraale von Kiemenschlitzaalen (Synbranchus marmoratus) gebaute Gangsysteme im Gewässerboden, wobei sie deren Besitzer vertreiben oder töten [4; 5; 6; 7].

Gefährdung und Schutz

Aufgrund  Beurteilung aus dem Jahr 2009, überprüft und bestätigt 2020 ,ist der Zitteraal als nicht-gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [5].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Zitteraale sind von großem wissenschaftlichem Interesse. Von allen elektrischen Fischen sind sie die am besten erforschten. Wirtschaftlich sind sie von geringer Bedeutung. Sie werden lokal für Speisezwecke gefangen und sind in limitierter Zahl im Aquarienfischhandel [5].

Haltung

Für die Haltung von Zitteraalen werden Becken von mindestens 250x90x60 (LxBxH) empfohlen. Das Wasser muss 15-27ºC warm und leicht sauer sein [3; 5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 40 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen: In Deutschland ist der Zitteraal im Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Zierfischen (Süßwasser; 1998) nicht aufgeführt, auch nicht in der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs. In der Schweiz ist das private Halten von Zitteraalen bewilligungspflichtig und gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wieviele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Zitteraal wurde 1766 von Carl von LINNÉ als "Gymnotus electricus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Electrophorus wurde 1864 durch den an der Smithsonian Institution tätigen Ichthyologen Theodore Nicholas GILL eingeführt [1]. 2019 splittete ein größeres Autorenkollektiv aufgrund genetischer, morphologischer und ökologischer Daten die Art in drei eigenständige Arten [2]:

  • E. electricus: in den nach Norden fließenden Flüssen des Guyana-Schilds
  • E. varii: im Amazonasbecken
  • E. voltai: in den nach Norden fließenden Flüssen des brasilianischen Schilds, zum Teil überlappend mit E. varii.

In Zoos und Aquarien werden Zitteraale meistens unabhängig von ihrer Herkunft als E. electricus bezeichnet. 

Literatur und Internetquellen

  1. DE SANTANA, C. D. et al. (2019)
  2. FISH BASE (Electrophorus spp.)
  3. GILBERT, J. & LEGGE, R. (1981)
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. REIS, R., LIMA, F. & SALVADOR, G.N. (2023). Electrophorus electricus. The IUCN Red List of Threatened Species 2023: e.T167700A53826515. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2023-1.RLTS.T167700A53826515.en . Accessed on 05 June 2024..
  6. STUDER, P. (1986)
  7. ZOO ZÜRICH

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