Zentralsahara-Dornschwanz (Uromastyx geyri) im ZooPark Erfurt
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Leguanartige (Iguania)
Familie: Agamen (Agamidae)
Unterfamilie: Uromasticinae
Zentralsahara-Dornschwanz
Uromastyx geyri • The Saharan Spiny-tailed Lizard • La fouette-queue du Sahara
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Zentralsahara-Dornschwanz ist eine attraktive, mittelgroße Uromastyx-Art, die bei Privathaltern sehr beliebt ist. Zoopädagogisch von Interesse ist der recht ausgeprägte Sexualdichromatismus. Die Art wird im Zoo aber nicht allzu häufig gezeigt. Körperbau und KörperfunktionenEs handelt sich um eine mittelgroße Uromastyx-Art. Die Tiere können eine Gesamtlänge von knapp unter 40 cm erreichen, viele Exemplare bleiben jedoch deutlich kleiner, im Mittel zwischen 28-32 cm. Es treten zwei Farbformen auf, eine prächtig gelbe und eine kräftig rote. Abhängig vom Alter der Tiere können auch Exemplare mit leichten Mischtönen auftreten und nicht jedes Tier erreicht die gleiche Farbintensität. Weibliche Tiere sind meist wesentlich schwächer gefärbt [1]. VerbreitungNordafrika : Südliches Algerien, nordöstliches Mali und nordwestlicher Niger [2; 4]. Lebensraum und LebensweiseZentralsahara-Dornschwanzagamen bewohnen karge Geröllwüsten (Hamadawüsten), Felsmassive und teilweise sogar Gebirgszüge mit nur geringem Pflanzenbewuchs in der Zentralsahara. Darunter fallen das Hoggargebirge im Süden Algeriens, das Aïr-Gebirge im Nordwesten des Niger und der Hoggar des Iforas im Nordwesten Malis. Reine Sandwüsten werden, wie von allen anderen Dornschwänzen, gemieden. Erwachsene Tiere ernähren sich vermutlich ausschließlich von vegetabilischer Kost. Jungtiere nehmen auch Insekten und andere Wirbellose [1; 2]. Gefährdung und SchutzGestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2012 wurde der Zentralsahara-Dornschwanz 2018 als potenziell gefährdet (NEAR THREATENED) in die Rote Liste der IUCN aufgenommen. Gründe dafür sind die Seltenheit der Art und ihre relativ starke Nutzung für nationale und internationale Märkte [5]. Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenVon 1994-2015 meldeten Algerien keine, Mali 73'947 und Niger 42'850 zur Ausfuhr genehmigte Uromastyx geyri, im Jahresmittel zusammen also rund 5'300 Tiere. Weitere Exporte wurden aus Ländern gemeldet, wo die Art nicht vorkommt, namentlich von Ghana und Togo. Dabei könnte es sich um andere Dornschwanzarten gehandelt haben [2; 3]. Zentralsahara-Dornschwänze werden in den USA für 60-80 USD angeboten [Online-Inerate 2017]. Die Tiere werden auch zur Fleischgewinnung und für die Zwecke der traditionellen Medizin gesammelt und innerhalb der Region vermarktet [5]. HaltungFür die Haltung eines Paars wird ein Terrarium von mindestens 140x80x80 cm (LxBxH) empfohlen. Bei größerer Fläche ist auch eine Gruppenhaltung relativ problemlos. Das Terrarium sollte mit Wärme- und UV-Strahlern ausgestattet und mit Wurzeln, Kletterästen und Steinaufbauten mit Höhlen, die von den Tieren gerne als Ruheplätze und Verstecke angenommen werden, sowie einer flachen Wasserschale eingerichtet sein. Zur Vergrößerung des Aktionsraums können die Rück- und Seitenwände mit Felsaufbauten verkleidet werden. Als Bodensubstrat eignet sich ein Sand-Lehm-Gemisch, das mindestens 10 cm, stellenweise bis 30 cm hoch eingebracht werden soll, um den Tieren zu erlauben, sich einzugraben. Tagsüber sollte ein Temperaturgefälle von 28°-40°C mit Temperaturmaxima auf den Sonnenplätzen zwischen 55° und 60°C sichergestellt werden. Kühlere Rückzugsplätze sollten vorhanden sein. Nachts können die Werte auf Zimmertemperatur abfallen. 30-40 % relative Luftfeuchtigkeit sind tagsüber ausreichend, nachts kann diese bis zu 70 % ansteigen. Da die Tiere aus der Zentralsahara kommen, wo die Wintertemperaturen oft deutlich unter 20°C liegen, sollte eine Winterruhe von 6-8 Wochen mit kürzerer Beleuchtungsdauer und nur kurzzeitig angeschalteten Spotstrahlern durchgeführt werden [1]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 30 Institutionen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 5x so lang und 4x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das Dreifache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche das 5x4-fache der Kopf-Rumpflänge und dessen Höhe das Dreifache der Kopf-Rumpflänge messen. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Kopf-Rumpflänge zur Basisflächen dazu. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Taxonomie und NomenklaturDie 1922 beschriebene Geyrs Dornschwanzagame ist nach dem deutschen Ornithologen Hans Freiherr GEYR von SCHWEPPENBURG benannt, der die ersten Exemplare nach Europa brachte. Erst seit 2001 gilt geyri als eigene Art, zuvor wurde sie als Unterart von acanthinura betrachtet [4]. |
Literatur und Internetquellen
- AGAMEN-IG (nicht mehr verfügbar)
- CITES ANIMALS COMMITTEE
- CITES TRADE DATA BASE
- THE REPTILE DATA BASE
- WILMS, T., WAGNER, P. & NIAGATE, B. (2018). Uromastyx geyri. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T198536A2531409. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T198536A2531409.en. Accessed on 03 August 2023.