Oman-Dornschwanz

Oman-Dornschwanz (Uromastyx thomasi) im Tiergarten Schönbrunn
© Jutta Kirchner, TG Schönbrunn

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Leguanartige (Iguania)
Familie: Agamen (Agamidae)
Unterfamilie: Uromasticinae

D VU 650

Oman-Dornschwanz

Uromastyx thomasi • The Oman Spiny-tailed Agama • La fouette-queue de l'Oman

303 001 035 014 uromastyx thomasi wien PD1Oman-Dornschwanz (Uromastyx thomasi) im Tiergarten Schönbrunn © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

303 001 035 014 uromastyx thomasi mapVerbreitung der Oman-Dornschwanzagame (Uromastyx thomasi). Das heutige Artareal dürfte deutlich kleiner sein.

 

 

303 001 035 014 uromastyx thomasi reptilium PD3Oman-Dornschwanz (Uromastyx thomasi) im Reptilium Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

303 001 035 014 uromastyx thomasi wien PD2Oman-Dornschwanz (Uromastyx thomasi) im Tiergarten Schönbrunn © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

303 001 035 014 uromastyx thomasi reptilium PD1Oman-Dornschwanz (Uromastyx thomasi) im Reptilium Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

303 001 035 014 uromastyx thomasi wien petra urbanek1Oman-Dornschwanz (Uromastyx thomasi) im Tiergarten Schönbrunn © Petra Urbanek, TG Schönbrunn

 

 

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Der Oman-Dornschwanz ist eine seltene, im Freiland gefährdete Art, die in jüngerer Zeit in Menschenobhut gezüchtet wird und für die das Museum Alexander Koenig in Bonn ein Zuchtbuch einrichtete. In Zoos ist er noch selten anzutreffen.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Gesamtlänge von 26 cm gehört der Oman-Dornschwanz zu den kleinen Arten der Gattung Uromastyx. Verglichen mit den meisten anderen Arten hat er einen stark verkürzten Schwanz mit nur 11-13 Wirteln [5].

Verbreitung

Naher Osten: Die Art ist endemisch in Oman. In den letzten Jahren gab es keine Nachweise vom Festland mehr, sondern nur noch von der 649 km² großen Insel Masirah [4].

Lebensraum und Lebensweise

Die Art kommt in nicht zu trockenen subtropischen Wüstengebieten mit festen Böden vor, in welche die Tiere ihre 45-165 cm langen Wohnhöhlen graben, die sie mit ihrem nach unten abgesenkten Schwanz verschließen können. Anhand von Kotproben konnte festgestellt werden, dass Schmetterlingsblütler (Indigofera sp.) und Wegerichgewächse (Plantago albicans) zu ihrem Speiseplan gehören. Der Paarung geht eine Drohbalz voraus. Paarungsunwillige Weibchen nehmen die Rückenlage ein, ebenso Männchen, die im Kommentkampf unterlegen sind. Die aus 9-16 Eiern bestehenden Gelege werden in eine mit Sand gefüllte Höhle abgelegt [5].

Gefährdung und Schutz

Nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2012, bestätigt 2022, wird der Oman-Dornschwanz als gefährdet eingestuft, weil vermutet wird, dass der Bestand im Verlauf von 15 Jahren über 30% abgenommen hat, und weil nachweislich ein illegaler Handel bestand [4].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Von 2004-2015 wurde im Mittel weltweit die Ausfuhr von 70 Tieren/Jahr gemeldet. Insgesamt kamen nur 16 aus dem Ursprungsland Oman, aber 150 aus Jordanien, wo die Art nicht vorkommt. In jüngerer Zeit wurden hauptsächlich Nachzuchttiere aus der Ukraine, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden international verschoben [2]. In den USA erzielen Nachzuchttiere Preise von 700-1'000 USD [Online-Inserate 2017].

Haltung

Die paarweise Haltung von Oman-Dornschwänze in Terrarien von 105x90x60 cm (LxBxH) war erfolgreich und führte zur Zucht [5]. Das Terrarium sollte mit Wärme- und UV-Strahlern ausgestattet und mit Wurzeln, Kletterästen und Steinaufbauten mit Höhlen, die von den Tieren gerne als Ruheplätze und Verstecke angenommen werden, sowie einer flachen Wasserschale eingerichtet sein. Zur Vergrößerung des Aktionsraums können die Rück- und Seitenwände mit Felsaufbauten verkleidet werden. Als Bodensubstrat eignet sich ein Sand-Lehm-Gemisch, das mindestens 10 cm, stellenweise bis 30 cm hoch eingebracht werden soll, um den Tieren zu erlauben, sich einzugraben. Tagsüber sollte ein Temperaturgefälle von 28°-40° C mit Temperaturmaxima auf den Sonnenplätzen zwischen 55° und 60°C sichergestellt werden. Kühlere Rückzugsplätze sollten vorhanden sein. Nachts können die Werte auf Zimmertemperatur abfallen. 30-40 % relative Luftfeuchtigkeit sind tagsüber ausreichend, nachts kann diese bis zu 70 % ansteigen [1].

Die Welterstzucht gelang im Jahr 2000 im Museum Alexander Koenig, Bonn [5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 10 Institutionen gezeigt, die sich hauptsächlich im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 5x so lang und 4x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das Dreifache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche das 5x4-fache der Kopf-Rumpflänge und dessen Höhe das Dreifache der Kopf-Rumpflänge messen. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Kopf-Rumpflänge zur Basisflächen dazu. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde erst 1930 von dem englischen Zoologen Hampton Wildman PARKER anhand von zwei Exemplaren beschrieben, die von dem britischen Kolonialbeamten Bertram THOMAS gesammelt worden waren. Sie ist monotypisch [3]. Der Oman-Dornschwanz ist die Schwesternart des Somali-Dornschwanzes (Uromastyx princeps) von dem er durch die Entstehung des Golfs von Aden getrennt wurde [5].

303 001 035 014 uromastyx thomasi reptilium PD2Oman-Dornschwanz (Uromastyx thomasi) im Reptilium Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Literatur und Internetquellen

  1. AGAMIDAE-IG (nicht mehr verfügbar)
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. THE REPTILE DATA BASE
  4. WILMS, T. & AL RASBI, K.J.M. (2022). Uromastyx thomasi (amended version of 2012 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2013: e.T199600A2605933. http://www.iucnredlist.org/details/199600/0. Downloaded on 16 August 2017.
  5. WILMS, T., LÖHR, B & HULBERT, F. (2002)

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