Rund 150 Millionen Jahre alte gecko-artige Echse aus dem Solnhofener Plattenkalk
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern, aufgenommen im Jura-Museum Eichstätt
Klasse: Reptilien (REPTILIA)
Unterklasse: Diapsiden (DIAPSIDA)
Überordnung: Schuppenkriechtiere (LEPIDOSAURIA)
Ordnung: Echsen und Schlangen (SQUAMATA)
Unterordnung:
Echsen
SAURIA / LACERTILIA • The Lizards • Les lézards
- Artenspektrum und innere Systematik
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Haltung
- Literatur und Internetquellen
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Die Echsen sind eine äußerst vielgestaltige Unterordnung der Reptilien mit über 700 gefährdeten und gegen 500 unter CITES fallenden Arten. Vertreter der Chamaeleoniden, Cordyliden, Gekkoniden, Helodermatiden, Iguaniden und Varaniden sind im CITES Identification Manual dargestellt [2]. Viele Echsen sind attraktiv und eignen sich als Botschafterarten für die Erhaltung der Biodiversität. Sie sind daher in den allermeisten größeren Zoos repräsentativ vertreten. Artenspektrum und innere SystematikRund 60% aller Reptilien gehören zur Unterordnung der Echsen (SAURIA). Durch Neuentdeckungen und die Aufspaltung bekannter Arten wächst die Artenzahl stetig. Nach REPTILE DATA BASE gab es - die Doppelschleichen (Amphisbaenia) nicht eingerechnet - im Februar 2008 5'079 Echsenarten, im Februar 2013 waren es bereits 5'796, im Juni 2017 6'529, im August 2019 6'687 und im Juli 2023 7'310, die auf mittlerweile 37 Familien verteilt werden. Die artenreichsten Familien sind die Skinke (Scincidae) mit 1'626, die Geckos (Gekkonidae) mit 1'145 und die Agamen (Agamidae) mit 496 Arten. Die einstmals große Familie der Leguane wurde aufgeteilt, indem 12 ehemalige Unterfamilien in den Rang von Familien erhoben wurden [6]. Durch die Rote Liste der IUCN werden gegenwärtig (2023) 6'213 Arten erfasst. Die Echsensystematik ist ein Albtraum, denn jeder Autor hat seine eigenen Ansichten über Teilordnungen, Überfamilien, Familien und Unterfamilien. Die hier verwendete Einteilung erhebt daher keinen Anspruch, die aktuellsten oder die fundiertesten Erkenntnisse zu repräsentieren, zumal eine Überarbeitung nur in größeren Zeitabständen möglich ist. Zwischenordnung IGUANIA
Zwischenordnung GEKKOTA
Zwischenordnung SCINCOMORPHA
Zwischenordnung DIPLOGLOSSA
Zwischenordnung PLATYNOTA
Zwischenordnung DIBAMIA (Schlangenschleichen) Zwischenordnung AMPHISBAENIA (Doppelschleichen) Körperbau und KörperfunktionenDer Echsenschädel hat Parietalfenster. Der Gehirnschädel ist nach vorne nur bindegewebig abgeschlossen und die Unterkieferhälften sind nur locker miteinander verbunden. Die Zähne sind pleurodont, d.h. ihre Basis ist einseitig mit dem erhöhten Innenrand der Kieferknochen verwachsen, oder acrodont, d.h. den Kieferknochen aufsitzend [1]. Die Zunge ist beweglich, Ohrmuscheln fehlen, das Trommelfell liegt frei, in einem kurzen Gehörgang oder ist von Haut überzogen. Manche Arten haben voneinander unabhängig bewegliche Augen. Die Lider sind beweglich und die Nasengänge getrennt. Bei der Lunge sind beide Flügel entwickelt. Eine Harnblase ist vorhanden. Der After ist ein Quer- und nicht wie bei Schildkröten oder Krokodilen ein Längsspalt [7]. Die meisten Echsen haben vier gut entwickelte Gliedmaßen. Es gibt aber auch Arten, bei denen die Beine reduziert sind oder ganz fehlen. Die jeweils 5 Zehen sind mit Krallen unterschiedlicher Größe und Form versehen. Bei Arten mit verminderter Gliemaßenzahl ist auch die Zahl der Zehen reduziert. Bei Geckos können die Füße Haftlamellen haben, bei den Chamaeleons sind die Zehen einander zangenartig gegenübergestellt. Der Schwanz ist häufig lang bis sehr lang. Bei manchen Arten kann er an einer Sollbruchstelle abgebrochen werden und bis zu einer bestimmten Größe wieder nachwachsen [7]. Für die Identifikation lebender Echsen ist die Beschuppung der Haut ein wesentliches Element: Man unterscheidet Körner-, Tafel-, Schindel- und Wirtelschuppen. Die Schuppen können glatt, gekielt, dornförmig, stachelartig oder gesägt sein. Große, flachaufliegende Schppen werden Schilder genannt. Form, Zahl, Lage und Anordnung der Schuppen sind artspezifisch. Das Schuppenkleid wird periodisch im Ganzen oder in großen Fetzen abgestreift [5]. Viele Arten weisen einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus oder -dichromatismus auf. Die Männchen besitzen ein paariges Kopulationsorgan, das zu einer inneren Befruchtung befähigt. Die meisten Arten sind eierlegend, manche gebären lebende Junge (Ovoviviparie) [5]. VerbreitungTropen, Subtropen und gemäßigte Klimazonen weltweit. HaltungEchsen sind wechselwarme Tiere. Bei der Haltung sind daher die im natürlichen Lebensraum herrschenden tages- und jahresperiodischen Schwankungen von Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Lichtintensität, Tageslänge und Erdfeuchtigkeit soweit abzubilden, dass die Anpassungsfähigkeit der Tiere nicht überfordert wird. Je nach Art ist ihnen die Möglichkeit zu einer Winter- oder Sommerruhe zu geben [3]. Die angegebenen Haltungsempfehlungen beruhen auf Literaturangaben. Es wird keine Haftung für deren Richtigkeit übernommen. Bezüglich "Mindestanforderungen an Gehege" ist zu beachten, dass das Reptiliengutachten 1997 des BMELF revisionsbedürftig ist und dass in der 2. Österreichischen Tierhaltungsverordnung offensichtlich nur die im Tiergarten Schönbrunn gehaltenen Arten mit den dort angebotenen Gehegen aufgeführt worden sind. Sowohl das Reptiliengutachten als auch die Verordnungen der Schweiz und Österreichs enthalten weitere Angaben, die hier nicht aufgeführt sind. Die räumlichen Anforderungen im BMELF-Gutachten und der schweizerischen Tierschutzverordnung sind in der Regel als Vielfaches der Kopf-Rumpflänge adulter Tiere angegeben. Eine Liste mit maximalen Kopf-Rumpflängen findet sich bei MEIRI [4]. Krustenechsen sowie manche großen Warane gehören potenziell zu den "Gefahrtieren", deren Haltung in manchen deutschen Bundesländern unter sicherheitspolizeilichen Aspekten eingeschränkt oder geregelt ist. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und der Verband Deutscher Verein für Aquarien- und Terrarienkunde (DVA) haben für Krustenechsen einen Leitfaden herausgegeben [8]. |
Literatur und Internetquellen
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- CITES IDENTIFICATION MANUAL
- GWZ (1996)
- MEIRI, S. (2008)
- NIETZKE, G. (1969)
- THE REPTILE DATA BASE
- ZISWILER, V. (1976)
- DGHT/DVA (Hrsg. 2014)
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