Feuerskink (Lepidothyris fernandi) im Kölner Zoo
© Thomas Ziegler, Kölner Zoo
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Skinkartige (Scincomorpha)
Familie: Skinke (Scincidae)
Unterfamilie: Lygosominae
Feuerskink, Prachtskink
Lepidothyris fernandi • The Fire Skink • Le scinque à flancs rouges
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Feuerskink ist ein mittelgroßer Vertreter der Familie, der, wie sein anderer deutscher Name sagt, prächtig gefärbt ist. Trotzdem ist die Art in Zoos nicht so häufig, was damit zusammenhängen könnte, dass sie nachtaktiv ist und sich tagsüber oft den Blicken der Besucher entzieht. Körperbau und KörperfunktionenDieser kräftig gebaute Skink kann je nach Autor eine Gesamtlänge bis 37 cm bzw. 42 cm erreichen, meist wird er aber nicht länger als 25-33 cm. Als maximale Kopf-Rumpf-Länge werden 16 cm, als Mittel 14 cm angegeben [6]. Mit seinem roten Kopf und den leuchtend rotschwarz gebänderte Flanken ist er sehr attraktiv gefärbt. Normalerweise sind die Weibchen einer Population unauffälliger gefärbt als die Männchen. Der Schwanz bricht relativ leicht ab, regeneriert aber wieder [2; 3; 4]. VerbreitungWest- und Zentralafrika: Äquatorial-Guinea, Benin, Elfenbeinküste, Gabun, Ghana, Kamerun, Kenia (!), Kongo Rep., Liberia, Nigeria, Sierra Leone [5]. Lebensraum und LebensweiseDer Feuerskink ist ein Waldbewohner. Er ist dämmerungs- und nachtaktiv und versteckt sich tagsüber meist in selbstgegrabenen Höhlen. Die Nahrung besteht überwiegend aus Insekten. Die Geschlechtsreife tritt mit etwa drei Jahren ein. Die Art ist eierlegend. Ein Gelege besteht aus 6–10 Eiern die vom Weibchen aggressiv verteidigt werden [2; 3]. Gefährdung und SchutzDie Art ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt. Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenBei Gefahr können Feuerskinke kräftig zubeissen und werden in Teilen Kameruns von der Landbevölkerung als giftig angesehen [3]. HaltungEs wird empfohlen, die Tiere paarweise in einem Regenwaldterrarium zu halten. Der Behälter soll eine Grundfläche von mindestens 100x50 cm haben. 50 cm Höhe reichen aus, weil die Tiere selten klettern. Als feuchtigkeitsspeichernde Bodensubstrat bieten sich z. B. eine Lage von 5 cm Kokosfaser oder feiner Rindenmulch an. Zur Strukturierung und als Unterschlupf dienen Rindenstücke, Steinplatten, Torfziegel, Moosplatten etc., die Tränke soll flach und so schwer oder so befestigt sein, dass sie nicht umgestoßen werden kann. Eine Bepflanzung ist möglich. Die Temperatur soll tagsüber 22–24°C, lokal 26–28(-32)°C betragen und nachts auf 20–22°C abgesenkt werden [1; 4]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 30 Institutionen gezeigt, von denen sich rund ein Fünftel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 4x so lang und 4x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das Fünffache der Kopf-Rumpflänge betragen. Alternativ kann die Grundfläche das 5x4-fache und die Höhe das Vierfache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Taxonomie und NomenklaturWissenschaftliche Namen sollen einerseits die zoologische Systematik abbilden, vor allem sollen sie als gemeinsame Sprache für die Wissenschaftler in aller Welt dienen, damit diese wissen, von welcher Art die Rede ist. Beim Feuerskink haben wir da ein Problem, denn er hat eine besonders bewegte Geschichte hinter sich was seine taxonomische Einteilung anbelangt. 1836 erblickte er als Tiliqua fernandi das Licht der Wissenschaft. 1845 beschrieb der amerikanische Herpetologe HALLOWELL die Unterart harlani unter der Gattung Lepidothyris, danach unter Plestiodon und Euprepis. 1887 wurde die Art in die Gattung Lygosoma gestellt, 1936 in Riopa, 1952 in Mochlus und zwischendurch immer wieder in Lygosoma, zur Abwechslung auch mal als Ligosoma geschrieben. 2009 wurde schließlich von einem internationalen Autorenteam der Name Lepidothyris wieder aus der Versenkung geholt [5; 6]. |