Tannzapfenechsen (Tiliqua rugosa rugosa) wildlebend an der Jurien Road, West-Australien
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Skinkartige (Scincomorpha)
Familie: Skinke (Scincidae)
Unterfamilie: Egerniinae
Tannzapfenechse
Tiliqua rugosa • The Shingleback Skink • Le scinque rugueux
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Bei der auf Deutsch auch "Stutzechse" genannten Tannzapfenechse sehen Kopf und Schwanz ähnlich aus, sodass man bei oberflächlicher Betrachtung meinen könnte, sie hätte vorn und hinten einen Kopf. Sie war früher häufiger in Zoos zu sehen als heute. Körperbau und KörperfunktionenDie Tannzapfenechse erreicht eine Gesamtlänge bis 35-36 cm [2; 3], die Kopf-Rumpflänge wird mit 26-31 cm angegeben [6]. Zur weiteren Beschreibung können wir Alfred BREHM bemühen, zu dessen Zeit die "durch die absonderliche Bildung ihres Schwanzes mehr als durch alle übrigen Merkmale auffallende Schuppenechse" der am häufigsten in Zoos gehaltene Skink war: "Der stumpfpyramidenförmige Kopf ist deutlich von dem kurzen, dicken Halse abgesetzt, der Leib lang und dick, merklich abgeplattet, der Schwanz sehr kurz, breit, flach und am Ende gerundet; die vier niedrigen, stämmigen Beine haben kurze Füße, deren fünf, unter sich wenig verschiedene Zehen mit starkgekrümmten Nägeln bewehrt werden. Sehr dicke, rauhe, höckerige Schuppen decken die ganze Oberseite, dünnere und glattere die Unterseite; erstere zeigen auf schwärzlichem Grunde überall, anscheinend durch Abreibung entstandene, unregelmäßige horngelbe Flecken, welche so überhand nehmen können, daß das Gelb zur vorherrschenden Farbe wird; die Unterseite ist mehr oder weniger lebhaft gelb gefärbt. Die Gesammtlänge des Thieres beträgt höchstens vierzig Centimeter, wovon der Schwanz etwa den vierten Theil in Anspruch nimmt." [1]. VerbreitungAustralien: Alle Teilstaaten mit Ausnahme von Northern Territory und Tasmanien. Von den vier Unterarten ist eine auf die nur 19 km² große Insel Rottnest in der Nähe von Perth beschränkt [5]. Lebensraum und LebensweiseDie Tannzapfenechse besiedelt offene Trockengebiete, einschließlich Dünen, Salzbuschsteppe und Mallee-Buschland. Sie frisst überwiegend Pflanzenmaterial, nimmt aber auch Schnecken, Insekten und andere Wirbellose. Ihr Trinkbedürfnis ist gering. Wie andere Vertreter ihrer Gattung droht sie gegenüber Feinden mit offenem Rachen, wobei sich die lange kobaltblaue Zunge von der roten Maulschleimhaut abhebt. Die Paarbindung scheint lebenslang zu halten. Sie ist lebendgebärend. Ein Wurf besteht aus 2-3 Jungtieren [2; 6]. Gefährdung und SchutzDie Art ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt. Eine Unterart (konowi) ist selten und könnte aussterben [6]. Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenIn den USA werden erwachsene Tannzapfenechsen für 4-5'000 USD angeboten [Online-Inserat 2017]. HaltungEs wird empfohlen, Tannzapfenechsen in einem geräumigen Trockenterrarium zu halten. Die eine Hälfte des Bodens soll aus Kies, Geröll, großen Steinen und Steinplatten bestehen, die andere aus einem Sand-Erde-Gemisch. Das Terrarium ist mit UV- und Wärmestrahlern auszustatten. Die Lufttemperatur soll tagsüber bei 22-25ºC, die Bodentemperatur lokal bis 30ºC liegen und soll nachts abgesenkt werden. Eine kleine, flache Tränke soll vorhanden sein [3]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur noch in etwa 10 Institutionen gezeigt, von denen sich mehrheitlich im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 6x so lang und 4x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das Dreifache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu, bei unverträglichen Tieren Einzelhaltung. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche das 7x4-fache der Kopf-Rumpflänge und dessen Höhe das Dreifache der Kopf-Rumpflänge messen. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Kopf-Rumpflänge zur Basisflächen dazu. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1825 vom britischen Zoologen John Edward GRAY als "Trachydosaurus rugosus" beschrieben. 1950 wurde Trachydosaurus als Synonym von Tiliqua angesehen. Trotzdem konnte sich der ursprüngliche Name bis vor wenigen Jahren halten, wohl weil die äußerlichen Unterschiede gegenüber den anderen Tiliqua-Arten so groß sind. Es werden vier Unterarten anerkannt [5]. |