Braune oder Sudan-Schildechse (Gerrhosaurus major) im Zoo Magdeburg
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern/span>
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Skinkartige (Scincomorpha)
Familie: Schildechsen (Gerrhosauridae)
Braune Schildechse
Gerrhosaurus (=Broadleysaurus) major • The Sudan Plated Lizard • Le lézard plaqué brun géant
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Braune Schildechse ist eine großer und kräftiger Gerrhosauride mit weiter Verbreitung in der afrikanischen Savannenregion, der nur selten in europäischen Zoos gezeigt wird. Körperbau und KörperfunktionenEs handelt sich um recht große, kräftige Tiere, die eine Gesamtlänge von bis zu 48-56 cm erreichen können, meistens aber 30-40 cm lang werden. Die rundliche Schnauze und die großen Augen verleihen ihnen ein gutmütiges Aussehen. Vom Kiefer bis zu den Hinterbeinen verläuft auf jeder Flanke eine Längsfalte. Die Kopfschilder sind sehr rau. Die stark gekielten Rückenschuppen stehen in 14-19 Längs- und 31-33 Querreihen, die Bauchschuppen in 10 Längsreihen. Die Sohlen sind mit schwach gekielten Schuppen bedeckt. Der Rücken ist hellbraun, die einzelnen Schuppen im Zentrum oft dunkler, beidseits kann es je einen hellen Längsstreif zwischen Rücken und Flanken sowie zwischen Flanken und Bauch haben. Kinn und Kehle sind cremefarben bis gelb, der Bauch aschgrau bis hellbraun [2; 4; 6; 7]. VerbreitungDer für die Art auch verwendete Name "Sudan-Schildechse" ist irreführend, denn diese Schildechse kommt von Ghana bis ins südafrikanische Lowveld (Tiefland) vor. Afrika südlich der Sahara: Äthiopien, Benin, Botswana, Eritrea, Ghana, Kamerun, Kenia, DR Kongo, Malawi, Mosambik, Nigeria, Sambia, Simbabwe, Somalia, Südafrika, Sudan, Südsudan, Swasiland, Tansania, Togo, Zentralafrikanische Republik [9]. Lebensraum und LebensweiseDie Braune Schildechse besiedelt Feucht- und Trockensavannen. Sie lebt meist auf Fels und siedelt sich auch auf großen Blöcken an. Bisweilen findet man sie auch in trockenen Flussbetten, wo sie mangels Felsspalten in Wurzelstöcken Unterschlupf findet, auch alte Säugetier- und Termitenbaue nimmt sie an. In Ostafrika benutzt sie Termitenbaue allenfalls gemeinsam mit Zwergmangusten, mit denen sie friedlich zusammenlebt. Nebst Insekten und Tausendfüßern frisst sie auch weiche Früchte und Blüten, Säugetierkot und jede kleinere Echse, die sie überwältigen und abschlucken kann. Das Gelege besteht aus 2-4 ovalen Eiern, die meist im Hochsommer in feuchtem Boden abgelegt werden [2; 7; 8]. Gefährdung und SchutzGestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2014 ist die Art seit 2021 als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) in der Roten Liste der IUCN aufgeführt [10]. Der internationale Handel ist nach CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenWeil sie leicht zahm werden und relativ einfach zu halten sind, sind braune Schildechsen beliebte Terrarientiere. In den USA werden mittlere bis große Individuen für rund 40-70 USD angeboten [Online-Inserate 2017]. HaltungDie Tiere gewöhnen sich in einem großen Terrarium rasch ein. Für die Haltung eines Paars oder Trios wird ein Terrarium von mindestens 150x60x60 cm empfohlen. Es sollte mit Wärme- und UV-Strahlern ausgestattet und mit Wurzeln, Kletterästen und Steinaufbauten, die von den Tieren gerne als Ruheplätze und Verstecke angenommen werden, sowie einer flachen Wasserschale eingerichtet sein. Zur Vergrößerung des Aktionsraums können die Rück- und Seitenwände mit Felsaufbauten verkleidet werden. Als stets etwas feucht zu haltendes Bodensubstrat eignen sich Sand oder ein Sand-Lehm-Gemisch. Die Lufttemperatur soll tagsüber zwischen 28-32°C, lokal bis gegen 45°C betragen und nachts auf 18-22°C zurückgefahren werden [7]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa 80 Institutionen gezeigt, von denen sich rund ein Dutzend im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 5x so lang und 3x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das Vierfache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.02.20242) und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Taxonomie und NomenklaturIm Jahr 1851 beschrieben die französischen Zoologen André Marie CONSTANT und Auguste Henri André DUMÉRIL die Braune Schildechse als Gerrhosaurus major, und so hieß sie in den folgenden 161 Jahren [3; 9]. Dann traten Molekulargenetiker auf den Plan, stellten fest, die Gattung Gerrhosaurus bestehe aus drei Kladen und erhoben diese flugs in den Rang von Gattungen. Seitdem heißt die Art Broadleysaurus major [1], aber vermutlich werden die Zoos deswegen nicht gleich ihre Namensschilder auswechseln. Von major werden 2-3 Unterarten differenziert. |
Literatur und Internetquellen
- BATES, M. F., TOLLEY, K. A., EDWARDS, S., DAVIDS, Z., DA SILVA, J. M. & BRANCH, W. R. (2013)
- BRANCH, B. (1988)
- DUMÉRIL, C. & A. (1851)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- LUCKY REPTILE
- O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
- PATTERSON, R. & BANNISTER, A. (1988)
- RASA, A. E. (1984)
- THE REPTILE DATA BASE
- BRANCH, W.R., HOWELL, K., NGALASON, W. & MSUYA, C.A. (2021). Broadleysaurus major. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T13152261A13152266. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-2.RLTS.T13152261A13152266.en. Accessed on 17 August 2023.