Augrabies-Plattechse (Platysaurus broadleyi), Männchen, im Augrabies Falls National Park
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern/span>
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Skinkartige (Scincomorpha)
Familie: Gürtelschweife (Cordylidae)
Augrabies- oder Broadley-Plattgürtelechse
Platysaurus broadleyi • The Augrabies Flat Lizard • Le lézard plat de Broadley
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Augrabies-Plattgürtelechse ist eine äußerst attraktive Art mit kleiner natürlicher Verbreitung, die in Zoos nur ausnahmsweise zu sehen ist. Körperbau und KörperfunktionenAugrabies-Plattgürtelechsen erreichen eine Gesamtlänge bis zu 23 cm, meist werden sie aber nur 18-21 cm lang. Rund 2/3 der Länge entfallen auf den Schwanz. Die erwachsenen Männchen haben einen blau gefärbten Kopf und einem grünlichen Rücken. Die Vorderbeine sind gelb bis orange, die Kehle ist dunkelblau und der Bauch ist schwarz im Kopfbereich bis hin zu Orange in der Nähe des Schwanzes. Weibchen und Jungtiere haben einen dunkelbraunen Rücken mit drei beigen Längsstreifen und mit Punkten. Ihr Bauch ist weiß und ihr Schwanz quergestreift [1; 2]. VerbreitungSüdafrika: Nordkap-Provinz, in der Umgebung des Oranje vom Augrabies-Nationalpark in westlicher Richtung ca. 200 km [2]. Lebensraum und LebensweiseIm Augrabies-Nationalpark weist die Art eine sehr hohe Bestandesdichte auf, da die hier massenhaft vorkommenden Kriebelmücken (Simulium spp.) eine ausgezeichnete Nahrungsgrundlage bilden. Wichtigster Beutegreifer, der den Echsen gefährlich wird, ist der Tumfalke. In Nähe des Oranje hat es auch viele feuchte Felsspalten, in welche die Tiere ihre Eier ablegen [1; 2]. Gefährdung und SchutzAufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2013 wurde die Art im Rahmen der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet beurteilt. Sie hat zwar ein kleines Areal von knapp 300 km², und der um sich greifende Rebbau könnte zu weiteren Einschränkungen führen. Da aber der Augrabies Falls National Park zum Areal gehört und die Bestandsdichte zum Teil sehr hoch ist, ist eine Gefährdung nicht gegeben [4]. Der internationale Handel ist nach CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenAufgrund des limitierten Areals und des kaum existierenden Handels hat die Art nur eine beschränkte Bedeutung als Terrarientier. Wegen ihrer guten Sichtbarkeit un geringen Fluchtdistanz gehört aber die prachtvoll gefärbte Echse zu den tierischen Hauptattraktionen des Augrabies Falls Nationalparks. HaltungSiehe Riesen-Plattgürtelechse (Platysaurus imperator), wobei in Anbetracht der geringeren Größe der Tiere eine Gruindfläche von 80x60 cm ausreichend sein dürfte. Haltung in europäischen Zoos: Der Tiergarten Schönbrunn hält gegenwärtig (2024) als einziger Zoo Augrabies-Plattgürtelechsen und es gelang ihm auch die Welterstzucht: 2015 legten zwei Weibchen 2 bzw. 3 Eier, aus denen nach siebeneinhalb Monaten Jungtiere schlüpften. Frisch geschlüpft waren diese bereits halb so groß wie ihre Eltern [PM Tiergarten Schönbrunn, 14.04.2016]. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 5x so lang und 3x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Dies entsprcht rund 40x25 cm für Erwavhsene. Die Höhe soll das Vierfache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege mit den gleichen Basis-Dimensionen vor. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Kopf-Rumpflänge zur Basisfläche dazu. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Taxonomie und NomenklaturDie östliche Population wurde 1997 als eigene Art von der Kap-Plattgürtelechse (P. capensis) abgetrennt [2; 3], da sie morphologische Unterschiede aufweist und ihr Areal von jenem von P. capensis, die von Namaqualand bis ins südliche Namibia vorkommt, etwa 100 km entfernt ist. 2015 wurde P. capensis übrigens weiter aufgesplittet. |
Literatur und Internetquellen
- BRANCH, B. (1988)
- BRANCH, W. R. & WHITING, M. J. (1997)
- THE REPTILE DATA BASE
- BATES, M.F. & WHITING, M.J. (2022). Platysaurus broadleyi. The IUCN Red List of Threatened Species 2022: e.T110163858A197424340. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2022-1.RLTS.T110163858A197424340.en. Accessed on 17 August 2023.