Fidschileguan (Brachylophus fasciatus), Männchen im Zoo Zürich
Sam Furrer, Zürich
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Leguanartige (Iguania)
(Über-)Familie: Leguane (Iguanidae)
(Unter-)Familie: Leguane (Iguanidae i.e.S.)
Gebänderter Fidschileguan, Kurzkammleguan
Brachylophus fasciatus • The Fijian Banded Iguana • L'iguane à bandes de Fiji
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Gebänderte Fidschileguan ist eine hochbedrohte Art, für die ein europäisches Zuchtbuch geführt wird. Dementsprechend ist er in Zoos relativ häufig zu sehen. Körperbau und KörperfunktionenDer Fidschileguan kann eine Kopf-Rumpflänge von bis zu 20 cm und eine Gesamtlänge von 60-90 cm erreichen. Die Echsen sehen einem sehr schlanken Grünen Leguan (Iguana iguana) nicht unähnlich, haben aber einen viel niedrigeren Kamm, der bei vitiensis stärker ausgebildet ist als bei fasciatus. Bei fasciatus hat nur das Männchen eine Bänderzeichnung, bestehend aus 2-3 breiten, blassbläulichen oder blassgrünen Bändern auf dem Rumpf, weiteren Bändern auf dem Schwanz sowie Flecken im Nacken- und Schulterbereich. Das Weibchen ist einfarbig grün, bei vitiensis sind beide Geschlechter gebändert. Beide Geschlechter haben einen mäßig großen, weißlichen Kehlsack [1; 4; 6]. VerbreitungFidschi (11 Inseln der Lau-Gruppe) und eingeführte Populationen auf Tonga und Vanuatu [3]. Lebensraum und LebensweiseFidschi-Leguane besiedeln Feucht- und Trockenwälder sowie die Umgebung von Siedlungen und Küsten, vorausgesetzt, es hat dort mindestens 6 m hohe Bäume. Sie ernähren sich fast ausschließlich vegetarisch. Die Tiere werden erst mit 4 Jahren geschlechtsreif. Es werden bis zu 5 Eier pro Gelege abgesetzt. Die Inkubationszeit dauert je nach Bebrütungstemperatur 3-5 Monate [3; 4]. Gefährdung und SchutzNach einer Beurteilung aus dem Jahr 2012 wird die Art als stark gefährdet eingestuft, weil die Bestände in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen haben und die Populationen auf verschiedene Inseln verteilt sind [3]. Nachdem in den 70er Jahren ein schwunghafter illegaler Handel bestand, wurde der internationale Handel nach CITES Anhang I eingeschränkt. Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):
Bedeutung für den MenschenFrüher wurden Fidschileguane wegen ihres Fleischs gejagt, dies scheint aber nicht mehr der Fall zu sein. Gelegentlich werden sie in ihrem Ursprungsgebiet als Heimtiere gehalten [3]. Seit Inkrafttreten von CITES wurden - ausschließlich in der Periode 1983-1996 - insgesamt 27 Tiere aus Fidschi ausgeführt, soweit deklariert alles Nachzuchten. Von 1983-2021 wurde weltweit die Ausfuhr von 306 Nachzuchttieren mitgeteilt. Davon stammten 128 aus Österreich und 51 aus Deutschland [2]. HaltungFür die Haltung eines adulten Paars wird ein Tropenwaldterrarium von mindestens 200 x 80 x 120 cm (LxBxH) empfohlen, welches im Bedarfsfall in der Mitte unterteilt werden kann. Das Terrarium sollte mit Wärme- und UV-Strahlern ausgestattet und mit dicken, schrägen und waagrechten Ästen mit rauer Rinde, Korkröhren und einem Wasserbecken eingerichtet sein. Für eine allfällige Bepflanzung sind Arten auszuwählen, die nicht zu Vergiftungen oder Verdauungsbeschwerden führen. Zur Vergrößerung des Aktionsraums sollen Rück- und Seitenwände mit Korkplatten oder Kokosfasermatten ausgekleidet werden. Das Bodensubstrat sollte feuchtigkeitsspeichernd sein. Die Lufttemperatur soll tagsüber bei 30ºC im Sommer und 27ºC im Winter liegen und nachts um etwa 5ºC abkühlen [5]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 70 Institutionen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Am Tiergarten Schönbrunn wird ein Europäisches Zuchtbuch (ESB) geführt. In Europa wurde Brachylophus fasciatus erstmals 1991 im Zoo Rotterdam nachgezogen. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens eine Grundfläche haben, die dem 4x3-fachen der Kopf-Rumpflänge entspricht, wenn die Höhe das Fünffache beträgt. Alternativ kann die Grundfläche das 5x3-fache und die Höhe das 4-fache der Kopf-Rumpflänge messen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1800 vom französischen Zoologen Alexandre BRONGNIART im Rahmen seines "Essai d'une classification naturelle des reptiles" als "Iguana fasciata" beschrieben und 1829 von Georges CUVIER, dem Direktor der Ménagerie von Paris, in die Gattung Brachylophus gestellt [7]. Die Arten der Kurzkammleguane, Brachylophus fasciatus, die im Jahr 2008 aufgrund von DNS-Untersuchungen abgetrennte Brachylophus bulabula, die in Europa nur selten zu sehen ist, und die nur auf der Insel Yanduatamba vorkommende Brachylophus vitiensis, sind die einzigen Leguane Polynesiens. Man nimmt an, dass die ersten Tiere von der Westküste Mittel- oder Südamerikas stammten und mit einem großen Baumstamm über den Pazifik auf die Fidschi-Inseln verfrachtet wurden [3]. |
Literatur und Internetquellen
- CITES IDENTIFICATION MANUAL
- CITES TRADE DATA BASE
- FISHER, R., GRANT, T. & HARLOW, P. (2012). Brachylophus fasciatus. The IUCN Red List of Threatened Species 2012: e.T19243030A2791124. http://www.iucnredlist.org/details/19243030/0. Downloaded on 01 September 2017.
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- HELODERMA.DE
- O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2001)
- THE REPTILE DATA BASE