Glauerts Felsenwaran

Glauerts Waran (Varanus glauerti) im ZooPark Erfurt
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Waranartige (Platynota)
Familie: Warane (Varanidae)

D LC 650

Glauerts Felsenwaran, Glauert-Waran

Varanus (Odatria) glauerti • The Kimberley Rock Monitor • Le varan de Glauert

303 016 001 011 varanus glauerti BRN PD1Glauerts Waran (Varanus glauerti) im Tierpark Dählhölzli Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

303 016 001 011 varanus glauerti mapApproximative Verbreitung des Glauerts Warans (Varanus glauerti)

 

303 016 001 011 varanus glauerti aquazoo PDGlauerts Waran (Varanus glauerti) im Reptilum Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

303 016 001 011 varanus glauerti aquazoo PDGlauerts Waran (Varanus glauerti) im Aquazoo Düsseldorf © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

303 016 001 011 varanus glauerti aquazoo SH1Glauerts Waran (Varanus glauerti) im Aquazoo Düsseldorf © Sandra Honigs, Aquazoo

 

303 016 001 011 varanus glauerti aquazoo SH2Glauerts Waran (Varanus glauerti) im Aquazoo Düsseldorf © Sandra Honigs, Aquazoo

 

303 016 001 011 varanus glauerti bereslau wDreier1Glauerts Waran (Varanus glauerti) im Zoo Breslau © Wolfgang Dreier Berlin

 

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Für einen Vertreter der Untergattung Odatria ist der in europäischen Zoos eher selten zu sehende, fels- und baumbewohnende Glauert-Waran recht groß. Allerdings fallen 2/3 seiner Länge auf den Schwanz.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Glauert-Waran wird 60-80 cm lang. Davon fallen 22-30 cm auf Kopf und Rumpf. In der Körpermitte hat es 120-160 Schuppenreihen. Die Körperoberseite und der im Querschnitt mehr oder weniger runde Schwanz weisen abwechselnde Querreihen von größeren und kleineren hellen Flecken auf, die besonders auf dem Schwanz sehr kontrastreich sind. Auf den Extremitäten hat es nur kleinere Flecken. Es ist ein heller Schläfenstreifen vorhanden. Kehle und Bauch sind weißlich. Die Schuppen an der Schwanzbasis sind glatt, nach hinten werden sie leicht gekielt [2; 4; 7; 8].

Verbreitung

Kimberley-Region im Norden West-Australiens, einschließlich des Bonaparte und des Buccaneer-Archipels, sowie im Northern Territory der Nordwesten und der Kakadu-Nationalpark [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Glauert-Waran lebt in einem Gebiet, das klimatisch vom Monsun bestimmt wird. Während der sehr heißen, sommerlichen Regenzeit fallen 90 % des jährlichen Niederschlags und die Luftfeuchtigkeit beträgt oft 80 bis 90 %. Während der - ebenfalls warmen - winterlichen Trockenzeit sinkt die Luftfeuchtigkeit auf unter 30 %. Der Glauert-Waran besiedelt Felswände und Bäume, im Kakadu-Nationalpark insbesondere den An-Binik-Baum (Allosyncarpia ternata). Er ernährt sich hauptsächlich von Insekten und Spinnen, nimmt aber auch Geckos, Skinke und Kleinsäugetiere [1; 4].

Gefährdung und Schutz

Nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2010 wurde die Art als nicht gefährdet taxiert, weil sie eine weite Verbreitung hat, keine wesentlichen Risiken bestehen und der Schutz ausreichend ist [1].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art hat eine bescheidene Bedeutung als - auch privat gehaltenes - Terrarientier. Ausgehend vom Ursprungsland Australien ist der internationale Handel praktisch inexistent. Von 1976-2021 wurden nur 2 Wissenschaftsexemplare registriert. Außerhalb Australiens wurden im selben Zeitraum (faktisch ab 1994) 1'130 Nachzuchttiere international verschoben. Hauptexporteur war Kanada mit 739 Stück, gefolgt von der Schweiz und Deutschland mit 138 bzw. 135 Exemplaren [3].

Haltung

Als Größe für ein Terrarium für Adulttiere werden 180 x 80 x 120 cm oder mehr empfohlen. Die Aktionsfläche für die sehr aktiven Tiere soll durch Modellierung oder Auskleidung der Rück- und Seitenwände mit Naturkorkplatten erhöht werden. Das Terrarium soll mit Aufbauten aus aufgeschichteten Steinplatten, rauen Äste, Wurzeln, Rindenstücken und Korkröhren sowie möglichst einigen Pflanzen eingerichtet werden. Als Bodengrund eignet sich ein Sand-Erde-Gemisch. Die Temperaturen sollten ca. 26-32°C betragen, auf Sonnenplätzen bis 50°C. Wie bei anderen Odatria-Arten kann eine Winterruhe mit etwa reduzierter Temperatur eingeschaltet werden oder es kann durch unterschiedliche Luftfeuchtigkeit ein Wechsel der Jahreszeiten simuliert werden [4; 7]. Eine Vergesellschaftung mit anderen Echsen ist möglich, so z. B. mit Dornschwanzskink oder Tannzapfenechse.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art ist in rund 10 Zoos zu sehen, wovon sich mehr als die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Dem Frankfurter Zoo gelang 2004 die Welterstzucht. Seitdem konnten mehrere Zoos Zuchterfolge verzeichnen, darunter der Tierpark Hagenbeck, das Staatliche Museum für Naturkunde in Karlsruhe und der 2015 geschlossene Reptilienzoo Regensburg. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 5x so lang, 2x so breit und 4x so hoch sein sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Alternativ kann die Grundfläche das 4x2-fache und die Höhe das fünffache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu.

In der Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Glauert-Waran wurde 1957 vom Direktor des Forschungsinstitutes und Naturmuseums Senckenberg in Frankfurt am Main, Robert MERTENS, als Unterart des Timorwarans beschrieben. Ein Jahr später wurde "dieser recht eigenartige Waran", ebenfalls von MERTENS, in den Rang einer Art erhoben [6]. Er gehört zu Untergattung Odatria [5].

303 016 001 011 varanus glauerti BRN PD2Glauerts Waran (Varanus glauerti) im Tierpark Dählhölzli Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Literatur und Internetquellen

  1. BENNETT, D. & SWEEZ, S.S. (2010). Varanus glauerti. The IUCN Red List of Threatened Species 2010: e.T178028A7487107. http://www.iucnredlist.org/details/178028/0.  Downloaded on 10 July 2017.
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. EIDENMÜLLER, B. (2009) 
  5. ROTTER, J. (1963)
  6. THE REPTILE DATA BASE
  7. WARANE
  8. WILSON, S. & SWAN, G. (2013)