Schwarze Mamba

Schwarze Mamba (Dendroaspis polylepis) im ehemaligen Vivarium de Lausanne
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Giftnattern (Elapidae)
Unterfamilie: Echten Giftnattern (Elapinae)

D LC 650

Schwarze Mamba

Dendroaspis polylepis • The Black Mamba • Le mamba noir

305 006 011 003 dendroaspis polylepis happ PD1Schwarze Mamba (Dendroaspis polylepis) im Reptilienzoo Happ, Klagenfurt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

305 006 011 003 dendroaspis polylepis mapApproximative Verbreitung der Schwarzen Mamba (Dendroaspis polylepis). Karte nach Roter Liste, stimmt nicht ganz mit Länderliste überein.

 

 

 

305 006 011 003 dendroaspis polylepis VivLSN PD1Schwarze Mamba (Dendroaspis polylepis) im ehemaligen Vivarium de Lausanne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

305 006 011 003 dendroaspis polylepis pilsen KR1Schwarze Mamba (Dendroaspis polylepis) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

305 006 011 003 dendroaspis polylepis TPB KR1Schwarze Mamba (Dendroaspis polylepis) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

305 006 011 003 dendroaspis polylepis happ PD2Schwarze Mamba (Dendroaspis polylepis) im Reptilienzoo Happ, Klagenfurt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Die Schwarze Mamba ist die längste Giftschlange Afrikas. Wie ihre grünen Verwnadten ist sie eine schlanke,  Giftnatter mit hochwirksamem, neurotoxischem Gift. Beim Publikum stößt sie wegen ihrer potenziellen Gefährlichkeit auf viel Beachtung, wird aber aus naheliegenden Gründen in europäischen Zoos nicht häufig gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Schwarze Mambas werden 230-250 cm lang, können aber bis 430 cm erreichen und sind damit die größten Giftschlangen Afrikas. Sie sind sehr schlank. Der lange, schmale Kopf ist nicht sehr deutlich vom Hals abgesetzt. Das Auge ist groß mit runder Pupille. Die Mundschleimhaut ist schwarz. Trotz ihres Namens ist die Schwarze Mambe in der Regel nicht schwarz, sondern am Rücken einfarbig olivbraun, graubraun oder bleigrau, gelegentlich mit dunkleren Flecken, und am Bauch heller getönt [1; 4; 5].

Verbreitung

West-, Ost- und Südafrika: Angola, Äthiopien, Botswana, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Eritrea, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Kenia, Kongo Dem., Malawi, Mali, Mosambik, Namibia, Sambia, Senegal, Simbabwe, Somalia, Südafrika, Swasiland, Tansania, Uganda, Zentralafrikanische Republik [5; 6].

Lebensraum und Lebensweise

Die Schwarze Mamba besiedelt eine Vielzahl von Lebensräumen wie Küstenbusch, Feucht- und Trockenwälder oder Feucht- und Trockensavannen vom Meeresspiegel bis auf eine Höhe von ca. 1'800 m. Sie ist tagaktiv und sehr ortstreu. Übernachtet wird z.B. in Termitenhügeln, Baum- oder Erdhöhlen oder in Felsspalten. Sie ist eher bodenlebend, kann aber gut klettern. Das Nahrungsspektrum besteht aus Säugetieren bis etwa zur Größe eines Klippschliefers und Vögeln. Die Schwarze Mamba ist ovipar, die Gelege umfassen etwa 6-14 ca. 70x35 mm große Eier. Im Südlichen Afrika fällt die Paarungszeit auf Juni-Juli, die Eiablage auf November-Dezember und der Schlupf der ca. 60 cm langen Jungen auf Januar-März [1; 4; 5; 7].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist erst seit 2013 in der Roten Liste der IUCN aufgeführt. Sie wird als nicht gefährdet (LEAST CONCERN) beurteilt, da sie eine weite Verbreitung hat und gebietsweise sehr häufig ist [2].

Der internationale Handel ist nach CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Schwarze Mamba ist sehr scheu und meidet nach Möglichkeit den Menschen. Unfälle ereignen sich namentlich, wenn man auf eine Schlange tritt. Das Gift ist äußerst stark neurotoxisch. Ein Biss endet beim Menschen ohne Behandlung mit einem Antiserum meistens tödlich. Wird ein Blutgefäß getroffen, tritt der Tod schon nach wenigen Minuten ein, ansonsten etwa 3 bis 8 Stunden nach dem Biss [1; 3].

Die Art befindet sich im Heimtierhandel.

Haltung

Die Schwarze Mamba zählt zu den "Gefahrtieren", deren Haltung in manchen deutschen Bundesländern unter sicherheitspolizeilichen Aspekten eingeschränkt oder geregelt ist. Schwarze Mambas gehören nur in die Hände sehr erfahrener Giftschlangenpfleger. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und der Verband Deutscher Verein für Aquarien- und Terrarienkunde (DVA) haben zu dieser Thematik einen Leitfaden herausgegeben [2]. Für die Haltung werden geräumige Terrarien mit Schlupfkasten, und reichlich stabilen Kletterästen empfohlen. Als Bodengrund eignet sich z.B. ein Gemisch von Lehm, Walderde und Sand, belegt mit einigen grossen Steinbrocken und einigen trockenen Grasbüscheln. Als (Spärliche) Bepflanzung sind Aloen geeignet. Die Tagestemperaturen sollen zwischen 25 (morgens) und 30 Grad (nachmittags) liegen und nachts bis auf ca. 22 Grad absinken. Gelegentliches, ausgiebiges Sprühen, wobei die Tiere immer, trotz voller Wasserschüssel, ausgiebig von Blättern oder direkt von der Sprühlanze trinken [6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund zwei Dutzend Institutionen gezeigt, von denen sich gegen ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für zwei etwa gleich lange Tiere mindestens gleich lang und 0.75x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll der Gesamtlänge entsprechen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche dem 1.0x0.5-fachen und dessen Höhe dem 0.7-fachen der Gesamtlänge eines Tiers entsprechen. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Es gelten die allgemeinen Bestimmungen für die Haltung von Schlangen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Schwarze Mamba wurde 1864 von dem aus Esslingen stammenden und am Natural History Museum in London tätigen Zoologen Albert Carl Ludwig Gotthilf GÜNTHER unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Nebst der Nominatform wurde noch "antinori" als Unterart angesehen, was aber von den meisten Autoren nicht mehr anerkannt wird [8].

Literatur und Internetquellen

  1. BRANCH, B. (1988)
  2. DGHT/DVA (Hrsg. 2014)
  3. GIFTE.DE
  4. MEHRTENS, J. M. (1993)
  5. PATTERSON, R. & BANNISTER, A. (1988)
  6. REPTILIENZOO NOCKALM
  7. SPAWLS, S. (2010). Dendroaspis polylepis. The IUCN Red List of Threatened Species 2010: e.T177584A7461853. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2010-4.RLTS.T177584A7461853.en . Downloaded on 04 July 2020.
  8. THE REPTILE DATA BASE