Rote Diamant-Klapperschlange

Rote Diamant-Klapperschlange (Crotalus ruber) im Tierpark Bern
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Vipern (Viperidae)
Unterfamilie: Grubenottern (Crotalinae)

D LC 650

Rote Diamant-Klapperschlange

Crotalus ruber • The Red Diamond Rattlesnake • Le crotale diamantin rouge

305 011 010 028 crotalus ruber BRN PD2Rote Diamant-Klapperschlange (Crotalus ruber) im Tierpark Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

305 011 010 028 crotalus ruber mapApproximative Verbreitung der Roten Diamant-Klapperschlange (Crotalusruber)

 

 

305 011 010 028 crotalus ruber BRN PD4Rote Diamant-Klapperschlange (Crotalus ruber) im Tierpark Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

305 011 010 028 crotalus ruber BRN PD3Rote Diamant-Klapperschlange (Crotalus ruber) im Tierpark Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

305 011 010 028 crotalus ruber losAngeles KR1Rote Diamant-Klapperschlange (Crotalus ruber) im Los Angeles Zoo © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

305 011 010 028 crotalus ruber philadelphia pellegriniRote Diamant-Klapperschlange (Crotalus ruber) im Philadelphia Zoo © Mark Pellegrini, übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 2.5 Generic-Lizenz

 

 

305 011 010 028 crotalus ruber losAngeles KR2Rote Diamant-Klapperschlange (Crotalus ruber) im Los Angeles Zoo © Klaus Rudloff, Berlin. Man beachte die schwarz-weiß geringelte Schwanzpartie.

 

 

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Die Rote Diamant-Klapperschlange ist eine große Klapperschlange die im südlichen Kalifornien und auf der Niederkalifornischen Halbinsel Mexikos beheimatet ist. Es handelt sich um eine nicht-gefährdete Art, die wegen ihrer attraktiven Färbung öfter in Privathand gehalten, in Zoos aber nur selten gezeigt wird.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Rote Diamant-Klapperschlange ist eine große und kräftig gebaute Klapperschlange die eine Länge von 90 bis über 150 cm erreichen kann. Die typische Grundfärbung ist rotbraun bis ziegelrot, es gibt aber auch olivgrüne oder braune Exemplare. Die Zeichnung besteht aus großen, weiß begrenzten Diamanten, wobei die weißen Ränder bei einigen Inselformen fehlen können. Der Kopf ist durch ein breites rotes oder braunes, über die Augen zu den Maulwinkeln führendes Schläfenband gekennzeichnet. Der Schwanz ist schwarz-weiß geringelt [2; 5; 6].

Wie alle Klapperschlangen verfügt C. ruber über zwei anatomische Besonderheiten: die Gruben und die Klappern. Details dazu unter Crotalus horridus.

Verbreitung

Nordamerika: Mexiko (Niederkalifornische Halbinsel und vorgelagerte Inseln), USA (Südwest-Kalifornien) [3].

Lebensraum und Lebensweise

Die Rote Diamant-Klapperschlange bewohnt semi-aride bis extrem trockene Landschaften einschließlich felsiger Gebiete in laubabwerfenden Trockenwäldern, Pinien-Eichenwäldern, Wüsten und Halbwüsten, offenem Chaparral und Meeresküsten. Im Gebirge geht sie bis auf eine Höhe von 1'700 m. Sie ist überwiegend ein Bodenbewohner, der aber auch in geringer Höhe im Geäst anzutreffen ist. Als Verstecke dienen Felsspalten, Säugetierbaue, Asthaufen etc.. Die Nahrung besteht aus Säugetieren einschließlich Baumwollschwanzkaninchen und Erdhörnchen sowie Vögeln. Die Paarung erfolgt erst nach der Überwinterung und nach Kommentkämpfen zwischen den Männchen. Die Art ist ovovivipar. Die 6-15(-20) etwa 30-35 cm langen Jungen, werden zwischen August und September geboren [3; 5; 6; 7].

Gefährdung und Schutz

Die Art hat eine weite Verbreitung und einen großen Bestand. Obwohl dieser abnimmt, gilt sie gemäß einer revisionsbedürftigen Beurteilung aus dem Jahr 2007 als nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [3].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Rote Diamant-Klapperschlange befindet sich im Tierhandel und wird von Privatpersonen gehalten. Das Gift von Jungtieren bis zu etwa 8 Monaten wirkt blutgerinnend und ist gefährlicher als das erwachsener Tiere, das auch in die Blutgerinnung eingreift, aber vor allem fibrinolytisch wirkt. Als Giftschlange wird die Art in den sich in ihrem ausdehnenden menschlichen Siedlungsgebieten verfolgt [2; 3].

Haltung

Klapperschlangen gehören zu den "Gefahrtieren", deren Haltung in manchen deutschen Bundesländern unter sicherheitspolizeilichen Aspekten eingeschränkt oder geregelt ist. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und der Verband Deutscher Verein für Aquarien- und Terrarienkunde (DVA) haben zu dieser Thematik einen Leitfaden herausgegeben [1]. Details dazu siehe unter Crotalus atrox. Tagsüber sollen Boden- und Lufttemperatur bei 28-32ºC liegen, nachts etwas kühler. Eine Winterruhe ist nicht notwendig, aber für die Nachzucht ist eine mehrwöchige Ruhepause ohne Beleuchtung und Heizung förderlich [1; 6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 6 Institutionen gezeigt, die sich mehrheitlich im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997des BMELF soll ein Terrarium für zwei etwa gleich lange Tiere mindestens 1.25x so lang und 0.5x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll Dreiviertel der Gesamtlänge betragen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche dem 1.0x0.5-fachen und dessen Höhe der Hälfte der Gesamtlänge eines Tiers entsprechen.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) verlangt für 1-2 erwachsene Tiere eine Grundfläche von 2 m² bei einer Höhe von 120 cm. Für jedes weitere Adulttier ist die Grundfläche um 0.5 m² zu erhöhen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Rote Diamant-Klapperschlange ist der Wissenschaft seit 1861 bekannt, wurde aber damals als Unterart sonoraensis von Crotalus atrox angesehen. 1884 beschrieb der US-amerikanischen Herpetologe und Ichthyologe Samuel Walton GARMAN die Art Crotalus exsul, die heute als Unterart von Crotalus ruber gilt. Crotalus ruber wurde 1892 Edward Drinker COPE als Unterart "Crotalus adamanteus ruber" beschrieben und erhielt 1896 durch John VAN DENBURGH, damals an der California Academy of Sciences, Artstatus. Nach der nomenklatorischen Prioritätsregel müsste die Art Crotalus exsul heißen, nach Opinion 1960 der Internationalen Nomenklaturkommmission aus dem Jahr 2000 wurde jedoch im Interesse der nomenklatorischen Stabilität Crotalus ruber als Artname beibehalten. Es werden gegenwärtig drei Unterarten anerkannt [4; 8]:

  • Crotalus ruber exsul: auf der Isla de Cedros vor der Pazifikküste von Baja California
  • Crotalus ruber ruber: in SW-Kalifornien und Niederkalifornien ohne Kapregion
  • Crotalus ruber lucasensis: in der Kapregion von Baja California
  • Die 1975 beschriebene Crotalus ruber lorenzoensis von der Insel San Lorenzo wird heute als eigenständige Art angesehen.

Literatur und Internetquellen

  1. DGHT/DVA (Hrsg. 2014)
  2. GIFTE.DE
  3. HAMMERSON, G.A., FROST, D.R. & HOLLINGSWORTH, B. 2007. Crotalus ruber. The IUCN Red List of Threatened Species 2007: e.T64331A12771154. https://www.iucnredlist.org/species/64331/12771154. Accessed on 12 August 2022.
  4. ICZN (2000). Crotalus ruber Cope, 1892 (Reptilia, Serpentes: specific name given precedence over that of Crotalus exsul Garman, 1884. Bull. Zool. Nomenclature 57(3): 189-190.
  5. MEHRTENS, J. M. (1993)
  6. RATTLESNAKE PIT
  7. SNAKE PARADISE
  8. THE REPTILE DATA BASE