Amurnatter (Elaphe schrenckii) in der Wilhelma Stuttgart
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Nattern (Colubridae)
Unterfamilie: Land- und Baumnattern (Colubrinae)
Amurnatter
Elaphe schrenckii • The Manchurian Black Water Snake • La couleuvre obscure
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
Weitere Bilder auf BioLib.cz |
Die relativ große Amurnatter ist im Terrarium leicht zu halten und zur Zucht zu bringen. Sie ist deshalb bei Privathaltern weit verbreitet und auch in recht vielen Zoos zu sehen. Körperbau und KörperfunktionenAmurnattern erreichen eine Länge von 1.80 m, bleiben aber meist kleiner (1.30-1.50 m). Ihr länglicher Kopf ist kaum vom Hals abgesetzt. Das schwarze Auge ist mittelgroß und hat eine runde Pupille. Die Rückenschuppen sind leicht gekielt, die Flankenschuppen glatt. Der Kopf ist schwarz, im Kieferbereich mit weißlicher Zeichnung. Die Körperoberseite ist schwarz mit weißlichen oder gelblichen Querbinden, die sich auf den Flanken aufspalten. Der Bauch ist weißlich oder gelblich mit schwarzen Flecken [1; 3]. VerbreitungOstasien: Russland (Südostsibirien), Nordost-China, Nordkorea [2; 3] . Lebensraum und LebensweiseDie Amurnatter besiedelt vorzugsweise Wälder, Buschlandschaften und Lichtungen vom Tiefland bis auf über 1'800 m Höhe. Sie ist tagaktiv und semi-arborikol, d.h. klettert auf Bäume, hauptsächlich um zu jagen. Sie ernährt sich von Kleinsäugern, Vögeln und Vogeleiern. Amurnatterweibchen können die befruchteten, legereifen Eier einige Zeit zufückbehalten, sodass ein Teil der Embryonalentwicklung im Mutterleib stattfindet. Es kommt aber nicht zur Ovoviviparie, d.h die Jungen schlüpfen nicht bereits im Mutterleib oder unmittelbar nach der Eiablage. Vielmehr vergehen zwischen Eiablage und Schlupf etwa anderthalb Monate. Ein Gelege besteht aus bis zu 30 Eiern. Die frischgeschlüpften Schlangen sind etwa 30 cm lang [1; 3]. Gefährdung und SchutzGestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2016 ist die Art seit 2021 als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) in der Roten Liste aufgeführt, weil sie eine weite Verbreitung und einen mutmaßlich großen, stabilen Bestand hat [4]. Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art befindet sich im Heimtierhandel. In den USA liegen die Angebote bei ca. 125 USD [Online-Inserate 2017]. HaltungAmurnattern sollen in einem geräumigen, mit Tageslicht-Leuchtstoffröhren ausgestatteten und mit Kletterästen, Wurzelstrünken, Korkröhren, Schlupfkästchen und einer Trinkschale eingerichteten Terrarium gehalten werden. Eine Bodenheizung ist nicht unbedingt erforderlich. Als Bodengrund eignet sich ein Walderde-Sand-Gemisch. Die Tagestemperaturen sollen bei 23-25ºC, die Nachttemperaturen bei 18-20ºC liegen. Eine 3-4 Monate lange Überwinterung bei 10-12ºC ist für die Aktivierung der Fortpflanzung notwendig [1; 3]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 40 Institutionen gezeigt, von denen sich etwa ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für zwei etwa gleich große Tiere mindestens gleich lang und 0.5x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll der Gesamtlänge entsprechen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen. In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) ist die Art nicht erwähnt. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) verlangt für 1-2 erwachsene Tiere eine Grundfläche von 0.9 m² bei einer Höhe von 60 cm. Für jedes weitere Adulttier ist die Grundfläche um 0.2 m² zu erhöhen. Taxonomie und NomenklaturDie Amurnatter war 1873 vom Leiter des St. Petersburger Naturkundemuseums Alexander STRAUCH als "Elaphis Schrencki" beschrieben worden. Die heutige Schreibweise ist seit Beginn des 20. Jahrhunderts gebräuchlich. Zeitweilig wurde die Koreanische Amurnatter (Elaphe anomala) als Unterart von schrenckii betrachtet [2]. |
Literatur und Internetquellen
- MEHRTENS, J. M. (1993)
- THE REPTILE DATA BASE
- TRUTNAU, L. (2002)
- ZHOU, Z. et al. (2021). Elaphe schrenckii. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T192165A2049795. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-2.RLTS.T192165A2049795.en. Accessed on 14 May 2022.