Rote Bambusnatter

Rote Bambusnatter (Elaphe (Oreocryptophis) porphyracea coxi) in der Wilhelma Stuttgart
© Wilhelma Stuttgart

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Nattern (Colubridae)
Unterfamilie: Land- und Baumnattern (Colubrinae)

D LC 650

Rote Bambusnatter

Elaphe porphyracea = Oreocryptophis porphyraceus • The Red Bamboo Snake •
La couleuvre rouge des montagnes

305 005 091 029 Oreocryptophis porphyracea laticincta breslau KR1Rote Bambusnatter (Oreocryptophis porphyracea laticincta) im Zoo Breslau © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

305 005 091 029 Oreocryptophis porphyracea mapSehr approximative Verbreitung der Roten Bambusotter (Oreocryptophis porphyracea)

 

 

 

305 005 091 029 Oreocryptophis porphyracea wilh koch1Rote Bambusnatter (Elaphe (Oreocryptophis) porphyracea coxi) in der Wilhelma Stuttgart © Isabel Koch, Wilhelma

 

 

 

305 005 091 029 Oreocryptophis porphyracea coxi sanAntonio jPfleidererRote Bambusnattern (Elaphe (Oreocryptophis) porphyracea coxi) im San Antonio Zoo © Johannes Pfleiderer, Zoo Leipzig

 

 

 

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Die Rote Bambusnatter ist eine kleine, schlanke und ausgesprochen hübsch gefärbte Natter, die aber nur in relativ wenigen Zoos gezeigt wird. Ob es sich um eine Art mit verschiedenen Unterarten oder um einen Artkomplex handelt, ist noch nicht geklärt

Körperbau und Körperfunktionen

Die Rote Bambusnatter ist eine schlanke, 80-90, im Extremfall 120 cm lange Schlange mit gestrecktem Kopf, der kaum vom Hals abgesetzt ist. Die Färbung ist sehr variabel und es wurden bis zu sieben Unterarten postuliert. Die Körperoberseite ist rotbraun bis rotorange gefärbt. Ein durch das Auge verlaufender Strich, der sich bei der Unterart coxi auf dem Körper fortsetzt, teilt den Kopf in eine obere und eine untere Hälfte. Bei anderen Unterarten kann die Körperzeichnung abweichen [1; 3].

Verbreitung

Südostasien: Von Nord-Indien, Nepal und Tibet bis Taiwan West-Malaysia und Singapur [4].

Lebensraum und Lebensweise

Nach MATTISON [1] ist die Art nachtaktiv, nach REPTILE DATA BASE [3] tagaktiv. Sie besiedelt vor allem Berg- und Regenwälder in Höhenlagen von 100-2'600 m. Erwachsene ernähren sich vor allem von Kleinsäugern, Jungtiere von Echsen und Fröschen. Die Rote Bambusnatter ist ovipar. Pro Jahr werden 2-3 Gelege von bis zu 6 Eiern produziert. Bei Tagestemperaturen von 23-26°C und einer Nachtabsenkung benötigen die Jungen rund 64 bis 72 Tage bis zum Schlupf. Frisch geschlüpfte Jungtiere sind 23 bis 25 cm lang [4].

Gefährdung und Schutz

Gestützt auf eine Beurteilung im Jahr 2019 wurde die Art 2021 in die Rote Liste der IUCN aufgenommen. In Anbetracht ihrer weiten Verbreitung und ihres mutmaßlich stabilen Bestands gilt sie als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN). Sollte sich herausstellen, dass es sich nicht um eine Art, sondern um einen Artkomplex handelt, wäre eine Neubeurteilung erforderlich [5].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art befindet sich im Heimtierhandel. Verkaufsangebote in den USA liegen bei 200-500 USD [Online-Inserate 2017].

Haltung

Für die Haltung von Roten Bambusnattern wird ein halbfeuchtes Terrarium empfohlen, das eventuell mit Tageslichtleuchtstoffröhren oder LEDs ausgestattet ist und mit Kletterästen, leicht feuchten Verstecken, z.B. Schlupfkästchen und einem Trinkgefäß eingerichtet ist. Staunässe ist zu vermeiden. Eine Bepflanzung ist möglich. Als Bodensubstrat eignet sich z.B. Kokoshumus. Die Lufttemperatur soll tagsüber etwa 22–26°C, betragen und nachts auf 18–20°C fallen. Höhere Temperaturen sind zu vermeiden. Die relative Luftfeuchtigkeit soll bei 50–70 % liegen [2].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 20 Institutionen gezeigt, von denen sich einzelne im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für zwei etwa gleich große Tiere mindestens gleich lang und 0.5x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll der Gesamtlänge entsprechen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen.

In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) ist die Art nicht erwähnt. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) verlangt für 1-2 erwachsene Tiere eine Grundfläche von 0.5 m² bei einer Höhe von 40 cm. Für jedes weitere Adulttier ist die Grundfläche um 0.2 m² zu erhöhen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Rote Bambusnatter war 1839 von dem in Südostasien tätigen dänischen Arzt und Naturforscher Theodor Edvard CANTOR als "Coluber porphyraceus" beschrieben worden. Bis vor einigen Jahren wurde sie der Gattung Elaphe zugeordnet. Nachdem sie kurzzeitig Oreophis genannt wurde, ist sie seit 2005 die einzige Art mit mehreren Unterarten ihrer neuen Gattung Oreocryptophis. Da der alte Gattungsname aber immer noch häufig verwendet wird und namentlich die Gehegebeschilderung nicht immer mit den neuesten nomenklatorischen Entwicklungen Schritt halten kann, werden auf diesem Blatt beide Namen angegeben [3; 6].

Literatur und Internetquellen

  1. MATTISON, C. (2007)
  2. REPTILE CARE DATA BASE
  3. THE REPTILE DATA BASE
  4. TRUTNAU, L. (2002)
  5. TSHEWANG, S., KHAN, M., GHOSH et al. (2022). Oreocryptophis porphyraceus (amended version of 2021 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2022: e.T190613A219112947. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2022-2.RLTS.T190613A219112947.en. Accessed on 24 July 2023.
  6. UTIGER, U., HELFENBERGER, N., SCHAETTI, B., SCHMIDT, C., RUF, M. & ZISWILER, V. (2002)