Spitzkopfnatter (Gonyosoma oxycephalum) in der Wilhelma Stuttgart
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Nattern (Colubridae)
Unterfamilie: Land- und Baumnattern (Colubrinae)
Spitzkopfnatter
Gonyosoma oxycephalum • The Red-tailed Ratsnake • Le serpent ratier vert à queue rouge
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Spitzkopfnatter ist eine große, wegen ihrer grasgrünen Färbung äußerst attraktive Natter, die selbst nicht gefährdet ist aber eine gute Botschafterart für den Schutz der Wälder Südostasiens ist und deshalb im Zoo relativ oft gezeigt wird. Körperbau und KörperfunktionenDie Spitzkopfnatter wird 160-230(-240) cm lang. Sie hat einen seitlich zusammengedrückten, in der Regel grünen Körper und einen rot, braun oder grau gefärbten langen Schwanz. Gelegentlich gibt es gelbe oder braune Exemplare. Zwischen der grünen Kopfoberseite und der gelbgrünen Kieferpartie verläuft ein dunkler Streifen vom Auge nach hinten. Die Körperschuppen sind oben auf dem Rücken leicht gekielt, ansonsten glatt [1; 2; 4]. VerbreitungSüdostasien: Indien (Andamanen, Nikobaren), Indonesien (Große Sundainseln und Kleine Sundainseln bis Lombok), Burma, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand, Vietnam [3; 5]. Lebensraum und LebensweiseDie Spitzkopfnattern sind tagaktiv. Sie leben überwiegend auf Bäumen und Büschen, jagen aber auch am Boden. Sie töten ihre Beute - vorzugsweise Vögel, aber auch Flughunde, Nager, Reptilien und Amphibien - durch Umschlingen. Wie andere Kletternattern ist die Spitzkopfnatter ovipar. Ein Gelege besteht meist aus 4-20 Eiern. Die Jungen schlüpfen nach einer Inkubationszeit von ungefähr drei Monaten. Sie haben eine Länge von etwa 45 cm [1]. Gefährdung und SchutzNach einer revisionsbedürftigen Beurteilung aus dem Jahr 2011 gilt die Art als nicht-gefährdet, obwohl sie nicht sehr häufig, jedoch weit verbreitet und anpassungsfähig ist [5]. Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art befindet sich im Heimtierhandel. In Laos wird sie für den Kochtopf gefangen, ebenso in Indonesien, namentlich auf Java, wo auch die Häute verwertet werden [5]. HaltungSpitzkopfnattern sollen in geräumigen, hochformatigen, dicht bepflanzten und mit vielen Kletterästen eingerichteten Terrarien gehalten werden. Eine hohe relative Luftfeuchtigkeit von 80-90% ist wichtig. Die Lufttemperatur soll tagsüber bei etwa 27-32ºC liegen und nachts etwas abkühlen, aber nicht unter 22ºC [1; 4]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in über 30 Institutionen gezeigt, von denen sich etwa ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. In verschiedenen Zoos wurde sie schon nachgezogen, z.B. in Berlin, Köln, Leipzig, Zürich. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für zwei etwa gleich große Tiere mindestens gleich lang und 0.5x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll der Gesamtlänge entsprechen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen. In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Art nicht erwähnt. In Österreich gelten die allgemeinen Bestimmungen für die Haltung von Schlangen. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1827 von dem holsteinischen Naturkundler Friedrich BOIE als "Coluber oxycephalus" beschrieben. Sie machte zahlreiche Umbenennung durch, so wurde sie bereits 1828 als "Gonyosoma viride" von dem an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätigen Zoologen Johann Georg WAGLER in die heute noch zutreffende Gattung gestellt. Die gültige Schreibweise Gonyosoma oxycephalum setzte sich erst um die Mitte des 20. Jahrhunderts durch. Trotz ihrer weiten Verbreitung ist die Art monotypisch [5]. |
Literatur und Internetquellen
- MEHRTENS, J. M. (1993)
- O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
- THE REPTILE DATA BASE
- TRUTNAU, L. (2002)
- WOGAN, G., VOGEL, G. et al. 2012. Gonyosoma oxycephalum. The IUCN Red List of Threatened Species 2012: e.T183196A1732988. http://www.iucnredlist.org/details/183196/0. Downloaded on 14 October 2017.