Grüner Baumpython (Morelia viridis) im Zoo Basel
© Thomas Jermann, Basel
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Wühl- und Riesenschlangenartige (Booidea / Pythonoidea)
Familie: Pythons (Pythonidae)
Grüner Baumpython
Morelia (Chondropython) viridis • The Green Tree Python • Le python vert
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Grüne Baumpython ist eine im Zoo häufig gehaltene, kleine, baumlebende Riesenschlange, die wegen der unterschiedlichen Färbung von Jung- und Alttieren und ihrer starken Ähnlichkeit mit dem Hundskopfschlinger von zoopädagogischem Interesse und im Terrarium für die Zoobesucher praktisch immer zu sehen ist. Körperbau und KörperfunktionenDer Grüne Baumpython wird (100-)120-150 cm, im Extremfall bis beinahe 200 cm lang. Der Kopf ist groß und deutlich vom schlanken Hals abgesetzt. Das mittelgroße Auge hat eine Schlitzpupille. Grubenorgane zur Ortung von Wärmeunterschieden< sind vorhanden. Die Vorderzähne sind stark verlängert, Der Körper ist schlank und mehr oder weniger stark seitlich komprimiert, der Schwanz ein echtes Greiforgan. Die Kopfschuppen sind klein. Erwachsene Tiere sind oberseits leuchtend laubgrün gefärbt mit einer durchgehenden oder unterbrochenen Reihe weißer, bei manchen Provenienzen türkisblauer Schuppen mitten auf dem Rücken und eventuell einer gelblichen, ziegelroten oder schwarzgeränderten Tüpfelung [2; 4; 6; 11]. VerbreitungAustralasien : Australien (Kap York-Halbinsel, Queensland), Indonesien (West-Papua, Aru-Inseln, Schouten-Inseln, Salawati, Miosol etc.), Papua-Neuguinea, einschließlich D’Entrecasteaux-Inseln [1; 9; 10]. Lebensraum und LebensweiseDer überwiegend dämmerungs- und nachtaktive Grüne Baumpython bewohnt feuchte geschlossene Wälder des Tieflandes, geht im Gebirge bis auf 2'000 m Höhe und wird auch in Gärten angetroffen. Er lebt im Geäst von Bäumen und Sträuchern, wo er auf Vögel, Kleinsäuger und Echsen lauert oder, sich mit dem Greifschwanz festhaltend, mit den Körperwindungen gleichmäßig verteilt ruht oder schläft. Zur Jagd kann er auch auf dn Boden herunterkommen. Wie alle Pythons ist der Grüne Baumpython eierlegend. Ein Gelege besteht aus bis zu 35 Eiern, die vom Weibchen bewacht und bebrütet werden. Die Inkubationsdauer ist mit 39-65 Tagen sehr variabel. Die meisten der frischgeschlüpften Baumpythons sind zitronengelb gefärbt und erinnern dadurch in ihrer natürlichen Umgebung an abgestorbene Blätter, wobei die braune Rückenzeichnung sogar die Blattrippen andeutet. Sie ernähren sich anfänglich hauptsächlich von Echsen Nach etwa einem Jahr wird die typische grüne Färbung der erwachsenen Tiere angenommen. Eine ähnliche Umfärbung der Jungtiere, die dort allerdings ziegelrot gefärbt sind, gibt es bei der Grünen Hundskopfboa, einer südamerikanischen Art, die sowohl in Lebensweise als auch in Körperform und -farbe eine konvergente Entwicklung durchgemacht hat, d.h. dem Grünen Baumpython bis in alle Einzelheiten gleicht, ohne mit ihm näher verwandt zu sein [1; 5; 6; 7; 8; 10]. Gefährdung und SchutzEs ist nicht bekannt, ob das Sammeln von Grünen Baumpythons Auswirkungen auf die Bestände hat. Die Art wird wird jedoch wegen ihres großen Verbreitungsgebiet aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2010, überprüft und bestätigt 2017, nicht als gefährdet angesehen [1]. Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art befindet sich im Heimtierhandel. Von 2001-2016 meldete Indonesien die Ausfuhr von im Mittel 156 Wildfängen pro Jahr. Aus Australien und Papua-Neuguinea wurden keine ausgeführt. Im selben Zeitraum teilte Indonesien die Ausfuhr von 82'240 Nachzuchttieren mit. Die Exporte von Nachzuchten aus anderen Ländern waren gering oder unglaubwürdig [3]. HaltungFür die Haltung von Grünen Baumpythons werden sehr geräumige, gut belüftete, hochformatige, bepflanzte Terrarien mit vielen verzweigten Kletterästen und einem Wasserbecken empfohlen. Als Bodengrund eignet sich ein Gemisch von Sand und Walderde. Die Lufttemperatur soll tagsüber um die (25-)27-(32)ºC liegen und nachts auf 22-23ºC abgesenkt werden. Die erforderliche Temperatur ist durch eine Kombination von Boden- und Luftheizung zu erreichen. Die relative Luftfeuchtigkeit soll mehr 70 % betragen. Zur Beflanzung eignen sich z.B. kleinblättrige Philodendron, Scindapsus und Hoya [6; 7; 10]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 150 Institutionen gezeigt, von denen sich über ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für zwei etwa gleich große Tiere mindestens 0.75x so lang und 0.5x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll das Anderthalbfache der Gesamtlänge betragen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche dem 1.0x0.5-fachen und dessen Höhe dem 0.75-fachen der Gesamtlänge eines Tiers entsprechen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) verlangt für 1-2 erwachsene Tiere eine Grundfläche von 0.9 m² bei einer Höhe von 100 cm. Für jedes weitere Adulttier ist die Grundfläche um 0.2 m² zu erhöhen. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1872 von dem am Naturhistorischen Museums in Leiden tätigen, thüringischen Zoologen Hermann SCHLEGEL als "Python viridis" wissenschaftlich beschrieben. Zwei Jahre später kam sie zum Gattungsnamen Chondropython, der 1993 von Arnold G. KLUGE von der University of Michigan im Zuge einer taxonomischen Revision der Pythonschlangen durch Morelia ersetzt wurde [9]. |
Literatur und Internetquellen
- TALLOWIN, O., PARKER, F., O'SHEA, M. et al. (2018). Morelia viridis. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T177524A21649845. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T177524A21649845.en. Accessed on 22 July 2023.
- CITES IDENTIFICATION MANUAL
- CITES TRADE DATA BASE
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- MATTISON, C. (2007)
- MEHRTENS, J. M. (1993)
- NIETZKE, G. (1969)
- O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
- THE REPTILE DATA BASE
- TRUTNAU, L. (2002)
- WILSON, S. & SWAN, G. (2013)