Schutz der Ringelnatter im Ruhrgebiet
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Ringelnattern leben zumeist in Gewässernähe, wo sich diese völlig ungiftigen und für den Menschen somit absolut harmlosen Schlangen, die ausgezeichnete Schwimmer sind, vornehmlich von Amphibien ernähren. Aufgrund der Entwässerung von Feuchtgebieten, dem Rückgang von Überschwemmungsgebieten sowie der Trockenlegung vieler Gewässer wurde der Lebensraum der Ringelnatter stark dezimiert, weshalb Ringelnattern insbesondere in den vom Menschen geprägten Regionen mit Städtebau und intensiver Landwirtschaft selten geworden sind. So auch im größten Ballungsgebiet Deutschlands, dem Ruhrgebiet, wo die Ringelnatter nur noch sehr fragmentierte und kleine Biotope bewohnt. Mit Unterstützung und finanzieller Förderung der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen und in Kooperation mit der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet (BSWR) initiierte der Zoo Duisburg ein Natur- und Artenschutzprojekt zum Erhalt der Ringelnatter im Ruhrgebiet.Oberstes Ziel ist es, den Bestand der Schlangen im Freiland zu stärken durch Bestandserfassungen, Unterschutzstellung geeigneter Habitate, künstlicher Aufzucht der Schlangen im Zoo zur Steigerung der Reproduktionsrate mit anschließender Auswilderung sowie Aufklärungsarbeit gegenüber der Bevölkerung. Ein wichtiger Mosaikstein des Projektes ist es, die Bevölkerung mit einzubinden. Ein Faltblatt bietet Informationen zum Projekt, ebenso wie verschiedene Artenschutzunterrichteinheiten sowohl des Zoos als der BSWR, um den Menschen die Ringelnattern näher bringen, und um die Menschen für die Schlangen und deren Schutzbedürfnisse zu sensibilisieren. Unter der Domäne www.ringelnatter.bswr.de wurde eine Fundmeldestelle aufgeschaltet, auf der jede Beobachtung einer Ringelnatter dokumentiert werden kann als Grundlage für eine zu aktualisierende Verbreitungskarte der Schlange. Für die Zucht der Ringelnatter wurde im Zoo Duisburg eine Aufzuchtstation errichtet. Im Frühjahr wird eine festgelegte Anzahl trächtiger Weibchen im Freiland aufgespürt und in die Zuchtstation überführt. Nach erfolgter Eiablage werden die Tiere am Fundort wieder ausgesetzt. Die Gelege werden in Inkubatoren des Zoos ausgebrütet. Nach dem Schlupf verbleiben die Jungschlangen ca. zwei Jahre in der Aufzuchtstation, so dass sie bei der darauf folgenden Auswilderung als ausgewachsene Tiere gute Überlebenschancen haben. Mit diesen verschiedenen Maßnahmen können nicht nur wertvolle wissenschaftliche Daten der Schlangen gewonnen werden, sondern es kann zudem der Wildbestand deutlich aufgestockt werden, um hiermit ein Überleben der Ringelnatter auch im vom Menschen dicht besiedelten Ruhrgebiet zu garantieren. 2018 wurden erstmals 25 Ringelnattern aus dem Projekt in der Rheinaue Walsum wiederangesiedelt, wo die Art früher natürlicherweise vorkam, aber lokal ausgestorben war. |
Literatur und Internetquellen
- NATURSCHUTZ RUHR (11.06.2018)
- SCHLÜPMANN, M. (2018)
- TEXT ACHIM WINKLER (28.11.2916)