Gewässer und Feuchtgebiete

Vegetation im Mabamba Bay-Naturschutzgebiet, Uganda
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

(11.1) Rifttalseen
(11.1.1) Viktoriasee

(11.1.2) Manyarasee-Nationalpark
(11.1.3) Nakurusee-Nationalpark

(11.2) Kraterseen
(11.2.1) Momella Lakes und Lake Longil

(11.3) Flüsse
(11.3.1) Rufiji River

(11.3.2) Grumeti River

(11.4) Sümpfe        
(11.4.1) Mabamba Bay, Uganda

OAF-11-00-02 karteFlüsse und Seen in Ostafrika

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Rifttalseen

OAF 11 00 02 Lake victoria PD1Kormorane (Phalacrocorax carbo), Silber- (Casmerodius albus) und Seidenreiher (Egretta alba) am Viktoriasee, Uganda © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

OAF 11 00 02 Lake nakuru PD1Zwergflamingos (Phoeniconaias minor) im Nakurusee, Uganda © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Im westlichen Rift befindet sich eine Seenkette mit, von Nord nach Süd, Albertsee, Georgsee, Eduardsee, Kivusee, die über den Nil, sowie Tanganjika- und Mwerusee, die über den Kongo entwässert werden. Die Seen des östlichen Rifts, beginnend mit dem Turkana-See, sind flacher und haben keine Abflüsse ins Meer. Sie haben durch die vulkanischen und hydrothermalen Aktivitäten einen hohen Mineralgehalt, der durch die Verdunstung noch erhöht wird. So sind Turkana-, Bogoria-, Nakuru-, Elmenteita-, Magadi-, Natron- und Eyasisee, stark alkalische Sodaseen. Dagegen sind Baringo-, Naivasha- und, je nach Wasserstand, der Manyarasee Süßwasserseen. Zwischen den beiden Ästen des Rifts liegen der Viktoriasee, der Rukwasee und im Süden, wo die beiden Äste zusammenkommen, der Malawisee, dessen Wasser über den Sambesi in den Indischen Ozean fließt.

Literatur und Internetquellen

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Viktoriasee

OAF 11 00 04 Lake Victoria 3 himantopusStelzenläufer (Himantopus himantopus) am Viktoriasee, Uganda © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

OAF-11-00-04 Lake Victoria 2Graufischer (Ceryle rudis) am Viktoriasee, Uganda © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

OAF 11 00 04 Lake Victoria 1 egrettaSeidenreiher (Egretta garzetta) am Viktoriasee, Uganda © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Mit einer Fläche von 68'800 km², knapp die Größe Bayerns, ist der Viktoriasee der größte See Afrikas und der drittgrößte der Welt. In seinem Abfluss, dem Viktoria-Nil wurde 1954 ein Kraftwerk-Staudamm in Betrieb genommen, durch den der Wasserstand kontrolliert wird. Bei Vollstau beträgt die Seetiefe etwa 85 m, im Mittel liegt sie bei etwa 40 m. Im See befinden sich zahlreiche Inseln, seine Ufer sind teils flach, teils felsig. Als Folge der starken Zunahme der Bevölkerung kam es in den letzten Jahrzehnten zu einer zunehmenden Verschmutzung und Eutrophierung des Sees.

Charakterpflanzen

Als Folge der Eutrophierung haben sich die Blau-Grünalgen stark ausgebreitet. Im Uferbereich des Sees gibt es großflächige Papyrus-Sümpfe (Cyperus papyrus). Ab 1989 wanderte die Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes) ein, die heute gebietsweise die Schifffahrt und die Fischerei stark behindert.

Tierwelt

Über 550 Fischarten, hauptsächlich Buntbarsche. Durch den Besatz mit dem Nilbarsch (Lates niloticus) ab den 1960er Jahren sowie weiterer standortfremder Fischarten wie Niltilapia (Oreochromis niloticus), O. leucostictus aus den Seen des westlichen Rifts, Rotbauch- (Tilapia zillii) und Rotbrust-Tilapia (T. rendalli) geriet die heimische Fischfauna in arge Bedrängnis. Mehrere Küstenabschnitte sowie eoin Teile der Lugala-Insel (IBA UG015) sind bedeutende Vogelgebiete.

Literatur und Internetquellen

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Manyarasee-Nationalpark

OAF 11 01 01 feuchtgebiete manyara seeDer Manyara-See, Tansania © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

OAF-11-01-01 feuchtgebiete manyara zebraGrantzebra (Equus quagga boehmi) am Manyara-See, Tansania © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

OAF-11-01-01 feuchtgebiete manyara vögelRötelpelikane (Pelecanus rufescens), Marabus (Leptoptilos crumeniferus) und Nimmersatte (Mycteria ibis) am Manyarasee, Tansania © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Fläche: 649 km², davon ca. 220 km² Seeanteil
Höhe: 960-1828 m.ü.M.

Niederschläge: unregelmässig, 250-1’200 mm / Jahr
Temperatur: min. 15°C, max. 40°C.

Alkalischer See mit je nach Niederschlag und Zufluss stärkerem oder geringerem Salzgehalt, Salzpfannen, Sumpfwiesen, Grundwasserwald, weiter weg vom See Savanne, Abbruchkante des Rifttals.

Charakterpflanzen

Feigenbäume (Ficus spp.), Leberwurstbaum (Kigelia africana), Pfefferkuchenbaum (Hyphaene thebaica), Raffia-Palme (Raphia sp.)

Tierwelt

Grüne und Diademmeerkatze, Anubispavian, Löwe, Leopard, Baum- und Klippschliefer, Afrikanischer Elefant, Grantzebra, Flusspferd, Warzenschwein, Massaigiraffe, Kongoni, Impala, Suni, Kirk-Dikdik, Ried- und Wasserbock, Büffel, über 360 Vogelarten, namentlich zahlreiche Wasservögel (Important Bird Area TZ004). Besonders auffällige sind die Rötelpelikane und Nimmersatte, die zu Tausenden auf den Bäumen brüten sowie die zahlreichen Marabus und Graureiher.

Literatur und Internetquellen

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Nakurusee-Nationalpark

OAF-11-01-03 lakenakuruFlamingos (Phoenicoperus ruber roseus und Phoeniconaias minor) am Nakurusee, Kenia © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

OAF-11-01-06 lakenakuru2Flamingos (Phoenicoperus ruber roseus und Phoeniconaias minor) am Nakurusee, Kenia © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

OAF-11-01-04 lakenakuru zebra kandelaberGrantzebras (Equus quagga boehmi) vor Kandelaber-Euphorbien am Nakurusee, Kenia © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Bestehend seit 1969
Fläche: 188 km²
Höhe: 1'753-2'073 m.ü.M.

Jahresniederschlag: ca. 725 mm
Temperatur: min. 7°C, max. 29°C.

Alkalischer Sodasee umgeben von Sumpfwiesen, Salzwiesen, Wiesen, Busch, Euphorbienwald, Olivenwald, Akazienwald, Felsformationen, Abbruchkante des Rifttals.

Charakterpflanzen

Baum-Euphorbie (Euphorbia candelabrum), Fieber-Akazie (Acacia xanthophloea), Ostafrikanischer Olivenbaum (Olea hochstetteri), Croton-Strauch (Croton dichogamus).

Tierwelt:

Der See weist große Population des Rosa- und des Zwergflamingos auf. Als Folge des Besatzes mit Buntbarschen haben sich Kormorane (Microcarbo africanus, Ph. lucidus), Rötelpelikane und andere fischfressende Vögel eingestellt. Insgesamt gibt es über 450 Vogelarten (Important Bird Area KE047). Flusspferde. Im Park wurden Rothschild-Giraffen, Spitz- und Südliche Breitmaulnashörner angesiedelt. 11 Antilopenarten, Warzenschwein, Steppenzebra, Leopard, Anubispavian, Guereza, Grüne und Diademmeerkatze, Springhase, Klippschliefer etc.

Literatur und Internetquellen

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Kraterseen

OAF-11-02-03 ngorongoro 1Flamingo im Magadisee des Ngorongorokraters © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

In Ostafrika gibt es zahlreiche Kraterseen, so etwa die Deriba-Caldera in Sudan, die Wenchi-Caldera in Äthiopien, die Seen im Krater des Marsabit, den Magadisee im Ngorongoro (nicht identisch mit dem Magadisee im Süden des kenianischen Rifttals) oder die Momella-Seen am Mount Meru, um nur einige zu nennen.

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Momella Lakes und Lake Longil

OAF-11-02-01 momella lk flamingoZwergflamingos (Phoeniconaias minor) in einem der Momella-Seen, Aruscha-Nationalpark, Tansania © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

OAF-11-02-02 momellaEiner der Momella-Seen, Aruscha-Nationalpark, Tansania © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

OAF 11 02 02 momella gewitterGewitterstimmung am Großen Momella-See, Aruscha-Nationalpark, Tansania © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Höhe ca. 1’550 m.ü.M.

Die Momella-Seen sind eine Reihe von sieben kleineren Seen im Nordosten des Aruscha-Nationalparks, die vor rund 6'000 Jahren durch eine Eruption des Meru entstanden sind. Sie sind alkalisch und salzhaltig. Sie werden überwiegend durch Grundwasser gespeist und sind nur zum Teil ganzjährig mit Wasser gefüllt, einer ist praktisch ganz ausgetrocknet. In etwa 4 km Entfernung der Longil-Süsswassersee.

Charakterpflanzen

In den Momellaseen unterschiedliche Algen. Im Lake Longil Papyrus (Cyperus papyrus) und Rohrkolben (Typha sp.)

Tierwelt

Hauben- und Zwergtaucher, Riedscharbe, Rosa- und Rötelpelikan, diverse Reiherarten, Hammerkopf, Nimmersatt, Sattelstorch, Weißstorch, Heiliger und Hagedaschibis, Afrikanischer Löffler, Rosa- und Zwergflamingo, Nil-, Sporen- und Höckerglanzgans, diverse Enten darunter Afrikanische Ruderente (Oxyura maccoa) und Schwarzente (Anas sparsa). Im Lake Longil hat es Tilapien und andere Fische.

Literatur und Internetquellen

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Flüsse

OAF-11-03-00 MurchisonFalls RHarnischDie Murchison-Fälle des Weißen Nils (Viktoria-Nils), Uganda. Foto R. Harnisch, Public Domain

 

OAF 11 03 00 rufiji PD1Der Rufiji im Selous-Wildschutzgebiet vom Kleinflugzeug aus © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der bedeutendste Fluss Ostafrikas ist der Nil. Er hat ein Einzugsgebiet von über 3.2 Millionen km² und von der Quelle des Luvironza in Burundi bis zur Mündung in das Mittelmeer eine Länge von ca. 6'850 km. Der Nil wird gebildet durch den Zusammenfluss von Weißem Nil, der das westliche Rifttal und den Viktoriasee entwässert, und dem Blauen Nil, der aus dem niederschlagsreichen Hochland von Abessinien kommt. Im Südsudan bildet der Weiße Nil den Sudd, mit 57'000 km² eines der größten Sumpfgebiete weltweit. Dieser ist ein ornithologisch bedeutendes Gebiet (IBA SS004). In Oberägypten bei der Stadt Assuan wurde 1898-1902 ein Staudamm errichtet. Dieser wurde durch einen 1960-71 erbauten neuen Staudamm ersetzt, der 3'800 Meter lang und 111 Meter hoch ist.

Die anderen Flüsse der Region fließen zumeist dem Indischen Ozean zu, so der 1’658 km lange Juba mit seinem Nebenfluss Shabelle, der aus im Süden des Hochland von Abessinien entspringt und an der Somaliküste mündet, der Tana, der bedeutendste Fluss Kenias und der tansanische Rufiji.

Literatur und Internetquellen

BIRDLIFE DATA ZONE (IBA SS004)

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Rufiji River

OAF 11 03 02 rufiji ausLuftDer Rufiji im Selous-Wildschutzgebiet vom Kleinflugzeug aus © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

OAF-11-03-01 rufiji crocNilkrokodil (Crocodylus niloticus) am Rufiji-Fluss, Selous-Nationalpark, Tansania © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

OAF-11-03-02 rufiji hippoFlusspferd (Hippopotamus amphibius) am Rufiji-Fluss, Selous-Nationalpark, Tansania © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der Rufiji ist der größte Fluß Tansanias. Er entsteht aus dem Luwegu and Ulanga, die sich bei den Shuguli-Fällen zum Rufiji vereinen. Dieser strömt nordöstlich durch das Selous Game Reserve und fließt mit dem Great Ruaha zusammen. Bevor er in den indischen Ozean mündet, bildet er ein Delta, in dem der mit einer Fläche von 545 km² größte Mangrovenwald an der Ostküste Afrikas befindet. Das Delta ist ein bedeutendes ornithologisches Gebiet (IBA TZ032

Charakterpflanzen

In den Galeriewäldern sind die Borassuspalmen nicht zu übersehen. Im Mangrovenwald des Deltas kommen Sonneratia alba, Rhizophora mucronata, Ceriops tagal, Bruguiera gymnorrhiza, Avicenniamarina, Xylocarpus granatum, Heritiera littoralis und Lumnitzera racemosa vor.

Tierwelt

Siehe Selous Game Reserve. Tigersalmler (Hydrocynus vittatus), Buntbarsche (z.B. Oreochromis urolepis), Grundkärpflinge (Nothobranchius melanospilus, N. annectens, N. eggersi, N. janpapi und Paranothobranchius ocellatus), Labeo-Arten etc. bevölkern Fluss und Delta.

Literatur und Internetquellen

BIRDLIFE DATA ZONE (TZ032)

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Grumeti River

OAF-11-03-03 serengeti marabu reiherMarabu (Leptoptilos crumeniferus) und Silberreiher (Casmerodius albus) am Grumeti, Serengeti, Tansania © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

OAF-11-03-04 galeriewald grumeti colobusGaleriewald am Grumeti, Serengti, Tansania © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der Grumeti River entspringt im Nordosten der Serengeti, fließt durch den Western Corridor und das private Grumeti-Schutzgebiet und mündet in den Speke-Golf des Viktoriasees. Seine Wasserführung ist sehr unterschiedlich. Nach der Hauptregenzeit, im Juni/Juli ist er ein richtiger kleiner Fluss. Nach Trockenperioden wird er zu einer Serie von Tümpeln.

Charakterpflanzen

Auf weite Strecken Galeriewald. Im Mündungsgebiet Sumpf mit Papyrus (Cyperus papyrus).

Tierwelt

Siehe Serengeti. Große Populationen von Nilkrokodil und Flusspferd, im Galeriewald Guereza, Diademmeerkatze Buschbock und Blauducker, in den Sümpfen Sumpfmanguste. Die Zebras und Gnus queren den Grumeti auf ihrer Wanderung zur Masai Mara. Reiche Vogelwelt.

Literatur und Internetquellen

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Sümpfe

OAF 11 04 00 cyperus mabambaPapyrus (Cyperus papyrus) mit Webervogelnestern im Mabamba-Sumpf, Uganda © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Das größte Sumpfgebiet Ostafrikas und gleichzeitig das größte ungeschütztes Feuchtgebiet Afrikas ist der Sudd (Bahr el Jebel), eine 57'000 km² große Überschwemmungsebene des Nils im Südsudan. Dieser, ein  bedeutendes Areal für den Schuhschnabel und ein wichtiges Rast- und Überwinterungsgebiet für in Europa brütende Wasservögel, ist durch Kanalisations- und Entwässerungspläne gefährdet.

Literatur und Internequellen

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Mabamba Bay, Uganda

OAF-11-04-02 sumpf mabamba 2Afrikanisches Blätterhühnchen (Actophilornis africana) im Mabamba-Sumpf, Uganda © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

OAF-11-04-03 sumpf mabamba 3Hammerkopf (Scopus umbretta) im Mabamba-Sumpf, Uganda © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

OAF 11 04 03 seerose mabambaSeerosen (Nymphaea sp.) im Mabamba-Sumpf, Uganda © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Sumpfgebiet am Nordufer des Viktoriasees.

Fläche: 165 km²
Höhe: 1135 m.ü.M.

Jahresniederschlag: ca. 1165 mm
Mittlere Monatstemperaturen: tags 26-29°C, nachts 16-18°C.

Charakterpflanzen

Papyrus (Cyperus papyrus), andere Cyperus-Arten, Chinaschilf (Miscanthus sp.), Seggen (Cladium spp.), Seerosen (Nymphaea sp.) und eingeschleppte Wasserhyazinthen (Eichhornia crassipes).

Tierwelt:

Sitatunga. Zahlreiche Vogelarten (Important Bird Area UG017), darunter Schuhschnabel, Sporngans, Afrikanische Zwergglanzgans, Blaustirn-Blatthühnchen, Goliathreiher, Hammerkopf, Kiebitze, Weißflügel-, Weißbart- und Lachseeschwalbe, Graukopfmöwe, Blauschwalbe (Hirundo atrocaerulea), Papyrus Gonolek (Laniarius mufumbiri). Afrikanischer Lungenfisch.

Literatur und Internetquellen