Gewässer und Feuchtgebiete

Kratersee am Kamerunberg
© Julie Langfordo; übernommen unter der CC Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz.

(11.1) Fließgewässer
(11.2) Stehende Gewässer
(11.3) Feuchtgebiete
(11.4) Mangroven

WAF-11-00-02 karteDie wichtigsten Gewässer West- und Zentralafrikas

 

Typische Zootiere

Monameerkatze, Gabun-Zwergmeerkatze, Rotscheitelmangabe, Westlicher Gorilla, Flusspferd, Zwergflusspferd, Rotbüffel, Ellipsenwasserbock, Sitatunga; Zwergtaucher, Rosapelikan, Rötelpelikan, Kormoran, Graureiher, Goliathreiher, Kuhreiher, Seidenreiher, Zwergdommel, Nachtreiher, Schuhschnabel, Hammerkopf, Weißstorch, Abdimstorch, Wollhalsstorch, Sattelstorch, Afrikanischer Marabu, Hagedasch, Brauner Sichler, Heiliger Ibis, Schmalschnabellöffler, Gelbbrustpfeifgans, Witwenpfeifgans, Hartlaubente, Kapente, Gelbschnabelente, Sporngans, Höckerglanzgans, Afrikanische Zwergglanzgans, Nilgans, Schreiseeadler, Teichhuhn, Afrikanisches Blätterhühnchen, Stelzenläufer, Säbelschnäbler, Großer Brachvogel, Kampfläufer, Rotschenkel, Sandregenpfeifer, Langzehenkiebitz, Krokodilwächter, Weißstirnspint, Scharlachspint; Gefleckter Nilwaran, Nilkrokodil, Panzerkrokodil, Stumpfkrokodil, Zwergkrallenfrosch, Afrikanischer Krallenfrosch, Zipfelkröte, Afrikanischer Lungenfisch, Schmuck-Flösselhecht, Senegal-Flößelhecht, Elefantenrüsselfisch, Langflossensalmler, Kongosalmler, Atlantischer Schlammspringer, Winkerkrabben.

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Fließgewässer

Kongobecken 2Das Kongobecken: (1) Kongo, (2) Lualaba (= Kongo-Oberlauf), (3) Sangha, (4) Ubangi, (5) Uele, (6) Kasai, (7) Kwango, (8) Sankuru, (9) Lomami

 

 

WAF-11-01-01 Gambia NiokoloKobaDer Gambiafluss im Niokolo-Koba-Nationalpark, Senegal. Foto: US Geological Survey

Der Kongo ist das bedeutendste Fließgewässer West- und Zentralafrikas. Mit seinem in der kongolesischen Provinz Katanga entspringenden Quellfluss Lualaba ist er 4.374 km lang und mit seinen zahlreichen Nebenflüssen, darunter Kasai, Ubangi, Lomami, Luvua, Aruwimi, Sangha und Ruki, entwässert er ein Einzugsgebiet von 3'730’474 km². Mit einer mittleren Wasserführung von gegen 40'000 m³/s ist er nach dem Amazonas der zweitmächtigste Strom der Erde. Das zweitgrößte Einzugsgebiet hat mit 2'261'763 km² der Niger mit seinen Nebenflüssen Benue und Bani. Er ist 4’184 km lang und fließt in großem Bogen von den Bergen Guineas durch teilweise sehr arides Gebiet in den Golf von Guinea. Mit 6'000 m³/s ist seine Wasserführung aber deutlich geringer als die des Kongos. Der Schari endet als einziger der großen Flüsse West- und Zentralafrikas nicht im Atlantischen Ozean, sondern bildet den Hauptzufluss des Tschadsees. Mit seinem Quellfluss Ouham ist er 1’740 km lang. Sein Schari-Logone-Becken genanntes Einzugsgebiet erstreckt sich über 548'747 km². Der Senegal ist von der Länge her ungefähr mit dem Rhein vergleichbar. Sein Einzugsgebiet ist etwa doppelt so groß wie das des Rheins, da es aber in einer regenarmen Zone liegt, schwankt die Wasserführung stark und ist bestenfalls halb so groß wie die des Rheins. Mit etwa 407'000 km² entwässert das Flusssystem des Volta (mit Schwarzem und Weißem Volta) ebenfalls eine beachtliche Fläche. Comoé und Gambia sind zwei weitere Flüsse mit über 1'000 km Länge. Ihre Einzugsgebiete sind aber mit rund 80 bzw. 70'000 km² deutlich kleiner.

Tierwelt

Nebst unter "Typische Zootiere" aufgeführten Arten: Goliathfrosch.

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Stehende Gewässer

WAF-11-02-01 Tschadsee UNEPDie Fläche des Tschadsees schrumpfte von 1963-2001 dramatisch um rund 90%, was möglicherweise eine Folge des Klimawandels ist. Grafik UNEP

 

 

WAF-11-02-02 Lake OkuOku-See, Kratersee in Nordwest-Kamerun

 Während in Ostafrika, in den Brüchen der Kontinentalplatte riesige Seen entstanden sind (von denen allerdings der Tanganyika- und der Mwerusee zum Einzugsgebiet des Kongo gehören), gibt es in West- und Zentralafrika nur einen wirklich großen See: den Tschad. Vor 12'000 bis 8'000 Jahren, als in Afrika eine Feuchtperiode herrschte, reichte der Tschad bis zum Gebirge von Tibesti und bedeckte eine Fläche von über 400'000 km². Danach schrumpfte er als Folge der klimatischen Bedingungen kontinuierlich. Ab den 1960er Jahren kamen eine Überweidung der Umgebung, der Bau eines Staudamms im Zufluss Ngadda und vermehrte Wasserentnahmen dazu, und die Wasserfläche nahm dramatisch ab. Hatte der See 1963 noch eine Oberfläche von über 25'000 km², waren es im Jahr 2000 keine 1’500 km2 mehr.

In den letzten Jahren hat sich die Situation stabilisiert bzw. hat die Wasserfläche wieder leicht zugenommen. Mit einer Tiefe von etwa 10 m ist der hauptsächlich vom Schari gespiesene Tschad ein typischer Flachsee, der keinen oberirdischen Abfluss hat.

In den Sumpfwäldern der Regenwaldzone gibt es ebenfalls Flachseen, die insbesondere während der Regenzeit eine große Ausdehnung annehmen können und Teile noch größerer Feuchtgebiete sind, so z.B. der 2-6 m tiefe Tumba-See oder der 5-10 m tiefe Maï-Ndombe-See, der bis 8'000 km² erreichen kann.

Relativ häufig sind kleine Kraterseen, in denen oft endemische Arten vorkommen. Als Beispiel sei der auf 2219 m Höhe gelegene, von Nebelwald umgebene Oku-See in Nordwest-Kamerun genannt, der einzige Ort,wo der stark gefährdete Oku-See-Krallenfrosch (Xenopus longipes) vorkommt.

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Feuchtgebiete

WAF-11-03-01 Lobeke Kamerun Rotbüffel amcajajpgRotbüffel (Syncerus c. nanus) auf Lichtung in Sumpfwald. Lobéké-Nationalpark, Kamerun. Foto: Amcaja

WAF-11-03-02 Tanoe swamp forest C-6535 wuennemannTanoë-Sumofwald, Elfenbeinküste © Klaus Wünnemann, Zoo Heidelberg

WAF-11-03-03 Tanoe swamp forest C-6538 wuennemannTanoë-Sumofwald, Elfenbeinküste © Klaus Wünnemann, Zoo Heidelberg

 Entlang den Gewässern, in den Mündungsgebieten der Flüsse und an der Küste gibt es zahlreiche bedeutende Feuchtgebiete. Die im Steppen-Trockensavannenbereich gelegenen sind oft temporär oder haben eine saisonal unterschiedliche Ausdehnung. Von Bedeutung ist namentlich die Massina-Überschwemmungsniederung in Mali - etwa so groß wie die Schweiz - in welcher der Niger ein ausgedehntes Binnendelta bildet. Im Bereich des tropischen Regenwaldes finden sich ausgedehnte Sumpfwälder, insbesondere im östlichen und westlichen Kongo sowie im Nigerdelta. Da sie für den Menschen sehr unzugänglich sind, sind sie in großen Teilen unberührt. Zum Teil sind diese Wälder permanent, zum Teil saisonal überflutet. Daneben gib es auch überflutete Lichtungen. Das Ngiri-Tumba-Maï-Ndombe-Feuchtgebiet im Westen der Demokratischen Republik Kongo gilt mit einer Ausdehnung von über 65'000 km² als das grösste Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung unter dem Ramsar-Übereinkommen.

Charakterpflanzen

In ständig überfluteten Gebieten die Raffia-Palme (Raphia sp.), in zeitweilig überfluteten Gebieten z.B. Mangostanen ( Garcinia sp.) und Breiapfelbäume ( Manilkara sp.).

Tierwelt

Monameerkatze, Gabun-Zwergmeerkatze, Rotscheitelmangabe, Westlicher Gorilla, Waldelefant, Zwergflusspferd, Rotbüffel, Sitatunga, Stumpfkrokodil, Gefleckter Nilwaran.

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Mangroven

Entlang der Küste Nigerias und Kameruns erstreckt sich über eine Länge von fast 1000 km ein ausgedehnter Mangrovengürtel mit einer Fläche von rund 30'000 km².

Charakterpflanzen

Schwarze Mangroven (Avicennia nitida, A. tomentosa), Knopfmangrove (Conocarpus erectus), Weiße Mangrove (Laguncularia racemosa), Rote Mangroven (Rhizophora racemosa, R. harrisonii, R. mangle) und dazwischen andere Baumarten wie Schraubenbäume (Pandanus) oder Eibisch (Hibiscus).

Tierwelt

Monameerkatze, Gabun-Zwergmeerkatze, Rotscheitelmangabe, Manati (Trichechus senegalensis), Rotbüffel, Gefleckter Nilwaran, Atlantischer Schlammspringer, Winkerkrabben,