Afrikanische Schweinepest (ASP)

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine seit 1910 bekannte, in Afrika verbreitete, seuchenhafte, durch ein behülltes, doppelsträngiges DNS-Virus verursachte Erkrankung, die auschließlich Haus- und Wildschweine befällt. Sie ist anzeigepflichtig und wird von Staates wegen bekämpft. Für den Menschen stellt sie keine Gefahr dar. Auch auf Pekaris ist sie nicht übertragbar. 1957 griff die Krankheit nach Portugal über. 1960 wurden Seuchenfälle in Spanien, 1964 in den Pyrenäen beobachtet, und 1967 trat ein Seuchenzug in Mittel- und Oberitalien auf, danach 1987 auf Sardinien, 1985 in Belgien und 1986 in den Niederlanden. Diese Seuchenherde konnten eliminiert werden. 2007 wurde die Seuche durch den Menschen von Afrika nach Georgien verschleppt und hat sich seitdem namentlich in Osteuropa rasant ausgebreitet. 2020 erreichte das Virus Deutschland und betraf in der Folge sowohl Wild- als auch Hausschweine. Die Schweiz und Österreich sind bis heute (2024) frei.

Die Virusauscheidung erfolgt über Nasensekret, Kot und Harn. Die Übertragung kann durch direkten Kontakt und durch Aufnahme von infiziertem Kot und Harn oder duch Vektoren, in Afrika Lederzecken der Gattung Ornithodorus erfolgen. Mit dem Personen-, Tier- und Warenverkehr kann das in der Umwelt sehr langlebige Virus über grosse Distanzen verschleppt werden. Die wichtigste Verbreitungsart bildet die ungekochte Verfütterung von Küchenabfällen mit Fleisch und Fleischwaren von infizierten Schweinen.

In Afrika kommt ASP bei Pinselohr- und Warzenschweinen natürlicherweise vor, führt bei diesen jedoch nicht zu einer Erkrankung. Für andere Schweine, wie das Eurasische Wildschwein und das daraus gezüchtete Hausschwein, sowie die nur in Südostasien vorkommenden Schweinearten verläuft die Viruserkrankung jedoch so gut wie immer innerhalb weniger Tage tödlich. Auf Borneo führte sie bei wildlebenden Bartschweinen bereits zu Massensterben, ebenso bei Philippinischen Pustelschweinen. Diese Entwicklung hat weitreichende ökologische, aber auch sozioökonomische Folgen. Beispielsweise finden Tiger, die sich vor allem von Wildschweinen ernähren, keine Nahrung mehr. Auch Menschen auf Borneo und in anderen Gegenden, die auf Schweinefleisch als Proteinquelle angewiesen sind, finden sich in einer Ernährungskrise wieder. Alle in Asien endemischen Schweinearten sind bereits durch den Verlust des Lebensraumes und andere menschliche Aktivitäten von der Ausrottung bedroht, eine zusätzliche extrem akute Bedrohung stellt jetzt das ASP-Virus dar. Bisher gibt es keine effizienten Maßnahmen, um die Ausbreitung der Erkrankung in der Region einzudämmen. Es gibt außerdem weder eine wirksame Behandlung noch Impfung gegen ASP. Ohne einen wirksamen, oral zu verabreichenden Impfstoff drohen diese Arten innerhalb der nächsten Jahre in der Natur auszusterben.

Aus diesen Gründen haben sich die IUCN SSC Wild Pig Specialist Group, das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), der europäische Verband der Zoo- und Wildtierärzte (EAZWV / European Association of Zoo and Wildlife Veterinarians), sowie die Tapir and Suiform Taxon Advisory Group (TAG) der EAZA zu einem Gemeinschaftsprojekt zusammengeschlossen. So sollen die weitere Erforschung des Virus und die Entwicklung von Impfstoffen vorangetrieben werden. Aufgrund der Dringlichkeit, der dramatischen Situation in Südostasien und der Bedrohung der Reservepopulationen auch in europäischen Zoos wurden im Oktober 2023  sechs in Zoos geborene Pinselohr- und im Februar 2024 vier ebenfalls in Zoos geborene Warzenschweine an das FLI abgegeben.

Siehe auch: BEKANNTMACHUNG DER KOMMISSION
über die Leitlinien für die Prävention, Bekämpfung und Tilgung
der Afrikanischen Schweinepest in der Union („ASP-Leitlinien“)

Quellen:

  • BUNDESAMT FÜR VETERINÄRWESEN
  • FRIEDRICH LÖFFLER-INSTITUT
  • PRESSEMITTEILUNG ZOO OSNABRÜCK vom 05.02.2024
  • VETSUISSE FAKULTÄT, UNIVERSITÄT ZÜRICH