Zipfelkröte

Zipfelkröte (Bufo (=Sclerophrys) superciliaris)
© Václav Gvoždík. Übernommen aus http://calphotos.berkeley.edu unter der CC BY-SA 2.5-Lizenz/span>

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)

Familie: Kröten und Stummelfüße (Bufonidae)

D LC 650

Zipfelkröte

(Bufo =) Amietophrynus (= Sclerophrys) superciliaris • The African Giant Toad • Le crapaud géant d'Afrique

403 002 003 174 bufo superciliaris wikimediaZipfelkröte (Bufo (= Sclerophrys) cf. superciliaris) aus der Serra do Pingano, Angola © Ernst, R., Lautenschläger, T., Branquima, M. F., and Hölting, M. 2020, https://zse.pensoft.net/article/51997/. Übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution 4.0 International-Lizenz

 

 

 

403 002 003 174 bufo superciliaris map1Sehr approximative Verbreitung der Zipfelkröten. Dunkelblau = S. s. superciliaris; mittelblau = S. s. chevalieri; dunkelgrün: S. cf. superciliaris gelb =S. channingi

 

 

 

403 002 003 174 bufo superciliaris cites.JPGgZipfelkröte (Bufo (= Sclerophrys) superciliaris). Zeichnung Gilles Roth, Genf, für CITES-ID-Manual

 

 

 

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Obwohl nach CITES-Anhang I geschützt, gilt die Zipfelkröte nicht als gefährdet. Wegen der hohen mit der Einfuhr und Haltung verbundenen administrativen Umtriebe wird sie nur selten, vorab aus zoopädagogischen Gründen in Zoos gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Zipfelkröte, nicht zu verwechseln mit dem Zipfelkrötenfrosch (Pelobatrachus nasutus), verdankt ihren Namen den auffälligen, zipfelförmigen Auswüchsen über den Augen. Männchen werden 9-13 cm, Weibchen 13 bis über 15 cm lang. Ihre Schnauze ist spitz, das Maul ist kurz, das Trommelfell kaum sichtbar, die Parotoiddrüsen schmal und länglich. Die Haut der Körperoberseite ist glatt oder weist nur kleine Warzen auf. Die Zehen der Vorderfüße haben keine, jene der Hinterfüße nur angedeutete Schwimmhäute. Die Färbung der Oberseite ist gelbbraun, oft mit zwei dunkelbraunen Flecken auf dem Rücken, die Seiten sind rotbraun und die Hinterbeine haben dunkle Querstreifen [4; 5].

Verbreitung

West und Zentralafrika. Es bestehen offensichtlich Lücken in der Kenntnis des Artareals [8; 10]:

  • S. s. superciliaris: Äquatorialguinea, , Guinea, Kamerun, Kongo, Kongo Dem., ev. Zentralafrikanische Republik
  • S. s. chevalieri: Elfenbeinküste, Gabun, Ghana, Liberia, Nigeria, Sierra Leone
  • S. cf. superciliaris: Angola
  • S. channingi: Burundi, Kongo Dem., Ruanda, Uganda

Lebensraum und Lebensweise

Die Zipfelkröte lebt in Primär- und Sekundärwald, aber auch in Buschland und Plantagen, oft in der Nähe von großen Flüssen, wo sie in ruhigen Wasserbereichen ablaicht. Eine feste Paarungszeit gibt es nicht, die Fortpflanzung findet nach längeren Regenfällen statt [2; 6].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist weit verbreitet und offenbar häufig. Sie wurde daher aufgrund einer mittlerweile revisionsbedürftigen Beurteilung aus dem Jahr 2004 als nicht gefährdet taxiert [8].

Der internationale Handel ist durch CITES-Anhang I eingeschränkt.

Bedeutung für den Menschen

Früher wurden Zipfelkröten für den Heimtierhandel gesammelt und exportiert. Dies ist als Folge der Aufnahme in CITES-Anhang I zumindest offiziell zum Erliegen gekommen [8; 9].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wurde nur ganz selten in europäischen Zoos gezeigt, gegenwärtig (2024) hat es höchstwahrscheinlich keine mehr. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Zipfelkröte wurde 1888 von dem am British Museum tätigen belgischen Zoologen George Albert BOULENGER als Bufo superciliaris beschrieben und hieß 122 Jahre lang so, bis sie 2006 im Zuge der großen Revision der Amphibien-Taxonomie in die Gattung Amietophrynus gestellt wurde. 2016 vergnügten sich dann aber französische Herpetologen damit, die in Südafrika vorkommende, als Sclerophrys capensis bekannte Krötenart näher anzuschauen und kamen zum Schluss, dass es sich dabei effektiv um die Art Amietophrynus rangeri handle. Da der Gattungsname Sclerophrys bereits 1838 vergeben worden war, wurden als Konsequenz alle Arten der Gattung Amietophrynus umgetauft. Allerdings hatten 2014 nordamerikanische Autoren postuliert, dass die neuen, die polyphyletische Bufo ersetzenden Gattungen als Untergattungen eingestuft würden [1; 7].

Möglicherweise handelt es sich bei der Zipfelkröte nicht um eine, sondern um einen Komplex von drei Arten [3]. Gegenwärtig werden zwei Unterarten, S. s. superciliaris und S. s. chevalieri von der IUCN akzeptiert, während eine frühere dritte Unterart zu einer vollen Art (S. channingi) aufgewertet wurde [8]. 2020 wurden in Nordangola Zipfelkröten entdeckt, die provisorisch der Art superciliaris zugeschlagen wurden [10].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. BAREJ, M. F., SCHMITZ, A., MENEGON, M., HILLERS, A., HINKEL, H., BÖHME, W. & RÖDEL, M. (2011)
  4. BOULENGER, G. A. (1888)
  5. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  6. HERRMANN, H. J. (2005)
  7. OHLER, A. & DUBOIS, A. (2016)
  8. ERNST, R., LAUTENSCHLÄGER, T., FUTURO BRANQUIMA, M. & HÖLTING, M. (2020)