Rio Bamba-Beutelfrosch

Rio Bamba-Beutelfrosch (Gastrotheca riobambae) im Aquazoo Düsseldorf
Sandra Honigs, Aquazoo

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Beutelfrösche (Hemiphractidae)

D EN 650

Rio Bamba-Beutelfrosch

Gastrotheca riobambae • The Andean Marsupial Tree Frog • La rainette marsupiale du Rio Bamba

403 007 004 031 Gastrotheca riobambae Aquazoo SH2Rio Bamba-Beutelfrösche (Gastrotheca riobambae) im Aquazoo Düsseldorf © Sandra Honigs, Aquazoo

 

403 007 004 031 Gastrotheca riobambae mapVerbreitung des Rio Bamba-Beutelfroschs (Gastrotheca riobambae)

 

403 007 004 031 Gastrotheca riobambae pjanzen1Rio Bamba-Beutelfrosch (Gastrotheca riobambae) in Privathaltung © Peter Janzen, DGHT

 

403 007 004 031 Gastrotheca riobambae pjanzen2Rio Bamba-Beutelfrosch (Gastrotheca riobambae) in Privathaltung © Peter Janzen, DGHT

 

 

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Beutelfrösche wären wegen ihrer Fortpflanzungsstrategie von größerem zoopädagogischem Interesse. Sie werden aber in europäischen Zoos nur sehr selten gezeigt und Gastrotheca riobambae ist wahrscheinlich die einzige der über 100 Arten der Familie, die gegenwärtig gehalten wird.

Körperbau und Körperfunktionen

Die etwa 6 cm großen Rio Bamba-Beutelfrösche sind oberseits variabel und regional unterschiedlich eher braun oder grün gefärbt, oft sind Längsstreifen vorhanden. In der Regel verläuft ein dunkelbraunes Lateralband von der Nase bis zu den Flanken und die Beine sind quergestreift. Die Haut ist am Rücken leicht rau, an den Flanken deutlich gekörnt. Die Bauchseite ist cremefarben mit dunkeln Flecken. Die Männchen haben eine kehlständige Schallblase und Brunftschwielen an den Fingern, die während der Paarungszeit dunkel gefärbt sind. Die Weibchen besitzen einen Rückenbeutel [5; 6].

Verbreitung

Nordwestliches Südamerika: Nord- und Zentral-Ekuador [3].

Lebensraum und Lebensweise

Der Rio Bamba-Beutelfrosch ist eine anpassungsfähige Art, die in den Anden unterschiedliche Lebensräume in Höhenlagen ab 1'800 bis ca. 4'100 m besiedelt. Sie kommt sowohl in Sümpfen und Mooren als auch an trockenen Hängen vor. Die Fortpflanzung erfolgt in den Sommermonaten bei Temperaturen von etwa 25°C. Das Weibchen trägt sein Gelege von 80-200 Eiern in einem Beutel auf dem Rücken. Das Männchen hilft mit den Hinterbeinen mit, die Eier in die Bruttasche zu befördern. Nach sehr variablem Beutelaufenthalt werden die Larven in ein stehendes oder langsam fließendes Gewässer entlassen, wozu das Weibchen die Bruttasche abwechselnd mit den Hinterbeinen öffnet. Die Larven beginnen nach weiteren vier Wochen zu metamorphosieren [4; 5].

Gefährdung und Schutz

Diese ehemals häufige Art hatte in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebiets starke Bestandsabnahmen zu verzeichnen und galt nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2004 als stark gefährdet. Eine Neubeurteilung im Jahr 2021 ergab, dass sich Populationen in Schutzgebieten stabilisiert hatten. 2023 wurde die Art daher in die Kategorie "Gefährdet" (VULNERABLE) herabgestuft [3].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art ist nicht häufig im Tierhandel. angebote in den USA z.B. 125 USD für adulte Männchen (Online-Inserate 2017).

Haltung

Im Terrarium kann man die Frösche während des Winters zeitweilig bei +10°C halten, ansonsten sollte tagsüber ein Temperaturgradient von 24-35ºC herrschen und nachts deutlich absinken [4; 6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in weniger als 10 europäischen Einrichtungen gezeigt, die sich überwiegend im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Beutelfrösche wurden früher in der Nähe der Leptodactyliden angesiedelt oder als Unterfamilie der Hylidae betrachtet. Heute werden sie als eigene Familie geführt, gelegentlich auch in mehrere Familien aufgeteilt. Zu den Beutelfröschen gehören 6 Gattungen mit insgesamt über 100 Arten. Davon gehören über 60 Arten zur Gattung Gastrotheca. Der Rio Bamba-Beutelfrosch wurde 1913 vom amerikanischen Zoologen Henry Weed FOWLER als "Hyla riobambae" beschrieben. In die Gattung Gastrotheca wurde er 1972 gestellt [1; 2].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THR WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. IUCN SSC Amphibian Specialist Group (2023). Gastrotheca riobambae. The IUCN Red List of Threatened Species 2023: e.T55357A98647877. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2023-1.RLTS.T55357A98647877.en . Accessed on 27 June 2024.HERRMANN, H. J. (2005)
  4. HESELHAUS, R. (1992)
  5. WEIMER, R. & STUBNER, S. (1993)