Antillen-Pfeiffrosch (Leptodactylus fallax) im Tiergarten Schönbrunn
© Norbert Potensky / TG Schönbrunn
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)>
Familie: Pfeiffrösche (Leptodactylidae)
Unterfamilie: Leptodactylinae
Antillen-Pfeiffrosch
Leptodactylus fallax • The Mountain Chicken • La grenouille de montagne de Montserrat
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
Weitere Bilder auf BioLib |
Der Antillen-Pfeiffrosch ist nicht nur eine spektakuläre Art, sondern er ist in seiner Heimat auch vom Aussterben bedroht. Die Zoos, insbesondere jener auf Jersey bemühen sich daher, eine Reservepopulation zu unterhalten Körperbau und KörperfunktionenDer Antillen-Pfeiffrosch wird 16-17(-21) cm lang. Die Pupille ist queroval. Auf der Oberseite kann er entweder einfarbig kastanienbraun gefärbt sein oder Flecken und Streifen aufweisen. An den Flanken wird die Farbe orange-gelb und auf der Unterseite blassgelblich. Die Schenkel sind meist quergestreift. Die Männchen haben mit einem Sporn versehene Brunstschwielen an der Hand [2]. VerbreitungAntillen: Dominica, Montserrat. Ausgestorben auf Guadeloupe, Martinique, Saint Kitts und Nevis. Früher vielleicht auch auf St. Lucia und Antigua. Erfolglose Einbürgerungsversuche auf Jamaika und Puerto Rico [3]. Lebensraum und LebensweiseDer Antillen-Pfeiffrosch besiedelt dichte Sekundärvegetation, Pflanzungen, Schluchten und zeitweilig überflutete Wälder. Er ist bodenlebend und nachtaktiv und verbirgt sich tagsüber in selbstgegrabenen, 0.5-2 m tiefen Höhlen. Die Eier werden in ein Schaumnest am Grund der Höhle abgelegt, das von beiden Eltern bewacht wird. Die pro Gelege 26-43 Kaulquappen entwickeln sich in diesem Nest, also an Land und nicht im Wasser. Sie ernähren sich ausschließlich von unbefruchteten Eiern, die vom Weibchen zu diesem Zweck ins Nest abgelegt wurden. Ihre Entwicklung bis zur Metamorphose dauert 423-457 Tage [3; 4; 5]. Gefährdung und SchutzDie Art hat eine sehr kleine Verbreitung und ihre Bestände haben drastisch abgenommen. Sie gilt nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2008, überprüft und bestätigt 2017, heute als vom Aussterben bedroht. Auf den meisten Inseln, wo sie früher vorkam, ist sie als Folge nicht-nachhaltiger Bejagung, eingeführter Prädatoren und von Lebensraumverlust vor etwa 500 Jahren ausgestorben. Auf Montserrat wurden die Bestände seit 1995 durch wiederholte Vulkanausbrüche dezimiert und der verfügbare Lebensraum ist auf weniger als 17km² geschrumpft. Gebietsweise wurden sie auch in vermutlich nicht nachhaltiger weise für den Lebensmittelmarkt gefangen. Ein Chytridiomykose-Ausbruch hat aber 2002 zu einem katastrophalen Kollaps der Bestände geführt, und heute dürfte es kaum noch mehr als 150 erwachsene Tiere geben [3]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Zoogestütztes Artenschutzprogramm:
Bedeutung für den MenschenAuf Dominica wurden die Frösche bis vor kurzer Zeit in großem Stil (8’000-36'000 Individuen pro Jahr) gefangen und von der lokalen Bevölkerung gegessen bzw. ihr Fleisch den Touristen als Spezialität angeboten [2; 3]. Der Name "Mountain Chicken" leitet sich davon ab, dass ihr Fleisch hell wie Geflügelfleisch ist. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 20 europäischen Einrichtungen gezeigt, darunter einigen wenigen im deutschsprachigen Raum. Für Details siehe Zootierliste. Die Welterstzucht gelang dem Jersey Zoo, der die Art seit 1999 hält, im J<ahr 2000 [5]. Seit 2023 gibt es ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (New Style-EEP), Das vom Chester Zoo koordiniert wird. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt. Taxonomie und Nomenklatur1923 beschrieb der Kurator der zoologischen Staatssammlung in München, Lorenz MÜLLER, zwei neue Amphibien von den Kleinen Antillen, Leptodactylus dominicensis und Leptodactylus fallax, von denen sich jedoch herausstellte, dass es sich nur um eine Art handelt. In der Folge wurde "dominicensis" aufgegeben und durch "fallax" ersetzt [1]. |
Literatur und Internetquellen
- AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
- AMPHIBIAWEB
- IUCN SSC Amphibian Specialist Group (2017). Leptodactylus fallax. The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T57125A3055585. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2017-3.RLTS.T57125A3055585.en. Accessed on 28 September 2024.
- GARCÍA, G. (2007)
- GIBSON, R. C. & BULEY, K. R. (2004)
- AMPHIBIAN SURVIVAL ALLIANCE (2020): Creating a SAFE haven for mountain chickens on Montserrat.